Wieso fanden sich nicht schon im frühen Stadium nicht genug Juristen, die gegen das Projekt mit rechtlichen Mitteln zu Felde ziehen, damals, als die Beschlüsse alle noch anfechtbar waren? Wie gesagt - hier klappt das mit der CO-Pipeline auch.
Aber das habe ich doch bereits ausführlich erklärt!
1995 wurde der Öffentlichkeit ein Bahnhof vorgestellt, der alles deutlich besser können sollte als der jetzige und der durch den Immobiliendeal mit den Gleisflächen auch noch richtig fett Geld in die Kassen der Stuttgart spült anstatt irgendetwas zu kosten, wer außer "Gegen-Alles-Dauerdemonstrierer" a'la Stocker hätte dagegen etwas haben haben sollen? "Aktiv" waren damals um die 100 Leute.
Viele der heutigen Mängel bestanden da ja auch noch gar nicht, die wurden erst viel später reingespart, andere "Eigenschaften" wie z.B. dass "unterirdisch" einen Erdwall bedeutet, der 8 Meter höher als der Bahnhofsvorplatz ist und die Innenstadt samt Park durchschneidet wurden schlichtweg weggeschummelt, wie man an sämtlichen Visualisierungen und Modellen erkennen kann.
Baubeginn sollte erst in 2000 und dann in 2001 liegen, Fertigstellung 2009-2010, dann war aber kein Geld dazu da und auch keines in Sicht. Bis 2007 war das Projekt also schlichtweg tot, selbst die Stadt ging davon aus, dass keine Finanzierung mehr dafür zustande kommen wird. Wer hätte also da dann dagegen protestieren und klagen sollen, gegen ein Projekt das vermutlich ohnehin niemals gebaut werden wird?
Deswegen fanden sich bis dahin wohl auch nicht genug Juristen, die gegen etwas in Felde ziehen was erst eigentlich jeder will und dann sowieso keiner mehr bezahlen kann, zumal bei dem Projekt die Juristen auch noch Verkehrs-, Bahn- und Baurechtsexperten nebst Geologen, etc. benötigt hätten. Ist ja nicht ganz so einfach wie eine Pipeline, die bei einem eventuellen Leck eben tötet!
Und auch das mit dem nachträglichen "Kippen" ist ja genau das was ich schon geschrieben hatte: Baut Bayer die Pipeline bevor die Betriebserlaubnis klar ist, sind die eben selbst schuld soviel Kohle verdooft zu haben. Baut aber die Bahn, bevor alle zum Betrieb zwingend notwendigen Abschnitte planfestgestellt sind, ist es Steuergeld was da verdooft werden könnte und das dann in Milliardenhöhe, ich glaube nicht, dass sich ein Reichter so leichtfertig den Schuh anziehen will!
Mittel zur "legalen Rechtsbeugung" gibt es da ja auch genug. Beim Abriss des Nordflügels z.B. lief noch ein Gerichtsverfahren wegen Denkmalschutz. Die Bahn war der Ansicht dass die Seitenflügel nicht zum Denkmalschutz gehören, die meisten Rechtsexperten inkl. Denkmalamt sahen diesen anders, das Denkmalamt bestätigte sogar, dass die Bahn niemals um Abrissgenehmigung aus Denkmalsicht angefragt hatte. Die Richter hatten dann auch gar keine andere Möglichkeit als den Denkmalschutz für den Nordflügel zu bestätigen, als der mittlerweile schon großteils abgerissen war. Machte aber nichts, da zog man dann einfach nachträglich ein "dem Denkmalschutz übergeordnetes Interesse als notwendiges Verkehrsprojekt" aus der Tasche und die Welt war wieder in Ordnung (dieses Argument hatte die Bahn aber nie angeführt, sondern sich immer darauf berufen, dass sich der Denkmalschutz angeblich nicht auf die Flügel erstreckt). Das "notwendige Verkehrsprojekt" war zwar auch Blödsinn, denn in der ursprünglichen Ausschreibung gab es Entwürfe für S21, die trotz Tiefbahnhof beide Seitenflügel weitgehend erhalten hätten, aber das sah man dann als verjährt an, obwohl es damals dieses Urteil des "notwendigen übergeordneten Interesses" noch gar nicht gab dass man hätte dagegen klagen können!
So läuft das!