Ende gut, alles gut!
Der Reihe nach: Am 29. April 2015 hat das Coupé seine Vollabnahme nach § 21 StVZO bekommen.
Mängel:
- Feststellbremse ungleichmäßig (Grenzwert überschritten) -> Bremssattel hinten links defekt (wohl Standschaden)
- Fahrtrichtungsanzeiger hinten rechts: Abschlussscheibe beschädigt ohne Beeinträchtigung der Leuchtwirkung
Lösung: Bremssattel überholt und Blinker aus meinem verrosteten Spender 900 Coupé MY 1993 eingebaut.
Zulassungsstelle wolle zunächst weiter das originale italienische Kennzeichen vorgelegt bekommen. Danach Kompromiss, eine Bestätigung vom italienischen Autoclub ACI, dass die Kennzeichen dort abgegeben bzw. eingezogen wurden, würde auch ausreichen.
Italienischer Verkäufer behauptete darauf, er könne keine Bestätigung über die Abgabe der Kennzeichen beschaffen, da er dazu seinen italienischen Eigentumsnachweis (CDP = Certificado di Proprieta) im Original brauche, der aber mittlerweile per FedEx von ihm mir zugeschickt worden war.
Fazit: Drehen im Kreise!
Verkäufer forderte auch noch für seine weiteren Bemühungen im Zuge der Abmeldung vom italienischen Register nicht mehr nur die vor Ort beim ACI mündlich vereinbarten 300 Euro, sondern schon 500 Euro. Begründung: Mit Ablauf des 30. April 2015 müsse er nun für ein weiteres Jahr Steuern in Höhe von 470 Euro zahlen. Dafür konnte ich aber nichts, zumal er ja auch das CDP nachgeschickt hat und damit Zeit verloren gegangen war, bis es bei mir eingetroffen war. Abgesehen davon, hat er zu keiner Zeit der Verkaufshandlungen auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verloren, erst mit seiner Email vom 29. April 2015 wies er darauf hin. So ein linker Typ, wirklich ohnesgleichen!
Nach Beratungen mit meinem Vater entschieden wir uns, diesem "Gentleman" 500 Euro zu überweisen, wohlwissend, dass die Kosten vor Ort beim ACI 15 Euro betrugen statt der gezahlten 50 Euro und dass die endgültige Abmeldung noch weitere 80 Euro kosten würde. Dies hat ein Geschäftspartner meines Vaters beim ACI in Brescia erfahren, da er uns auch helfen wollte.
Nachdem die 500 Euro seinem Konto gutgeschrieben waren, bot er an, mit seinen Originalpapieren (CDP und Libretto), die ich ihm natürlich zurückschicken sollte (!), sein Auto in Italien zusammen mit der Abgabe der italienischen Kennzeichen abzumelden. Alternativ bot er an, die italienischen Kennzeichen nach Deutschland zu schicken, das war am 3. Mai 2015.
Danach kamen keine Kennzeichen (bis heute natürlich nicht!), keine Reaktionen mehr vom Verkäufer auf meine Emails. Nachdem wir der Zulassungsstelle sagten, dass der Italiener mit einer Verlustmeldung der Papiere anlässlich des Verkaufes drohte, teilte uns diese mit, dass dies äußerst schlecht wäre, weil dann erstmal die Zulassung in Deutschland blockiert sei, solange man den Sachverhalt nicht vollkommens aufgeklärt hat.
Durch engelsgleiches Zureden konnte mein Vater dann erreichen, dass die Zulassungsbehörde auf die Vorlage der italienischen Kennzeichen und ebenfalls auf eine Bescheinigung der Abgabe der Kennzeichen in Italien verzichtete, weil uns nur noch dann ein Anwalt helfen könne.
In der Zwischenzeit hatte ich dem Italiener eine letzte Frist bis zum 20.05.2015 gesetzt und mit Einschaltung eines Anwalts auch gedroht.
Zulassung des Fahrzeugs (dem Himmelherrgott sei gedankt, er sei gelobt und gepriesen! - das viele Beten hat auch geholfen!) erfolgte dann am 13.05.2015, wovon ich den Verkäufer per Email am gleichen Tag unterrichtete. Prompte zweifache Reaktion des Verkäufers direkt am nächsten Tag, nach dem Motto, er sei Pilot und gerade in Argentinien gewesen und konnte zuvor nicht reagieren, hätte aber die Kennzeichen wohl vorgehabt mit FedEx nach Deutschland zu schicken. Scheinheiliger Typ, ich könnte so auf den Typen schimpfen, während der ganzen Verkaufs-Emails war er auch als Pilot öfters zwischen Rom und Brasilien unterwegs und konnte von dort immer per Email antworten!!! Jetzt auf einmal von Argentinien aus nicht!
Sicher war das der erste und letzte Erwerb eines Fahrzeuges aus Italien, zumindest von privat. Kein Auto der Welt, auch kein Saab und auch kein rostfreier Saab 900 turbo 16 S ist es wert, so viele schlaflose Nächte zu verbringen!!!
Habe überlegt, dem Italiener es heimzuzahlen und 200 Euro Differenz (überwiesene 500 Euro für die Abmeldung und die Zusendung der Kennzeichen nach Deutschland minus beim ACI zugesagte 300 Euro für die Abmeldung) im Gegenzug für die Zusendung der italienischen und deutschen Zulassungspapiere einzufordern und ihm zu sagen, wenn er nicht zahlt, dann soll er mich verklagen.
Wiederum nach Beratung mit meinem Vater, der vor allem das Kapitel nun beenden wollte, habe ich darauf verzichtet, um unsere Nerven zu schonen! Nach dem Motto, Schwamm darüber, Hauptsache, der Wagen ist nun gesichert und endlich dazu bereit, bald nur noch Freude hoffentlich zu verbreiten.
Nächste Woche habe ich Urlaub, dann werde ich paar Kleinigkeiten in Angriff nehmen, so z.B. den Scheinwerferwischermotor vorne rechts ersetzen (Wischer geht nicht), die Anschläge für die Scheinwerferwischer an den Scheinwerfern montieren, Hutablagenarretierung hinten rechts einbauen, Kopfstützenklammer Fahrersitz ersetzen.
Bei meiner Saab-Werkstatt werde ich den Schalthebel richten lassen, der zu weit nach rechts rutscht, einen Katalysator einbauen lassen, auch noch einen Federwegbegrenzer dazu an der Hinterachse, um 16 Zöller, aber vorerst einmal mit Cross Spokes (mit Aeroverkleidung!!!) fahren zu können. Ventildeckeldichtung muss mindestens auch neu, das Öl rinnt nur so runter, Klimaanlage muss auch gecheckt und repariert werden (nach dem Losfahren in Rom Richtung Heimat war nach 5 Minuten nur noch ein laues Lüftchen zu spüren, obwohl vorher noch frisch mit Kältemittel aufgefüllt).
Das Schönste: Jetzt kann der Wagen nach und nach tiptop hergerichtet werden und eines meiner weiteren Traum-Saabs werden.
PS: Ich danke Euch allen für Eure moralische Unterstützung, die Ihr mir immer wieder Mut zugesprochen habt.