aero73
knapp daneben...
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Nein. Ganz bestimmt nicht. Zumindest nicht dann, wenn bei der Planung geringfügig über die nächste Straßenecke hinweg gedacht wurde.
Verkehrswege werden immer gebraucht werden, bedeutsam bei langfristiger Planung ist aber nicht deren Form, also letztlich temporäre Ausführung für den Nutzungszeitraum von wenigen Jahren oder Jahrzehnten - vielmehr das Potential der Trassenführung ist entscheidend. Gleiches gilt für die vergleichsweise kurze Nutzungsdauer der damit verbundenen Bauausführung. Das alles ist nicht gemeint.
Es muß in jedem Falle die grundlegende Option enthalten sein, bei Bedarf anzupassen - oder auch nicht - wenn sich, wie von Dir beschrieben, die Anforderungen spürbar ändern. Ein Verkehrsweg ohne erhebliche Reserve an Ausbaupotential ist eine Sackgasse. Mal eben ein paar zusätzliche Bahnsteige an ein ansonsten vollständig umbautes Kellerloch ankleben, das geht halt nicht. Ein einröhriges und steiles Hasenloch mit engen Kurvenradien mal eben zu einer Hochgeschwindigkeitstrasse für heute noch nicht vorhandene Verkehrsmittel zu erweitern ist ebenfalls unmöglich, eine Fehlinvestition vom Feinsten.
Es geht darum, Zukunftspotentiale *vorzuhalten* - nicht darum, sie sofort und unmittelbar in baulicher Vorleistung auszufühen, oder gar in Größenwahn die künftigen Bedürfnisse im Detail vorauszuahnen. Die Möglichkeit ohne erneuten kompletten Neubau kapazitiv "...nach oben..." zu ergänzen muß gegeben sein. Auf diese Option verzichten oder den vorgehaltenen Bauraum anders nutzen, das können künftige Generationen immer noch, umgekehrt, also nicht berücksichtigten Bauraum für Erweiterung oder Ergänzung herbeizuhexen - das geht dann später dummerweise allerdings nicht. Und genau in dieser Hinsicht wird dann recht schnell aus dem so angeblich fortschrittlichen Jahrtausendprojekt in Stuttgart eine provinzielle Dorf- und Insellösung - kurz - mit dem maximal möglichen Kosten- und Bauaufwand das minimal denkbare Ergebnis..
Ich wußte bereits, dass Du kein Befürworter von Stuttgart 21 bist. Ich bin im übrigen durchaus auch der Meinung, dass bei der Planung zu kurz gesprungen wurde.
Aber von wann stammt denn die Planung, bzw. um es zu konkretisieren, die Planfeststellung. Hier ist vor 2 oder 3 Jahren ein Brücke eröffnet worden, deren erste Planung 100 Jahre zurückliegt! Und bezüglich der möglichen Trassenführung: Hast Du Dich mal damit beschäftigt, wie viele Interessen da zur Deckung gebracht werden? Umweltschutz, Naturschutz, Lärm, Abwasser, Anbindung und nicht ganz unerheblich - Kosten. Jeder Punkt hat eine eigene Folie und das gibt ganz lustige bunte Bildchen. Ganz abgesehen davon, dass in einigen Ballungsräumen entweder geographisch oder schlichtweg platzmäßig nix mehr geht. Ok, es gibt noch Hochstrassen oder Tunnel.
Ich wollte eigentlich lediglich auf die Zukunftssicherheit von Baumaßnahmen hinaus. Den die Bürokomplexe, die Du erwähntest, sind für 99 Jahre geplant. Was soll man damit denn jetzt machen? Denkmalgeschützte Gebäude --- Abreißen? Sind ja vollkommen unzeitgemäß, energetisch und von der Nutzbarkeit. Das wäre dann doch wieder ein Akt der Volksentreicherung?