Hallo in die Runde!
Ich will nun auch mal meine Erfahrungen zu diesem leidlichen, uns ewig belgeitendem Thema einbringen.
Ich habe zwei b205e Motoren letztes Jahr zerlegt, die beide aus diesem Grunde verreckt sind - jämmerlich verreckt sind. Der eine Kandidat hatte einen über 1cm dicken Schlammantel im Kettenkasten gezeigt...
Mir ist vor zwei Monaten mein b204 im 902 auf der Autobahn aufgrund eines Fehlers in der Zündkassette gestorben. Diagnose: Glühzündung. Ergebnis: Teilweise Kolbenschmelze.
Der Motor hatte 390tkm runter. Er wurde vom Vorbesitzer bei 200tkm zerlegt, gereinigt, neu gelagert, neu bekettet, zusammengebaut und in Stage 4(PS) - Stage 5(NM) gebracht. Seither wurden alle 7-8tkm Ölwechsel mit Mobil1 0W-40 durchgeführt.
Ich selbst habe eisern und liebevoll dem Motor Warm- und Kaltlaufzeiten, sehr zum Verdruß meiner Mitfahrer, gegönnt. Die von mir eingebaute Öltemperaturanzeige brachte es mal auf 117°C im Hochsommer, nach sportlicher Landstraßenfahrt an einer Baustellenampel.
Mein Viggen hatte es bei 220 km/h schon mal auf 127°C gebracht.
Ich habe bei dem b204 mit allem gerechnet, da auch nach 8tkm schon schwarzes Öl aus dem Motor kam. Was ich allerdings vorfand hat mich überrascht. Obgleich es der Motor mit der höchsten Laufleistung war, war es der sauberste Saab-Motor, den ich bisher zerlegt habe.
Trotz der beträchtlichen Leistungssteigerung lief der Motor völlig gesund und offenbar ohne thermische Probleme. Bis auf die Aluminiumspähne habe ich keinen Schmutz im Motor vorgefunden. Die Teile, die der Vorbesitzer gereinigt hatte, hoben sich deutlich von den von ihm nicht gereinigten hervor.
Anbei ein Foto der Ölwanne vor(!) dem Reinigen (ca. 170tkm nach Revision):
Der Kettenkasten vor dem Reinigen:
Der Schaden:
Die Kolben sehen für 390tkm sehr sauber aus.
Hier Fotos meines mit 200tkm angegebener Laufleistung gekauften Austauschmotors b204 aus einem 902 Cabrio mit 185PS vor der Reinigung zum Vergleich:
Diesem Motor hätte ich noch 20tkm bis zum Ölschlammtod gegeben. Kurbelwelle, Kolben und Zylinder zeigten aber noch keinen außerordentlichen Verschleiß.
Fazit: Der Ölschlamm bei den Trionic5-Motoren ist meiner Einschätzung nach allein einer mangelhaften Ölqualität und/oder zu großem Wechselintervall geschuldet. Thermisch läuft der Trionic5-Motor auch bei über 300PS im grünen Bereich. Das Problem liegt bei einem unsachgemäßen, nachlässigen Umgang. Der 2.3l Motor ist sicherlich anfälliger, da er höhere Kolbengeschwindigkeiten hat.
Der Trionic7-Motor ist enger am Wasser gebaut, was auch die höheren Öltemperaturen indizieren. Der Bereich um die Nockenwellen bei meinem Viggen (60tkm Austauschmotor) ist trotz 10tkm-Wechselintervall dunkler als beim o.g. 902 mit 390tkm. Ich werde im B235R zukünftig 5W-50 fahren bei wie gehabt max. 10tkm Wechselintervall.