Februar 5, 20205 j Einen MIG-"Kurs" hatte mir meine Frau bei ihrem Meister der freien Werkstatt "gebucht", in dem sie früher ihr Auto immer hatte - das war eine nette und hilfreiche Einführung - von daher kann ich deinen Hinweis sehr gut nachvollziehen! In meinem Bekanntenkreis gibt es aber auch einen begnadeten Schweißer, dessen WIG-Nähte mich eigentlich erst ernsthaft auf den Gedanken gebracht haben, mich damit zu befassen. Wenn ich mich wirklich dazu entschließe, könnte ich bei ihm sicher eine Lehr- und Übungsstunde haben...
Februar 7, 20205 j [mention=1679]Scomber[/mention] Sobald man mit einem "Schutzgas-Schweißgerät" einen CU.Si-Draht verwendet, weil die Bleche verzinkt sind, spricht man von Löten...obwohl es geschweißt wird. Dieses "Schweißmaterial" ist für moderne Karosserie teilweise sogar vorgeschrieben...im Saab 9³-II im Vorderbau...um beim Saab zu bleiben. Und diese Naht ist messingfarben, da schließlich Kupfer mit verwendet wird. (Messing=Kupfer-Zink) Vorteil von diesem Material ist, daß auch noch leicht verrostete Bleche miteinander verschweißt werden können, ohne Bratzen und Löcher in der Naht. Daher für sehr dünne Bleche mit verzinkter Oberfläche...wie die Reparaturblechplatten eben geliefert werden...sehr gut mit dünn gerosteten Blechen verbunden werden können. Und diese Nähte sind sehr wohl zäher und reißfester, wie mit einem Stahldraht verschweißt. ... Nachteil: dieser Draht kann nicht mit einem Kaufhaus-Schweißgerät verbraten werden. ... Und dann sind wir im Hobby-Schrauber-Bereich. ..................................................................... MIG/MAG und WIG und Autogen...da kriegen die User schon knapp die Krise, weil sie die AküFi herauskramen müssen. Abkürzungs-Fibel. ... ... Guckt euch den Spaß an...für Laien und Hobbyschrauer vielleicht interessant.
Februar 8, 20205 j [mention=1679]Scomber[/mention] Sobald man mit einem "Schutzgas-Schweißgerät" einen CU.Si-Draht verwendet, weil die Bleche verzinkt sind, spricht man von Löten...obwohl es geschweißt wird.[...] [mention=282]der41kater[/mention]: ...Ähh... NEIN! Der Unterschied zwischen Löten und Schweißen ist eindeutig, und hängt NICHT vom Zusatzwerkstoff ab: Beides beschreibt das unlösbare, stoffschlüssige Fügen von Werkstoffen. Beim Schweißen wird hierbei die Liquidustemperatur des Grundwerkstoffes überschritten*, beim Löten wird diese nicht erreicht. Das, und nur das, macht den Unterschied aus, (und dieser ist metallurgisch von großer Relevanz)! [mention=1679]Scomber[/mention][...] Und diese Naht ist messingfarben, da schließlich Kupfer mit verwendet wird. (Messing=Kupfer-Zink)[...] Der angesprochene "CuSi" Draht, den man tatsächlich sowohl als Schweißzusatz** als auch als Lot einsetzen kann, ist eine Kupferbasis-Legierung mit den Legierungselementen Silizium (das "Si" in "CuSi"), und ferner Zinn, Zink und Eisen. Da nicht Zink sondern Silizium das Haupt-Legierungselement ist (Anteil Silizium ≈ 3%, Anteil Zink ≈ 0,1%) zählt diese Legierung zu den Bronzen und nicht zu Messing. Nochmal: Es gibt keinen (handelsüblichen) Schweißzusatz aus Messing! ...Sonderanfertigungen für irgendwelche Labor-Anwendungen lassen wir jetzt mal außen vor. Was der Onkel in dem Video zeigt (und nach Gutdünken mal "Löten" und mal "Schweißen" nennt) ist MIG-Löten. Der Grundwerkstoff (also hier die Karosseriebleche) werden hierbei nicht aufgeschmolzen. ...und wenn wir schon dabei sind. Zur Abkürzungsfibel: MIG = Metall Inert Gas MAG = Metall Aktiv Gas WIG = Wolfram Inert Gas Bedeutung: Der erste Buchstabe bzw. das erste Wort bezeichnet den Werkstoff der Lichtbogen-Elektrode. Bei WIG ist dies immer eine Wolfram-Legierung, die selbst beim Schweißprozess nicht abschmilzt. Bei MIG & MAG ist die Lichtbogenelektrode zeitgleich der Zusatzwerkstoff, und kann daher variieren (verschiedene Stahllegierungen, Aluminium, Nickelbasis, Kupferbasis, etc.,etc. etc...) Daher der allgemeine Oberbegriff "Metall". Der zweite und dritte Buchstabe bezieht sich auf die chemische Eigenschaft des Schutzgases: Nimmt sie beim Schweißen keinen Einfluss auf die metallurgischen Eigenschaften des Schweißgutes ist von "inertem Gas" die Rede. In erster Linie sind dies die Edelgase Argon und Helium, bzw. deren Gemische. Wenn das Schutzgas gewollt*** einen oxidierenden (O2, CO2), oder reduzierenden (H2) Anteil enthält, ist von "aktivem Gas" die Rede (vgl. DIN EN ISO 14175). Autogen ...ist garkeine Abkürzung. Autogen, also "selbsttätig", werden die Schweißverfahren genannt bei denen keine zusätzlichen Maßnahmen zur Verhinderung der Oxidation des Werkstoffes (z.B.: Schutzgas, Pulver, Schlacke, Vakuum, ...) getroffen werden müssen. Da der Sauerstoff aus der Umgebungsluft, welcher das Schweißgut beeinflussen könnte für die Verbrennung des Acetylen in der Brennerflamme verwendet wird (nur der nötige "Rest"-Sauerstoff wird zusätzlich "aus der Flasche" beigefügt). Nachdem das Sauerstoff/Acetylen-Verhältis richtig eingestellt wurde läuft dieser Prozess selbsttätig, also autogen. *einzige Ausnahme: Reibschweißprozesse. Hierbei wird die Liquidustemperatur so gerade eben nicht erreicht. ...spielt hier aber keine Geige. ** In erster Linie beim Kupfer-Schweißen. Bei Stahl nur für Auftragschweißungen (also für "Beschichtungen"), seltener bei Guss-Reparaturen. ***gewollt: Bei inerten Gasen werden Anteile von H2 oder O2 im als Verunreinigung tolerierten Nachkommastellen-Bereich nicht als "aktiv" gezählt. Bearbeitet Februar 8, 20205 j von Scomber
Februar 8, 20205 j [mention=1679]Scomber[/mention] Ich habe nirgendwo Messing als Zusatz-Stoff zum Löten ud Schweißen benannt. Nur die messingfarbende Naht. Und dies hast Du soeben bestätigt. Cu-Si-Draht wird als "Schweißdraht" und auch als "Lot" verwendet. ... Wenn ich diesen Cu-Si-Draht in einem Schutzgas-Schweißgerät verwende...was mach ich dann? Schweißen oder Hart-Löten? ... Ich schweiße mit einem Material, was eigentlich Lot wäre. Und dieses Material hat die Eigenschaft, verzinkte Bleche zu verbinden...ohne Brutzelei und Funkenflug. Dasselbe gilt für blanke Bleche als Grundsubstanz und verzinkte Bleche als Rep-Blech. Die Verbindung zwischen diesen Matrialien per "Uralt-Schweißgerät" mit Stahldraht sorgt für...Brandflecken im eigenen Fell und Bratzen in der Naht. ... Ich hatte es schon in vorherigem Beitrag erwähnt. Diese Verbindungstechnik ist beim 9³-Sort an etlichen Bauteilen vorgegeben. Daher kenne ich das Zeug überhaupt. Und ich behaupte immer noch, daß diese Verbindungstechnik besser ist...nämlich zäher und stabiler...weil die Naht nicht so heiß genäht wurde und das Material in sich nicht verändert wurde. ... TECHNIK hat immer zwei Seiten. Theo trifft Marie ...Theorie und Praxis. ... BESTEN Dank für die AküFi-Aufklärung. Damit sollten die Laien im Forum, die selber schweißen wollen, zurecht kommen.
Februar 8, 20205 j [mention=1679]Scomber[/mention][...] Dieses "Schweißmaterial" ist für moderne Karosserie teilweise sogar vorgeschrieben...im Saab 9³-II im Vorderbau...um beim Saab zu bleiben. Und diese Naht ist messingfarben, da schließlich Kupfer mit verwendet wird. (Messing=Kupfer-Zink) Vorteil von diesem Material ist, daß auch noch leicht verrostete Bleche miteinander verschweißt werden können, ohne Bratzen und Löcher in der Naht. Daher für sehr dünne Bleche mit verzinkter Oberfläche...wie die Reparaturblechplatten eben geliefert werden...sehr gut mit dünn gerosteten Blechen verbunden werden können. Und diese Nähte sind sehr wohl zäher und reißfester, wie mit einem Stahldraht verschweißt. ... Nachteil: dieser Draht kann nicht mit einem Kaufhaus-Schweißgerät verbraten werden. [...] Hierzu noch mal einzeln: Richtig, insbesondere bei neueren Fahrzeugen wird MIG-/WIG-Löten als Fügeverfahren bei Reparaturen empfohlen oder vorgeschrieben. Grund hierfür sind die seit rund 15 Jahren immer verbreiteter verwendeten Feinkornstähle im Chassisbau. Dessen Gefügestruktur entsteht durch aufwändige Wärmebehandlungen bei der Fertigung (u.a. Thermomechanisches Walzen). Daher können beim Schweißen meist keine Vor-/Nachwärmprozesse eingesetzt werden, da dadurch die Festigkeit zu stark beeinflusst wird. Ohne diese entstehen durch die zu große Abkühlgeschwindigkeit beim Schwißen allerdings Risse in der Wärmeeinflusszone. Das geht soweit, dass bei der Konstruktion der Neufahrzeuge mit eingerechet wird, das ab Werk einige Schweißpunkte (Widerstandspunktschweißen) gerissen sind (im Rahmen von 10% bis 15% der Punkte). Kurz: Die heute im Chassisbau verwendeten Stahlsorten sind (per definition) eigentlich nicht schweißbar. ...weswegen auch immer mehr geklebt und geclincht und sonstwie gefügt wird... Beim MIG-Löten ist der Wärmeeinfluss noch im vertretbaren Rahmen. Bearbeitet Februar 8, 20205 j von Scomber
Februar 8, 20205 j [mention=1679]Scomber[/mention] Ich habe nirgendwo Messing als Zusatz-Stoff zum Löten ud Schweißen benannt. Nur die messingfarbende Naht. Du hast von "Schweiß-Lot" und "Moderner Schweiß-Technik" gesprochen. [mention=1679]Scomber[/mention] ...] ... Wenn ich diesen Cu-Si-Draht in einem Schutzgas-Schweißgerät verwende...was mach ich dann? Schweißen oder Hart-Löten? [...] Das kommt auf das Gerät und auf die eingestellten Parameter an: Wird der Grundwerkstoff aufgeschmolzen --> Schweißen. Wird der Grundwerkstoff nicht aufgeschmolzen --> Löten. ... und wird Stahlblech als Grundwerkstoff aufgeschmolzen und mit "CuSi"Draht "geschweißt" --> fahrlässiges Pfuschen! [mention=1679]Scomber[/mention] [...] Ich schweiße mit einem Material, was eigentlich Lot wäre. Und dieses Material hat die Eigenschaft, verzinkte Bleche zu verbinden...ohne Brutzelei und Funkenflug. [...] Nein, du lötest. ...hoffentlich!... sonst siehe oben. [...] Ich hatte es schon in vorherigem Beitrag erwähnt. Diese Verbindungstechnik ist beim 9³-Sort an etlichen Bauteilen vorgegeben. Daher kenne ich das Zeug überhaupt. Und ich behaupte immer noch, daß diese Verbindungstechnik besser ist...nämlich zäher und stabiler...weil die Naht nicht so heiß genäht wurde und das Material in sich nicht verändert wurde. [...] Richtig. siehe oben und #55. Bearbeitet Februar 8, 20205 j von Scomber
Februar 8, 20205 j Autor Hach wie schön! Danke Euch zweien, Lernen geht ja bekanntlich über Studieren beim Probieren oder so ;) Finde den Verlauf dieses Threads erhellend!
Februar 8, 20205 j [mention=1679]Scomber[/mention] Diese Füngungs-Arten sind mir bekannt...aus der Praxis. Kleben, statt schweißen. Bei BMW und DB heutige Praxis. Wenn Du sagst, daß es an miesen Schweißtechniken im Werk lag...will ich nicht dagegen reden. FAKT ist dagegen, daß diverse Materialien sich nicht verschweißen lassen und es deshalb zur Klebe-Technik kam. Hört sich bescheuert an, aber es gibt Stähle im Fahrzeugbau, die sich nicht zusammenschweißen lassen. Und diese sind heute total angesagt und modern. ... Es geht aber im Thread immer noch um einen Oldie, der 40 Jahre alt ist und unbedingtt ein paar Löcher gestopft haben muß. Und dies mit verzinkten Blechen...weil die Platten immer verzinkt geliefert werden. Und da macht es Sinn, per Schutzgas-Schweißgerät enen Cu-Si-Draht zu verwenden. (sofern das Gerät diesen Draht verwenden kann) ... Die Flex wird "Danke!" sagen.
Februar 8, 20205 j Hallo, verstehe ich das als Laie richtig: Mig löten an tragenden Zeilen wie dem Achstunnel ist die bessere Alternative zur Lochpunktschweißung? Ich habe auch das alte TÜV Rheinland Heft und bin da noch auf sehr altem Stand, da ich schon ewig nichts mehr an meinen Autos schweißen musste (Fett und co sei Dank). viele Grüße Matthias Bearbeitet Februar 8, 20205 j von MatthiasTU93
Februar 8, 20205 j Autor X: Ich sage Danke O: Ich habe die selbe Frage X: Ich habe eine ähnliche Frage ;) Hartlöten geht ja auch per WIG und Autogen. Wären bzw. sind das auch Alternativen, zumindest an Stellen, an denen Original nicht geschweißt war (Bleche in Rostlöcher einsetzen)? Der Vorteil den ich sehe: Sehr komfortabel zu arbeiten, kein Risiko, Löcher zu produzieren statt sie zu schließen.
Februar 8, 20205 j Hallo, verstehe ich das als Laie richtig: Mig löten an tragenden Zeilen wie dem Achstunnel ist die bessere Alternative zur Lochpunktschweißung? Ich habe auch das alte TÜV Rheinland Heft und bin da noch auf sehr alten Stand, da ich schon ewig nichts mehr an meinen Autos schweißen musste (Fett und co sei Dank). viele Grüße Matthias Theoretisch ja, da das Grundmaterial geringer durch Verfahrenswärme beeinflusst wird, ABER...: Die Parametrierung ist nicht trivial Du benötigst eine pulsfähige Schweißstromquelle Es funktioniert mit Reinargon, besser sind jedoch (abhängig vom Lot) mit Argon-Helium Mischgasen (nicht ganz günstig). ...also einfach "Draht tauschen und los" ist nicht der Fall. Hartlöten geht ja auch per WIG und Autogen. Wären bzw. sind das auch Alternativen, zumindest an Stellen, an denen Original nicht geschweißt war (Bleche in Rostlöcher einsetzen)? Der Vorteil den ich sehe: Sehr komfortabel zu arbeiten, kein Risiko, Löcher zu produzieren statt sie zu schließen. Mit Autogen musst Du wieder einen relativ großen Grundwerkstoff-Bereich erwärmen und mit (u.U. korrosiven) Flussmitteln arbeiten, die vielleicht irgendwo hinlaufen wo Du's nicht mehr gereinigt bekommst. Mit WIG ist das vielleicht noch am ehesten möglich, insbesondere da du optisch eine bessere Kontrolle hast das der Grundwerkstoff nicht aufgeschmolzen wird. ...ob das die einfachere Alternative zum Schweißen ist, bin ich persönlich unsicher. Bearbeitet Februar 8, 20205 j von Scomber
Februar 8, 20205 j [mention=1679]Scomber[/mention]: Ok, Reines Argon ist schon mal teurer und hat sicher nicht jeder stehen. Was meinst Du mit Pulsfähige Schweissquelle? Also für Laien erklärt, was der Inverter tun muss beim Mig Löten. viele Grüße Matthias
Februar 8, 20205 j [mention=1679]Scomber[/mention]: [...] Was meinst Du mit Pulsfähige Schweissquelle? Also für Laien erklärt, was der Inverter tun muss beim Mig Löten.[...] Das MIG-Löten spielt sich bei recht geringen Stromstärken ab. Günstige und einfache Schweißstromquellen arbeiten in dem Bereich nicht unbedingt stabil. Die Stromstärke die vermeintlich eingestellt wird fließt nicht konstant und dauerhaft, denn in diesen Bereichen ist der Strom zu gering um den Zusatzwerkstoff dauerhaft abzuschmelzen. Stattdessen setzt der Draht immer wieder kurz auf und verursacht für Sekundenbruchteile einen Kurzschluss. Dabei steigt der Strom kurzzeitig rapide an und schmilzt den Schweißdraht ab. ...in Zeitlupe sieht das dann so aus: Einfache Stromquellen stoßen beim Konstanthalten des Stromes (oder genauer beim periodischen Zünden mit immer wieder möglichst gleicher Stromstärke) schneller an ihre Grenzen. Als Folge läuft dieser Prozess nicht so periodisch stabil wie in dem obigen Video sondern mal stärker mal schwächer. Dadurch entstehen Schweißspritzer, und ungleichmäßige Wärmeeinbringung. Diesem Generellen Problem (sowohl beim Schweißen als auch beim Löten) kann man mit dem Impulslichtbogen entgegenwirken. Dabei wechseln zwei verschieden eingestellte Stromstärken periodisch mehrmals pro Sekunde hin und her, wird aber nie vom Kurzschluss unterbrochen. Der Draht wird tropfenweise abgelöst: Das macht das Löten oder Schweißen in diesem Stromstärkenbereich stabiler und besser kontrollierbar. ...und das ist beim MIG-Löten eher ein "must-have" als ein "nice-to-have". ...auch wenn mir eine Innere Stimme sagt, dass gleich hier jemand was anderes behauptet... P.S.: Im Kurzlichbogen (erstes Video) wirken sich auch unsauber laufende Drahtfördereinheiten (also wenn der Draht nicht konstant mit gleichmäßiger Geschwindigkeit nachgeschoben wird) stärker aus.
Februar 9, 20205 j Schöne Aufnahmen, danke! Dumme Laien-Anfängerfrage: die Kurzschlüsse im ersten Video würde man doch durch einen etwas größeren Abstand oder etwas geringere Fördergeschwindigkeit vermeiden/reduzieren können, oder nicht?
Februar 9, 20205 j Den Abstand (des Brenners) zu vergrößern ändert nichts am Drahtabstand, denn der wird ja kontinuierlich nachgefördert. Wenn der Drahtvorschub verringert wird (und zwar unabhängig von der Stromstärke, was bei den meisten einfachen Stromquellen garnicht möglich ist) würde sich an der Drahtspitze ein sehr großer Tropfen sammeln da die Stromstärke in den Bereichen nicht groß genug ist damit dieser durch elektromagnetische Kräfte (sog. "Pinch-Effekt") abgelöst wird. Dann macht dieser große Tropfen früher oder später einen Kurzschluss mit dem Grundwerkstoff. Das Ergebnis sind viele Spritzer, unregelmäßiges Nahtbild, und noch stärkere Schwankungen im zeitlichen Strom/Spannugsverlauf (kurz: alles was man nicht möchte)... Dem kann man dann nur entgegenwirken indem man den Strom konstant höher ansetzt (was man wegen der Wärmeeinbringung auch nicht möchte, denn dann landet man bei spürbar über 100A), oder eben wenn man den Strom rhythmisch und kurz stoßartig erhöht. ...wo wir beim Impulsschweissen wären. Pinch-Effekt: Lichtbogenarten beim MSG-Schweißen (MSG = Metall Schutzgas, Oberbegriff von MIG und MAG) MIG-Löten spielt sich wie gesagt im unteren (meist zweistelligen) Stromstärke-Bereich ab: Bearbeitet Februar 9, 20205 j von Scomber
Februar 9, 20205 j Wow! Jetzt traue ich mich gar nicht mehr den Schweissbrenner in die Hand zu nehmen...
Februar 10, 20205 j MIG-Löten am AWT, wohl eher nicht. Ja, bei Saab wurden und bei Opel werden Karosseriteile aus speziellen Stählen mit speziellen Lötverfahren verbunden. Aber da wird ja auch nicht gestückelt. So wie ich das mitbekommen habe ist das Prinzip ähnlich wie beim Lochpuntschweißen, die Karosserieteile werden überlappend in definierten Abständen punktuell verbunden. Dabei hat man statt kleiner Löcher im einen Blech, die dann zugeschweist werden, Langlöcher, die mit dem Lot ausgefüllt wird. Ergo das Lot braucht mehr Kontaktfläche um eine entsprechend stabile Verbindung wie ein Schweißpunkt zu erreichen. Bleche stumpf mit MIG-Löten ist daher keine tragfähige Lösung, wenn man das überhaupt hinkriegt. Also Überlappung muss sein. Aber so wie im Video gezeigt kann man eigentlich nur nicht tragende Teile reparieren, sprich Türen und Hauben. Schließlich kann man hier gar nicht nachvollziehen, wie viel Fläche an den Blechen vom Lot wirklich benetzt wird. Dringt es überhaupt in den Spalt zwischen den Blechen? Einen Vorteil bezüglich des Korrosionsschutzes sehe ich irgendwie auch nicht, gerade bei dem Beispiel mit der Tür. Die Überlappung auf der Innenseite ist ja der gefärdetste Teil, genau wie beim Lochpunktschweißen. Der einzige Vorteil, den ich hier bei der Karosseriereparatur an älteren Fahrzeugen sehe, ist der geringere Wärmeverzug. Aber im Vergleich zum Lochpunktschweißen ist das wahrscheinlich auch marginal. Und dann die Kosten..., also für den Hobby-Schrauber ist MIG-Löten wohl eher nix. Hab da auch noch was schönes gefunden, wo man sich weiterbilden kann klick Kleben, nieten, schrauben, schweißen, löten, bei modernen Karosserien gibt es das volle Programm. Bearbeitet Februar 10, 20205 j von Der Andere
Februar 11, 20205 j Wow! Jetzt traue ich mich gar nicht mehr den Schweissbrenner in die Hand zu nehmen... Warum nicht?...die Brille hast Du doch schon auf... ....................................................................................................... [mention=1679]Scomber[/mention] Herzlichen Dank für die sehr ausführliche Einführung in die Welt der Möglichkeiten, irgendwelche Metalle thermisch zu verbinden. Für viele Laien vielleicht etwas "too much", für mich sind Deine Beiträge zum Thema jedenfalls passend geschrieben und ausgeführt. Du schweißt seit 13 Jahren...und ich habe das letzte Mal die Schweiß-Pistole vor 10 Jahren in der Hand gehabt. Wenn ich morgen irgendwas schweißen müsste...würde ich es erstmal auf der Werkbank ausprobieren. Denn jedes Gerät verhält sich anders und man muß ein persönliches Gefühl entwickeln, um eine saubere Naht hin zu bekommen. EGAL um welche Verbindungstechnik es geht. Wer versucht denn mit einem Schutzgas-Schweißgerät einer Schlosserei, die nur Stahlträger zusammenbrät...Dünnblech zu schweißen? ICH...vor 40 Jahren....die Löcher waren sehenswert. ....................................................................................................... 2003 bekam ich erstmals ein Gerät zwischen die Finger, welches Schweißen und MIG-Löten...und sogar Guß und ALU schweißen konnte. Kostete damals irgendwas zwischen 12 und 14 Kilo-€uros. Da habe ich etliche Zeit verbracht, bis ich mit dem Gerät vernünftig umgehen konnte. Und so geht es JEDEM, der was NEUES vorgesetzt bekommt. ...oder was Neues lernen möchte...
Februar 11, 20205 j [mention=2234]Der Andere[/mention] Eine Punktschweiß-Zange wäre natürlich prima...zumindest für die gekanteten Teile. Aber wer hat sowas zuhause??? Irgendwo kommen wir dann doch auf die uralte "Schutzgas-Schweiß-Technik" aus. Und da sollte man sich überlegen, was denn sinnvoller ist. Eine Überlappung von 10-15mm...mit einer dementsprechend breiten Schwachstelle...oder einem Stoß, der gut von beiden Seiten gegen Rost behandelt werden kann. Die Festigkeit ist auf jeden Fall höher, wie das marode Material, welches vorhanden ist. ..................... An alle Anderen! Wer Verzinnen als prima empfindet...der hat noch nie einen ollen Karren repariert, der damit verlötet wurde. Zinn lässt sich nicht schweißen!!!...auch Hartlot nicht!!! Solche alten Reparaturstellen großzügig heraustrennen, sonst gibt´s massig Ärger.
März 15, 20205 j Autor Nachdem mein Arm keine komplexe Blechumformung mehr zulässt, hatte ich beschlossen komplette Reparaturblech (Aussenseite und Boden) zu bestellen. Freitag sind sie gekommen, Hersteller Klockerholm. Was mich irritiert, sind die a) unterschiedliche Ausführung der Teilefügung links und rechts sowie b) die durchgezogenen und bei dem einen Teil insbesondere krude wirkenden Schweissnähte. Was denkt Ihr?
März 15, 20205 j Nachgebaute Blechteile...passen in der Regel nie oder nur mittelmäßig. Und wenn die Schweißnähte zu mickerig sind, kannst Du ja noch ´ne Naht drauflegen. Ich wunder mich, ehrlich gesagt, daß es überhaupt noch solche Blechteile für die Oldies gibt!!!
März 16, 20205 j Nachdem mein Arm keine komplexe Blechumformung mehr zulässt, hatte ich beschlossen komplette Reparaturblech (Aussenseite und Boden) zu bestellen. Wäre ja auch seltsam nicht auf verfügbare Reparaturteile zurückzugreifen. Ich habe dies Teile (bei den 900ern) schon oft verwendet, in den allermeisten Fällen nur ein Stück davon, da passen die ganz ordentlich.
März 16, 20205 j Nachdem mein Arm keine komplexe Blechumformung mehr zulässt, hatte ich beschlossen komplette Reparaturblech (Aussenseite und Boden) zu bestellen. Freitag sind sie gekommen, Hersteller Klockerholm. Was mich irritiert, sind die a) unterschiedliche Ausführung der Teilefügung links und rechts sowie b) die durchgezogenen und bei dem einen Teil insbesondere krude wirkenden Schweissnähte. Was denkt Ihr? [ATTACH]174832[/ATTACH] [ATTACH]174834[/ATTACH] [ATTACH]174835[/ATTACH] [ATTACH]174836[/ATTACH] [ATTACH]174837[/ATTACH] Das war ab Werk auch nicht entschieden besser. Ich habe das schon Nähte gesehenasdfasdf
März 16, 20205 j Das war ab Werk auch nicht entschieden besser. Ich habe das schon Nähte gesehenasdfasdf Das macht die schwedische Bastelarbeit doch richtig sympathisch. Und es hat doch 25-30 Jahre gut gehalten bis irgendwer keine Lust mehr hatte sich darum zu kümmern.
März 16, 20205 j Schöne Filme oben. Ich finde diesen hier gut in dem mal die Fehler und die Auswirkungen gezeigt werden [mention=1679]Scomber[/mention] Zieht man die Düse langsam nach oben wird ja noch Schweißdraht nachgeliefert. Es entsteht also ein langes Ende. Nach meinem Verständnis bildet der Draht ja einen Widerstand. Je größer je länger der Draht. Das wirkt sich dann doch auf die Spannung aus die am Ende des Drahtes dem Lichtbogen zur Verfügung steht. Das „Zünden“ wird also schwieriger. Habe ich das so richtig verstanden.
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