Ich habe gewählt: Komplettpflege.
Was also beinhaltete diese?
Erst einmal ganz im Besonderen die Pflege einer guten Beziehung - der Beziehung Saab-Ich. Sozusagen eine saabiche Sache. Richtig dolle saabich.
Und wie wird diese Pflege nun komplett? Indem man, auch wenn's nur ein 'Wiederinverkehrbringen' ist, das Ganze so aufzieht, als wäre es etwas Neues. Mit denselben Augen, aber anderem Blick, inzwischen wohl auch geschulterem, ging ich ans Werk - ans Werk 'Vera'.
Einen Rad- und einen Ölwechsel, ein Getriebeöl- und Kühlflüssigkeitauffüllen, zwei Dosen Fluid Film und eine halbe Flasche Fluid Film NAS, zwei neue Kennzeichen und zwei neue Zulassungspapiere, eine Wagenwäsche und 15 Liter Super Plus später steht sie also da, in alter Frische und dabei noch frischer als zuvor:
Vera.
Schwarz wie die Nacht und dabei so erhellend wie das Tageslicht.
Als hätte es keine Momente ohne uns gemeinsam gegeben, als hätte das letzte halbe Jahr Stillstand nicht existiert.
In wilder Motivation lasse ich sie los, und da kommt sie angerollert wie Wuffwuff hol das Stöckchen - sie hechelt, sie fleht, sie grunzt, komm, so wirf noch einmal, lass uns das Spielchen weiterspielen.
Jawoll, Vera, zu Befehl - und so verstehe ich diesen nicht als diesen, sondern ist mein innerer Drang genau das, was sie auch will, was also wir beide wollen: gemeinsam spielen.
Wir pflügen wieder durch die weiße Weite und sie wirft sich den feuchten Schlamm auf die Haube, als hätte wer schleimige Bananenmilch über sie ergossen - man kann's ihr aber auch nicht übelnehmen.
Während wir uns gegenseitig einheizen, versuche ich das auch mit den Kameraakkus zu tun - was eher scheitert denn gelingt...
Wir befinden uns dennoch voll in Aktion - genauso, wie sie sich voll in ihrer Auslieferungsmontur befindet. Tiefschwarz, mit einem Glanz, dass einem schon beim Hingucken die Hand vom Blech gleitet (und das nicht wegen der Bananenmusspur auf der Haube), mit zierlichen Radkäppchen und ganz ganz ganz viel Leben.
So begeben wir uns auf den Weg voran, und wissen zwar nicht, was uns hinter dem Hügel erwartet, sind aber frohen Mutes und sehr gespannt, wohin wir so rollen - sofern wir davon ausgehen, dass die Erde nun doch keine Scheibe ist und wir dort hinten nicht hinunterfallen, sondern irgendwann wieder dort ankommen, wo wir auch angefangen haben.
So machen wir also weiter:
Das Schiebedach auf, die unbetretenen Pfade gesucht und durchgewühlt, als gäbe's nichts Leichteres als das.
Wobei, es gibt da wohl doch noch etwas Leichteres... oder sagen wir eher Erleichternderes
:
Noch ein Grund mehr, weder Volkswagen noch Daihatsu noch SsangYong zu fahren: selbst dazu ungeeignet, es in den Schnee zu pinkeln.
Gute Nacht!
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Ach ja, bevor jemand meint, ich würde mich übernehmen:
Keine Sorge. Ein Übernehmer ist gefunden - nicht, was das Eigentum angeht, aber er darf jedenfalls für kommende Monate die Vera be-sitzen. Und noch schöner: es ist ein Übernehmer, nicht bloß ein Unternehmer. Doll, nicht wahr. (aber ein Unternehmen an sich ist's trotzdem)
Dass ich mich trotzdem übernehme, soll ja auch nicht ausgeschlossen sein:
Beim Bäcker gab's zum Ladenschluss nur noch Doppelbrötchen und Stollen. Hmm - na gut, na gut. Fünf Minuten später saß ich wieder im gewärmten Wagen und biss genüsslich in anderthalb Kilogramm dieser Spezialität.