Sonstiges Anleitung: Schlösser/Schließzylinder instandsetzen und ggf. anpassen.

du könntest neben der "Wunderwaffe" Balistol versuchen die Schließlamellen einzeln von oben durch den Schlüsselschlitz mit einem dünnen Stift, der sprichwörtlichen Haarnadel, zu bewegen. Hat sich eine in der gedrückten Stellung verklemmt, verklebt, dann geht erst mal nix mehr.
 
Inzwischen habe ich den Schaltschlossträger ausgebaut, um besseren Zugang zum Zündschloss zu haben. Dabei habe ich festgestellt, dass der Schlüssel ein wenig gedreht werden kann und so das zur Rückwärtsgangsperre führende Zahnradgetriebe bewegt, dann aber gegen einen unüberwindlichen Widerstand stößt. Mit einem in das Schlüsselloch gesteckten Schraubenzieher geht dies allerdings genau so.
Das ist normal, ca. 1mm bewegt sich auch "abgeschlossen" der komplette Zylinder mit. Dein Zylinder schließt also gar nicht.
Da ich die innere Blockade des Schlosses nicht überwinden kann, werde ich wohl den Schließzylinder ausbohren müssen. Da ich so etwas noch nicht gemacht habe, fürchte ich, Fehler zu machen oder zumindest einen unnötig hohen Aufwand zu betreiben.
Ich würde zuerst einen neuen, unverschlissenen Schlüssel besorgen und versuchen, mit diesem das Schloss zu schließen. Da hatte ich bereits öfter Erfolg mit. Manchmal lösen sich (besonders bei heißem Wetter!) vorher festgegammelte Schließblättchen und dann geht mit einem verschlissenen Schlüssel nix mehr, auch wenn der am Tag vorher noch wunderbar ging.
Manchmal klemmen auch "zu weit" reingedrückte Blättchen (falschen Schlüssel benutzt, etc.) - auch mal den Tipp von Flemming probieren, mal mit einer Nadel etc. alle Blättchen eindrücken und schauen ob die zurück"schnappen".
Ausbohren bringt gar nix. Du ruinierst dir den Zylinder und die Konsole - der Zylinder ist hart, die Konsole weich, am Ende ist beides beschädigt bzw. nicht mehr zu verwenden. Als Pfusch-Lösung zum ohne-Zündschloss-nach Hause fahren, ja, aber sonst - kannst du dir auch sparen, die Konsole kannst du auch in geschlossenem Zustand einfach komplett ausbauen und tauschen.
 
Vielen Dank an Flemming und kratzecke!

Ich habe mir auf die einleuchtenden Tipps hin das Schloss noch einmal genauer angesehen und dabei festgestellt, dass sich zumindest eines der oberen Schließplättchen verklemmt oder verklebt hat. Mit einer Nadel ist es nur geringfügig weiter einzuschieben, schnappt aber nicht raus. Was gemäß der Anleitung von kratzecke für ein verbogenes Plättchen, vielleicht aber auch für ein Verkleben spricht. Im übrigen nehme ich an, dass in diesem Fall ein neuer Schlüssel nichts ausrichten kann. - Ich hatte übrigens keinen falschen Schlüssel benutzt.

Vermute ich richtig, dass nun zur Vermeidung eines Totalverlustes von Schloss und Konsole - die schon ausgebaut ist - nur noch das Lösen des Plättchens helfen kann?

Kann man ein verbogenes Plättchen auch im eingebauten Zustand soweit behandeln, dass es wieder zurückschnappt?

Zunächst würde ich natürlich versuchen, eine etwaige Verklebung zu beseitigen. Muss dazu Ballistol verwendet werden oder tut es auch reiner Alkohol, den ich immerhin vorrätig hätte? Oder ergäbe der Einsatz von Alkohol eine mögliche Verschlimmbesserung?
 
lösendes Öl und immer wieder das widerspenstige Plättchen bewegen. Man könnte auch mit einem Häkchen vorsichtig nach oben ziehen, nur ist das totaler Blindflug. Erst mal mit bewegen Versuchen. Das dauert auch ein wenig bis die Feder wieder gängig wird wenn die total mit Dreck und verharztem Fett verklebt ist.
 
Die "Wunderwaffe" Ballistol hat tatsächlich den Fall und das widerspentige Plättchen gelöst. Jetzt konnte ich auch endlich das Schloss auseinandernehmen und Kratzeckes Anleitung anwenden. Ich kann nur sagen, dass eine Reinigung tatsächlich notwendig war. Die Plättchen gingen jedenfalls nicht gerade leicht raus. Aber jetzt flutscht alles wieder wie neu und der treue 900er läuft wieder.

Ich sage danke!
 
Die Anleitung ist auch für meinen 902er passend :o)
Auch ich ziehe meinen Hut!
VIELEN DANK
 
Wenn du den Träger ausgebaut hast, versuche doch mal, durch Schütteln und/oder Dagegenklopfen die Blockade zu beseitigen. Diese kommt bestimmt von einem abgebrochenen Metallteil in der Mechanik, oder durch Fremdkörper, die in das Schloss gefallen sind. Du kannst ja mal Bremsenreiniger in das Schloss sprühen und einwirken lassen, damit sich das verknusterte Fett und der eventuelle Fremdkörper löst. Ich könnte mir denken, dass bei dir eines der Messingplättchen aus dem Zylinder schuld ist.
 
Schöner Mist!
Bei meinem 900 US/CA wurde das Zündschloss zunehmend schwergängig. Ich habe es mit Ballistol geflutet, aber das brachte nur eine geringfügige und vorübergehende Besserung. Nachdem ich Angst hatte, irgendwo an einer Tankstelle nach dem Tanken den Wagen nicht mehr starten zu können, stand ein Besuch in der Saab-Werkstatt an. Das Schloss war bei Saab noch zu bekommen, wenn auch nicht mit Einstellung auf den bisherigen Schlüssel wie bei meinem 9000.
In der Werkstatt das Entsetzen. Der Pin, mit dem man das Schloss zum Ausbau entriegelt, ist verplombt! Die Plombe muss ausgebohrt werden, dazu muss ziemlich viel beim/um den Schaltbock zerlegt werden, damit man überhaupt an die Plombe rankommt. War nicht ganz billig.
Ist das immer so oder nur bei der Ausführung US/CA? Ansonsten frage ich mich, wie Kratzecke das Schloss für seinen Instandsetzungskurs rausbekommen hat.
 
Hab da noch keine "Regel" erkennen können. Hatte auch schon vergossene sowie offene. Mein 1986er 16 Turbo war vergossen, der 81er 8V Turbo war offen...
 
In der Werkstatt das Entsetzen. Der Pin, mit dem man das Schloss zum Ausbau entriegelt, ist verplombt! Die Plombe muss ausgebohrt werden, dazu muss ziemlich viel beim/um den Schaltbock zerlegt werden, damit man überhaupt an die Plombe rankommt. War nicht ganz billig.
Ist das immer so oder nur bei der Ausführung US/CA? Ansonsten frage ich mich, wie Kratzecke das Schloss für seinen Instandsetzungskurs rausbekommen hat.
Habe ich doch alles beschrieben:
Man kann nun die Plombe durchbohren oder mit viel Gefummel und einem passend gebogenen Draht über das untere Loch arbeiten.
Ich mache das mittlerweile immer über das untere Loch, geht mit etwas Gefühl problemlos.
Ansonsten ist das ganze doch kein Akt - die Konsole und der Fahrersitz müssen sowieso raus (zumindest wenn man bequem arbeiten will), dauert nicht viel mehr als 5 Minuten. Und dann bohrt man eben schnell noch ein Loch, ist doch weiches Metall, da kann eigentlich nix schiefgehen.
Das Schloss war bei Saab noch zu bekommen, wenn auch nicht mit Einstellung auf den bisherigen Schlüssel wie bei meinem 9000.
...unter anderem deswegen habe ich ja auch diese Anleitung gemacht. Mich nervt es zwei verschiedene Schlüssel für ein Auto zu haben.
 
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Schritt eins sollte immer sein, einen neuen Schlüssel zu bestellen und nicht mit dreißig Jahren Verschleiß zu arbeiten, das kann nicht gut sein. Manchmal schließen die alten Schlüssel nach einer Instandsetzung gar nicht mehr, weil sie zu verschlissen sind.
Fertig geschliffene Schlüssel sind auch heute (Juli 2015) problemlos beim Saab-Händler eures Vertrauens zu bestellen. Dazu braucht ihr die Schlüsselnummer - die findet ihr entweder im Auslieferungsschein oben links in der Ecke (wobei das Feld auch manchmal leer ist und evtl. schon mal die Schlösser getauscht worden sind) oder aber direkt auf einem Schließzylinder (auf jedem Zylinder außen eingestanzt). Die Schlüsselnummer ist vierstellig und stets im Format ACXXXX angegeben (X=0-9).
Ein fertig geschliffener Schlüssel kostet ca. 7-10€.
...

Erst mal wieder vielen Dank für die Anleitung! Hier ist mal wieder für alles gesorgt.
kurze Frage aber dennoch:

- Funktioniert das mit dem Schlüssel auch im November 2018 noch so wie beschrieben?
- Steht die vierstellige Nummer auf jedem Schließzylinder? Ich über lege nämlich gerade, wie ich da am
schnellsten drankomme z.B. Handschuhfach? Mit einem Auslieferungsschein könnte es schwierig werden!

Danke & Gruß
Daniel
 
Hat noch vor kurzem funktioniert. Empfehle Heckklappe. Ich glaube, beim Handschuhfachdeckel passen alle Schlüssel...
 
... wie ich da am
schnellsten drankomme z.B. Handschuhfach?
..l

Das wurde doch nun wirklich schon "ab und zu" mal beschrieben:rolleyes:
Türschloss oder Heckklappenschloss sind die "schnellsten" Möglichkeiten.
Das Handschuhfach hat kein individuelles Schloss.
 
Habe mit Interesse den Beitrag gelesen. Bei meinem Fahrertürschloss fehlt das Plättchen, das beim Abziehen des Schlüssel den Schlitz versperrt. Da kommt im Winter gerne Wasser rein, das dann gefriert.
Brauch ich für die Reperatur einen neuen Außenzylinder?
 
Eine tolle Anleitung. Vielen Dank !!!!
 
Danke, Klasse Anleitung! Mir war das nur nicht "neu", habe so etwas vor Ewigkeiten am Golf1 schon mal gemacht :rolleyes: *Klugscheissermodus aus* :hello:
 
Schritt vier: Reinigen

Die Blättchen sind alle beschriftet bzw. mit einer eingestanzten Zahl versehen. Es gibt 60, 61, 62, 63 (nach Häufigkeit: 61, 63, 60, 62 - manche Schlösser haben nur drei verschiedene!).

Danke, sehr schöne Beschreibung, wobei die "60er" Blättchen zumindest bei mir mäßig beschriftet sind:redface:

upload_2019-3-19_23-10-55.png
 
Schritt vier: Reinigen
Die einzelnen Schließblättchen alle rausziehen (Reihenfolge merken:smile:

Dazu habe ich mir eine Merkhilfe gebastelt,
- ausdrucken in DIN A4
- Blättchen in der richtigen Reihenfolge ablegen
- Nummern notieren


Dann kann man die entsprechende Schlossnummer beliebig oft duplizieren, die Schlossnummer am besten auch dem Fahrzeug (z. B. Serviceheft) zuordnen.
Ich habe an meinem Wagen wieder einen einzigen Schlüssel für alle Schlösser.

Zum O-Ring möchte ich anmerken:

Maß: Ø18X2,

Achtet darauf, dass der der O-Ring nicht aus EPDM ist, da nicht mineralölbeständig (je nach Schmiermittel kontraproduktiv)
In Baumärkten wird dies jedoch oft angeboten, alternativ wäre Perbunan bzw. Viton die bessere Wahl.
 

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