SAAB, Opel und wie's weitergeht... / Muller/NEVS reloaded

Wer Individualität quasi vortäuschen will, für den ist auch ein SAAB eine Art Statussymbol.

Nunja, vortäuschen brauch ich die nicht. Da brauchste nur meinen Beruf anschauen, meinen Lebenslauf, oder mein Stammbuch (-1023 belegt) lesen, dann weisst Du wie man sich am besten nicht anpasst, und koste es das Leben.


Wer Status zeigen will, kauft sowieso deutschen Premiumseinheitsbrei, da werden dann gummierte Alus drauf gezogen und allermöglicher Schnickschnack reingekauft. Das langt für den statusbewussten Individuallisten voll aus, weil er nur in dem vorgegebenem Denkmuster denken kann. Verstanden?
 
Ich gebe einen Scheiss auf die Individualität: wer seine Persönlichkeit über sein Auto (oder noch schlimmer: über sein iPhone) definiert, hat ein grundsätzliches Ego-Problem....


Dann würden wohl etwa 80% der Männer an diesem Problem leiden..:cool:

Aber wieder mal zu Saab:

Keine Produktion mehr in diesem Jahr prognostiziert der neue Chef der schwedischen Lieferantenvereinigung: Muller sei etwas zu „zeitoptimistisch“. Selbst, wenn alle seine Pläne klappen würden, brauchen Zulieferer eine gewisse Vorlaufzeit. Deshalb:
Inga nya Saabar i år
 
Das war wohl zu befürchten.
Nachdem das "echte" Geld der chinesischen Investoren nach deren eigenem Zeitplan erst im November kommen wird, ist ein Produktionsstart noch heuer wohl verdammt knapp. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen:rolleyes:. Momentan kommt etwas mehr positiver Drive in die Sache (interessanterweise v.a. aus China) und es macht den Anschein als ob jeder Tag für Überraschungen gut wäre (allerdings folgt meist auf eine gute wieder eine schlechte Nachricht)
 


Dann würden wohl etwa 80% der Männer an diesem Problem leiden..:cool:

Streich den Konjunktiv. - 80% der Männer *haben* in der Tat dieses Problem.
Allerdings leidet sie darunter nicht selbst, sondern statt dessen alle anderen Straßen-Mitbenutzer.

Hatte gerade heute wieder zwei dieser yuppie-pseudodynamischen Handelsvertretungs-Schnösel am Heck kleben.
Noch keine Haare zwischen den Beinen, aber schon Auto fahren wollen...
Der erste Milchbart direkt hinter mir in einem dieser end-verpeilten Flotten-Mietwagen der Marke. ...ääähm, verzeihung, ich meinte... - der Murkse Benz. Der andere dahinter in einem garantiert geleasten Angeber-Audi mit *bözem* Blick.

Als die Spur vor mir dann wieder frei war, verschwanden sie dann beide recht schnell im Rückspiegel.
Immer wieder angenehm, wie problemlos solch ein oller 9k wieder seine angemessen übliche Reisegeschwindigkeit erreicht...


Keine Produktion mehr in diesem Jahr prognostiziert der neue Chef der schwedischen Lieferantenvereinigung: Muller sei etwas zu „zeitoptimistisch“. Selbst, wenn alle seine Pläne klappen würden, brauchen Zulieferer eine gewisse Vorlaufzeit. Deshalb:
Inga nya Saabar i år

Nett formuliert - ZUDEM - dürfte wohl etwa 95% dieser "Vorlaufzeit" darauf entfallen, eine Bank zu finden, die das Risiko eingehen würde, den Materialeinkauf für die Wiederaufnahme einer Teilefertigung vorzufinanzien - DENN - Hinreichend Eigenkapital haben die Lieferanten, alle wie sie da stehen, seit vielen, vielen Jahren nicht mehr.
 
Aber wieder mal zu Saab:

Keine Produktion mehr in diesem Jahr prognostiziert der neue Chef der schwedischen Lieferantenvereinigung: Muller sei etwas zu „zeitoptimistisch“. Selbst, wenn alle seine Pläne klappen würden, brauchen Zulieferer eine gewisse Vorlaufzeit. Deshalb: [/FONT]Inga nya Saabar i år

Hatten wir doch schon #15060...
 
Streich den Konjunktiv. - 80% der Männer *haben* in der Tat dieses Problem.
Allerdings leidet sie darunter nicht selbst, sondern statt dessen alle anderen Straßen-Mitbenutzer.
Als die Spur vor mir dann wieder frei war, verschwanden sie dann beide recht schnell im Rückspiegel.
Immer wieder angenehm, wie problemlos solch ein oller 9k wieder seine angemessen übliche Reisegeschwindigkeit erreicht...

dann machen wir aus den 80% wohl 100%
:-))))))
 
Plan D

DI erklärt Mullers Plan D.

Von Youngman erwartet er jetzt 70 M€, mit denen er die Mitarbeiter bis einschliesslich Oktober bezahlen will. Die erste Rate soll es am 26.9. geben und damit die für diesen Tag geplante Konkursverhandlung verhindert werden.


Die Lieferantenschulden in Höhe von etwa 150 M€ sollen vom Restgeld zu 25% beglichen werden. Die verbleibenden 75% dann im November, wenn die 250 M€ von Pang Da-Youngman eintreffen.

Guter Plan ?
 
Wenn er klappt…
 
Nicht so toll würde ich sagen. Wovon soll denn dann eine theoretische neue Produktion bezahlt werden (Cash on Delivery wie zugesagt)? Eine neue Kreditlinie kann er ja mal mit Sicherheit vergessen.

Zumindest die Konkursanträge von Takata-Petri vermitteln nicht den Eindruck, dass man dort Lust auf noch mehr Geschichten hat.
 
So rein mathematisch und ganz abgesehen von der Vorfinanzierung von Teilen und laufenden Verlusten nach Bandstart, fehlen mir in dieser Rechnung die Löhne von November bis Januar?

Ob die Chinesen wirklich nicht rechnen können oder doch ganz anderes dabei im Schilde führen?
 
Ja! Guter Plan!

Zumindest ist dies der beste Plan den wir derzeit haben können.

Im November soll ja dann der Rest von Pang Da und Youngman kommen. Was sowohl die Löhne für November aufwärts sichert als auch die Verhandlungsposition gegenüber den Lieferanten und damit hoffentlich auch deren Kooperationsbereitschaft erheblich verbessern wird. Schafft man es die Produktion in Gang zu bringen gibts auch wieder laufende Einnahmen.

Und wer weiß was man bei Saab noch in der Hinterhand hat. Jedenfalls wird derzeit zusammen mit den Chinesen sehr professionell agiert, es scheint daß nichts mehr dem Zufall überlassen wird.
 
was für eine Frage .... NATÜRLICH !

zumindestens ebenso gut wie das Vorhaben, mit einer Gabel das Wasser aus dem sinkenden Schiff zu schöpfen ... :cool:

Na, also wirklich... *mit-dem-zeigefinger-droh* - Immer diese bösartigen Übertreibungen.
Bin mir sicher, V.M. - hätte in diesem Falle schon längst eine wesentlich besser passende "Vision" zum Wasserschöpfen zur Hand gehabt.

Nun, ja... - Aaaaaaaber... - Selbst wenn es keine "Vision" geworden wäre, sondern ein real durchführbarer Lösungsansatz, hätte es dann wohl dennoch nicht funktioniert, denn...:
"Ein Loch ist im Eimer - lieber Victor, lieber Victor - Ein Loch ist im Eimer, lieber Victor - EIN LOCH...!

*sing*
 
Ja! Guter Plan! Zumindest ist dies der beste Plan den wir derzeit haben können. Im November soll ja dann der Rest von Pang Da und Youngman kommen. Was sowohl die Löhne für November aufwärts sichert als auch die Verhandlungsposition gegenüber den Lieferanten und damit hoffentlich auch deren Kooperationsbereitschaft erheblich verbessern wird. Schafft man es die Produktion in Gang zu bringen gibts auch wieder laufende Einnahmen. Und wer weiß was man bei Saab noch in der Hinterhand hat. Jedenfalls wird derzeit zusammen mit den Chinesen sehr professionell agiert, es scheint daß nichts mehr dem Zufall überlassen wird.

Sehe ich, ewigen Zweiflern und Pessimisten zum Trotz ebenso!
 
Die TAZ lobt SAAB: Denkt mal nach! Mehr Lob als mancher Fossil-Saab-Fahrer hier!

Sonntaz, 17.09.2011, S. 32

Wirtschaft und Umwelt

DAVID DENK

Saab zum Abschied leise Servus!
KONKURS Dass dieses Auto vor dem Aus steht, können und wollen seine Fans nicht verstehen. Eine letzte Fahrt

KONKURS
VON DAVID DENK
Die schwerste Fahrt im Saab meines Opas war die erste ohne ihn. Im Bayernurlaub war er gestorben, so überraschend, wie man mit 85 sterben kann. Mit dem Zug fuhr ich runter, mit dem Saab zurück, neben mir Oma, hinten rechts Tante Gisela. Die Fahrt war lang, viel länger als sonst. Das Radio blieb aus. Geredet haben wir kaum - schon gar nicht über Opa. Verkauft wurde der Saab erst nach Omas Tod, gefahren ist sie aber nur selten.
Siegfried Stephan erinnert sich gut an meinen Opa, einen seiner ersten Kunden. Er habe sich viel mit ihm ausgetauscht, sagt er. Worüber, sagt er nicht. Ich frage nicht nach. Mit mir hat Opa nie besonders viel geredet. Herr Stephan ist Saab-Händler in Vienenburg bei Goslar in Niedersachsen, wo meinem Opa ein kleines Verpackungsstanzwerk gehörte, das heute meine Tante Eva führt. Sie fährt BMW.
Im Autohaus Stephan hat mein Opa alle seine Saabs gekauft, für sich und die Firma. Mit dem ersten sei er kurz nach der Eröffnung 1980 schon vorgefahren, erinnert sich Herr Stephan, der sogar halbwegs rekonstruieren kann, wie viele Autos er Opa verkauft hat. Es waren wohl acht. "Ein guter Kunde", fasst Juniorchef Philip Stephan zusammen.
Mein Opa, früher - ausgerechnet - Mercedes-Fahrer, war seiner Marke treu. Genau wie die 36 Kunden von Stephan, die auf Autos warten, die derzeit nicht gebaut werden. Seit April liefen die Bänder im schwedischen Trollhättan nur drei Wochen lang. Seine Bestellung storniert hat deswegen noch niemand, wohl, weil es der Saab-Fraktion wie Verrat vorkäme. Und natürlich auch aus Verzweiflung: Was bitte soll man sonst fahren?! Ein bei Stephan gekauftes Cabrio, weiß Philip Stephan, stehe sogar schon auf dem Band. Die Disponentin hat es ihm erzählt. Die Stephans - Siegfried eher norddeutsch-mürrisch, Philip amerikanisch-beflissen - sind gut vernetzt in der exklusiven kleinen Saab-Welt. Die Ungewissheit macht das aber auch nicht erträglicher. "Wir hoffen immer noch auf eine Wendung", sagt Stephan Junior. "Wir können uns nicht vorstellen, dass Saab einfach so stirbt."
Die Aasgeier waren trotzdem schon da. Ein italienischer Autobauer etwa hat den Stephans angeboten, die Hälfte der Umbaukosten zu übernehmen, wenn sie auf die Marke umsteigen. Bislang haben sie abgelehnt, da sind die Händler wie ihre Kunden ("Unser Herzblut hängt an Saab") treu bis zum Tod und darüber hinaus. Selbst im Falle einer Insolvenz wollen die Stephans weiter Saabs reparieren. Die Ersatzteilsparte floriert, weltweit sind derzeit über eine Million Fahrzeuge in Betrieb. "Wir haben Kunden, die sich locker einen Neuwagen für 50.000 Euro kaufen könnten, aber trotzdem jeden Winter ihr altes Cabrio zur Generalüberholung vorbeibringen", sagt Philip Stephan. "Saab-Fahrer sind verrückt." Ihn freuts, kommen die rund 1.000 Werkstattkunden doch sogar aus Celle, Göttingen und Aschersleben. Anders als die Saab-Belegschaft verdienen die Stephans noch an der Marke.
Als ich erzähle, wie gern ich als Fahranfänger den Saab 900 Turbo meines Opas übernommen hätte, mein Onkel mir aber wegen der horrenden Reparaturkosten abriet, wird der Händler hellhörig. "Gibt es den Wagen noch?", fragt Siegfried Stephan, "das ist ein Kultauto." Ich muss ihn enttäuschen. Unsere Familie ist inzwischen saablos.
Auf Saab allein können und wollen sich die Stephans nicht mehr verlassen. Seit 2005 verkaufen und reparieren sie auch Autos der General-Motors-Tochter Opel. Auch Saab gehörte mal zu GM. "Aber hätten wir nur Opel als Alternative", sagt Stephan Senior, "sähe es düster aus." Deshalb handeln die Stephans ab Herbst in einem neuen Autohaus am Ort mit dem schwedischen Rivalen Volvo. Wegen des strikten Gebietsschutzes hätten sie sich um den Vertrag schon seit fünf, sechs Jahren bemüht, versichern die Stephans. Als Abtrünnige wollen sie bitte nicht gelten.
"Wir werden nicht versuchen, Saab- und Volvo-Kunden zu vermischen", versprechen sie. Es wird ihnen auch kaum gelingen. Allein über die Frage Stoffdach (Saab-Cabrio) oder Hardtop (Volvo) können Fans Stunden streiten. Wer so viel Geld für ein Auto ausgibt, kauft mehr als ein Fortbewegungsmittel. Benz oder Saab und selbst Volvo oder Saab - es ist ein Statement. Darin spiegelt sich die Persönlichkeit des Fahrers oder zumindest das Bild, das der von sich hat. Saab gilt als Lieblingsmarke distinktionsbewusster Freigeister und/oder Freiberufler. "Steht Ihnen gut", sagte in den Neunzigern im Parkhaus mal ein fremder Mann zu meiner Mutter. Ein Kompliment, an das sie sich bis heute gern erinnert. Da saß sie in dem von ihrem Vater abgekauften weißen Saab 9000 Turbo. Ein äußerlich unscheinbares Auto, dessen Komfort und Schnelligkeit sie einen Audi und vier BMWs später immer noch ins Schwärmen bringt. Das betonen auch die Stephans: Saabs protzen nicht, sie punkten mit inneren Werten. "Unsere Kunden schätzen es, dass kaum einer den genauen Preis ihres Autos einschätzen kann", sagt Siegfried Stephan, "und freuen sich jedes Mal, wenn sie einen Mitbewerber überholen." Aber immer schön dezent: "Was ganz schlecht läuft bei uns, sind Spoiler."
Die Stephans sind stolz darauf, dass ein Saab angeblich im Schnitt zehn Prozent günstiger ist als das Referenzmodell der Konkurrenz. Auch von der Qualität der Produkte sind sie trotzig überzeugt - "die Autos sind so gut wie lange nicht" -, von der Güte der chinesischen Investoren dagegen gar nicht. "Nicht finanzstark genug" seien die. Vater und Sohn bauen auf eine Rettung aus der Insolvenz heraus.
Obwohl ich mit Sohn Philip verabredet bin, erwartet mich am Tag darauf Siegfried Stephan zu einer Probefahrt. Der Saab 9-5, die 300 PS starke Limousine der Edellinie Aero, kostet 65.000 Euro und ist natürlich schon verkauft. Philip Stephan ist verhindert: Er führt mal wieder ein Verkaufsgespräch für ein Auto, das vielleicht nie gebaut wird.

http://www.stephan-automobile.de/STEPHAN-AUTOMOBILE
 
Netter Artikel und so wahr......

Zurück zum Thema: Ist ja schön, dass die nöchsten paar Wochen die Löhne für nicht erforderliche Arbeit sicher sind, einige Schulden teilweise beglichen werden können.
Fakt ist und bleibt aber, dass SAAB immer weiter in die Miesen rutscht, solange nicht endlich wieder produziert werden kann!
Und solange die Produktion nicht wieder läuft, sind alle Geldspritzen nur eine Verlängerung des imagezerstörenden Untergangs einer Traditionsmarke.......

Es keimen zwar immer wieder Hoffnungen auf, aber eine wirkliche Rettung rückt dabei nicht erkennbar näher!
 
Der Ansatz keine Autos zu produzieren ist ja schon vernünftig, die Produktion würde ja hohe Kosten verursachen und damit neue Schulden aufbauen.
 
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