Stimmt, dann lässt man gleich die Finger vom Saab!
Und genau das stimmt eben nicht. Altsaabfahren (genauso wie Altmercedes- oder AltBMW-fahren) ist eine sehr günstige Art, Autozufahren. Auch, wenn man 7700€ in ein 2000€-Auto pumpt. Sie erfordert nur, daß man einmal das Konzept der Gesamtkostenrechnung verstanden und sich von der Milchmädchenrechnung Instandsetzungsaufwand>Restwert=unwirtschaftlich verabschiedet hat. (Die Milchmädchenrechnung unterschlägt nämlich, daß man ein leidlich gewartetes Auto eben nicht zum Marktwert substituieren kann. Vgl Akerlöf, Market for Lemons.)
Am Ende läuft es auf zwei Fragen hinaus: welche Bedürfnisse habe ich? Und wie kann ich die am günstigsten befriedigen? Dazu muß man die verfügbaren Alternativen im Hinblick auf die Gesamtkosten über einen bestimmten Betrachtungsraum vergleichen. Bei Autos bilden sich hierzu die Kosten/km an. Und da ist die Variante "alten Schlitten kaufen, instandsetzen und so lange fahren wie es geht oder bis jemand mit einem Haufen Geld winkt" meistens die günstigste.
Ja, man könnte noch günstiger Autofahren als mit einem alten Saab oder Mercedes oder BMW oder Volvo, wenn man bereit wäre, noch weitergehende Komforteinbußen hinzunehmen. Aber kein Neuwagen kann so billig sein, daß man mit einer alten Karre nicht günstiger führe. Selbst mein
Klimawandler lag - trotz fünfeinhalbliter-V8, horrender Steuer und horrendem Verbrauch - am Ende unter 32ct/km. Damit war das Auto ziemlich teuer, aber neben
nicht teurer als ein neuer, basisausgestatteter, leasingsilberner Stickoxidgolf mit depressivgrauer Stoffausstattung. Wo kriegt man jetzt mehr Auto fürs Geld? Im gebrauchten 560 SEL mit blauem Leder, schrankwandweise Wurzelholz, Tempomat, Klimaautomatik, beheizter und elektrisch verstellbarer Rücksitzbank, viel Platz und viel Motor oder im neuen Basisgolf? Oder nehmen wir den Lotus eines meiner Bekannten. Ja, das Ding war dauernd kaputt. Aber es hatte keinen Wertverlust, sondern wurde im Gegenteil immer teurer. Auch dieser bondwürdige Wagen war am Ende unterm Strich billiger als der depressive Golf seines Nachbarn. Oder nehmen wir den Maserati des Verkäufers meines neuen 9-5. Das Auto hat alleine durch seinen Wertzuwachs alle Ersatzteile (er schraubt selber) und die gesamten Kraftstoffkosten seit Kauf überkompensiert. Die Frage ist also ziemlich einfach beantwortet. Trotzdem ist das eine gesellschaftlich akzeptiert und das andere gilt als unvernünftig...
Zum Glück sind die meisten Menschen dumm; das macht es für uns andere einfacher.
@ Stammtisch: in gewisser Weise, ja. Andererseits werden hier aber Aspekte besprochen, die für Kaufentscheidungen nicht unwesentlich sind. Für relativ wenig Geld viel Auto zu bekommen zeichnet den 9000 ja gerade aus.