Erst mal Danke dafür. Gerade im Stammtisch habe ich nichts gegen Off-Topic, aber ich möchte schon gerne zum Thema zurück:
Ich habe mich im Zuge eines Projektes mit den Zündreihenfolgen von V8-Motoren und der daraus resultierenden Anregung auseinandersetzen müssen. Jetzt finden sich im Netz jede Menge Beiträge, aber irgendwie schreibt jeder nur von jedem ab, so mein Eindruck. Die Zählweise und die Drehrichtung nach DIN ist so definiert, dass man in Längsrichtung vor der Kurbelwelle steht und von der Riemenscheibe des Nebenaggregatetriebs in Richtung Schwungrad guckt. Dann sind bei einem V8 die Zylinder 1-4 von vorne nach hinten gezählt auf der linken Bank, die Zylinder 5-8 auf der rechten Bank. Das impliziert, dass sich Zylinder 1 und 5, 2 und 6, 3 und 7 sowie 4 und 8 jeweils einen Hubzapfen teilen. Die Kröpfung ist bei den deutschen und den Ami-V8 wie in dem Link von René, beim Tatra von Klaus sind die mittleren beiden spiegelverkehrt, daher meine Vermutung mit der umgekehrten Drehrichtung.
Der Beitrag bei den 107er Freunden bezieht sich auf einen Beitrag im Techniklexikon der Oldtimer Markt und der wiederum zitiert ganz offensichtlich das Kraftfahrtechnische Taschenbuch von Bosch. Ich glaube aber niemand hat sich mal die Mühe gemacht einen Kurbelstern aufzumalen und zu gucken, ob das überhaupt sein kann. Im Netz kursieren dann diverse Zündfolgen. Da weichen z.B. die von Ford und GM voneinander ab, was aber gar nicht an der Zündfolge, sondern nur an der Zählweise der Zylinder liegt. GM hat bei gleicher Blickrichtung wie in der DIN auf der linken Bank von vorne nach hinten die Zylinder 2,4,6,8 und auf der rechten 1,3,5,7. Berücksichtigt man das, sind die Folgen gleich: 1-5-4-2-6-3-7-8 mit Zählweise nach DIN. Die deutschen V8 von Audi, BMW und Mercedes zünden mit ganz wenigen Ausnahmen (z.B. Mercedes M113 mit Kompressor) 1-5-4-8-6-3-7-2. Die Sonderfälle Porsche 928 und Bentley Arnage zünden 1-3-7-2-6-5-4-8. Flache V8-Kurbelwellen wie bei Ferrari oder im Lotus Esprit V8 sehen aus wie eine vom Reihenvierzylinder. Dieser zündet 1-3-4-2 oder 1-2-4-3, was auch der Zündfolge einer Flatplane-V8-Bank entspricht. Die anderen ergeben sich automatisch aus der Bedingung, dass die Zylinder 5-8 entsprechend ihrer Hubzapfenposition 90° später kommen und nicht der gleiche Hubzapfen nach 90° wieder einen auf den Deckel bekommt. Daraus ergeben sich nur zwei mögliche Zündfolgen eines Flatplane V8: 1-8-3-6-4-5-2-7 oder 1-8-2-7-4-5-3-6.
Jetzt lassen sich zwei von drei Zündfolgen der 107er/Markt/Bosch-Angaben einordnen: Die zweite ist Standard bei deutschen Crossplane-V8, die dritte gehört zu einem Flatplane-V8, die Zündfolge der Ami-V8 und die der Sonderfälle 928/Arnage fehlen.
Aber wo zum Teufel kommt die Zündfolge 1-6-3-5-4-7-2-8 her? Die würde bedeuten, dass der Motor immer abwechselnd auf den beiden Bänken zünden täte, was aber offenbar mit einer Crossplane-KW gar nicht nicht möglich ist. In allen oben beschriebenen Crossplane-Zündfolge-Fällen zünden auf jeweils einer Bank einmal zwei Zylinder im Abstand von 90° direkt hintereinander und dann zwangsläufig auch einmal im Abstand von 270°, was der Ursprung für den brabbeligen Sound dieser Motorart ist. Die Zündfolge 1-6-3 zu Beginn ist nicht möglich, da kann man die Kurbelwelle kröpfen wie man will. Zum Flatplane passt es auch nicht, siehe oben. Wer Lust hat kann es ja mal probieren. Hier der normierte Basiszustand, mit dem man das was ich oben beschrieben habe nachvollziehen kann.
In der Oldtimer Markt gibt es doch auch diese Klugscheißer-Reihe mit Wolfgang Blaube. Soll ich den mal anschreiben? Schließlich steht es ja auch bei denen auf der Homepage, dann sollten die das auch erklären können.