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Kunifer und der TÜV - wer hat eigene Erfahrungen?

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Veröffentlicht

Hallo zusammen,

ich habe gerade eine Problemstellung außerhalb der Saab-Welt.

Mein franösisches Kleinwagenprojekt ist auf der Zielgeraden.

Ich restrauriere derzeit einen Kasten-R4.

Unten top, oben sanfte Patina.

Die Bremsleitungen sollen gegen einen Satz aus Kunifer getauscht werden.

Die Leitungen kommen einbaufertig aus den Niederlanden, es ist keine Rollenware zum Konfektionieren.

Den Ansprechpartner beim TÜV kenne ich schon länger.

Bei den letzten Vollabnahmen von Importen war er stets kooperativ, aber auch sehr genau.

Jedes Prüfzeichen an Leuchten und Verglasung wurde fotografiert.

Die Problematik, bzw. die rechtliche Grauzone rund um Kunifer ist mir bekannt.

Die Dokumente vom Korrosionsschutzdepot und Limora, etc. kenne ich auch.

Letztlich liegt es im Ermessen, der TÜV könnte die Kunifer-Leitungen durchwinken, muß es aber nicht.

Wie habt Ihr dem TÜV erfolgreich die Kunifer-Leitungen verargumentiert?

Mich interessieren nur persönliche Erfahrungen, die auch zielführend waren.

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Sacit :hello:

Hier noch ein Bild. Da muß doch Kunifer dran, oder?

img_20200715_160904-jpg.182755

Wenn Du den TÜVler so gut kennst, warum fragst Du ihn nicht direkt?
Wenn Du den TÜVler so gut kennst, warum fragst Du ihn nicht direkt?

 

Angst vor Ablehnung ?

Wenn Du den TÜVler so gut kennst, warum fragst Du ihn nicht direkt?

Weil ich vorab Argumente für das Gespräch sammeln will.

Ein Agument kann sein, daß Renault Kunifer ab Werk verbaut. Man muß halt mehr Halterungen, in kürzerem Abstand, an den Leitungen anbringen.

Hier noch ein Bild. Da muß doch Kunifer dran, oder?

img_20200715_160904-jpg.182755

 

 

Wow! :)

 

Ich hab zwar auch noch keine konkrete TÜV-Erfahrung damit, mich vor einiger Zeit aber mal damit auseinandersesetzt. Manch einer hat wohl auch nicht zertifiziertes Material durchbekommen, bei manchem scheiterte das H-Gutachten daran etc. Die Erfahrungen sind da recht vielfältig. Die im Beitrag von [mention=96]saabista[/mention] verlinkte Seite verweist auf die Produkte von OJD Quick Brake (sitzen in Dänemark), die einen Prüfbericht haben. Du könntest versuchen zu klären, ob dein Leitungssatz aus Holland ggf sogar aus dem Material von OJD gefertigt ist oder ob die dafür verwendeten Leitungen den Materialspezifikationen des Prüfberichtes entsprechen. (Der verlinkte Artikel ist da eigentlich inhaltlich recht aufschlussreich, worauf es dabei ankommt).

Man kann auch die von Renault ab Werk verbauten als Meterware bekommen, mit Aufdruck von Renault und Teilenummer.
Die Problematik war mir bis dato noch gar nicht bewusst....

Wem es ebenfalls so geht, kann sich hier aufschlauen:

http://www.kunifer.de/2018/04/06/kunifer/

Danke, den kannte ich auch schon.

Die dort aufgeführte Firma OJD in Dänemark habe ich schon kontaktiert. Sie haben Betriebsferien bis Ende Juli. :frown:

OJD hat wohl als einziger Hersteller Kunifer mit ABE zur Nachrüstung im Angebot.

Ob es einen Satz für den R4 meines Baujahres gibt ist derzeit nicht in Erfahrung zu bringen.

https://www.autoteile-guenstig-media.de/img/094/KUPFER-NICKEL%20BREMSLEITUNG.PDF

Ein Gespräch gerade eben mit einem befreundeten GTÜler, die dürfen ja mittlerweile auch Vollabnahmen durchführen,

brachte ein klares Nein zu allen anderen Kunifer-Lösungen.

Grundlage dafür die TL/00136 der GTÜ.

 

Was ich auf gar keinen Fall will ist ein erneuter Tausch oder eine spätere Montage der Leitungen bei bereits aufgesetzter Karosserie.

Wenn das Häuschen auf dem Rahmen sitzt ist diese Arbeit eine Quälerei, besonders an der Hinterachse.

Man kann auch die von Renault ab Werk verbauten als Meterware bekommen, mit Aufdruck von Renault und Teilenummer.

Im Prinzip ja, aaber...

Die Lösung habe ich mit dem GTÜler auch besprochen.

Dann muß es wieder ein vorkonfektionierter Satz sein, keine in Eigenregie hergestellten Leitungen.

Ob es einen Satz für den R4 meines Baujahres gibt ist derzeit nicht in Erfahrung zu bringen.

 

Nu geht ja die Legende um, dass Kunifer-Leitungen besonders leicht zu formen sind. Wie [mention=16]erik[/mention] schon andeutete, würde ich da auf Stangenware setzen, dann solltest Du ein schönes, sauberes Verlegebild doch hinbekommen.

Dann muß es wieder ein vorkonfektionierter Satz sein, keine in Eigenregie hergestellten Leitungen.

 

Wieso denn das? Dann müsste dem ja auch ein fahrzeugspezifisches Gutachten zugrunde liegen!?

Nu geht ja die Legende um, dass Kunifer-Leitungen besonders leicht zu formen sind. Wie [mention=16]erik[/mention] schon andeutete, würde ich da auf Stangenware setzen, dann solltest Du ein schönes, sauberes Verlegebild doch hinbekommen.

Das ist keine Legende, Kunifer ist wirklich angenehm zu verarbeiten.

Auf der Werkbank liegt ein kompletter Satz neuer Stahlleitungen von " Der Franzose".

Als ich den in der Hand hatte verging mir spontan die Lust das Zeug zu verarbeiten.

In Frankreich gibt es für den kleinen Renault sogar reine Kupferleitungen... :cool:

Wieso denn das? Dann müsste dem ja auch ein fahrzeugspezifisches Gutachten zugrunde liegen!?

Ja, genau so ist es ja auch. Ist bei Stahlflexbremsschläuchen nicht anders.

Das heißt obwohl Renault das als Meterware anbietet, sehen die TÜVler das als "über ABE für Modell xy" abgedeckt an? Dreht sich auch immer jeder wie er es braucht...
Das heißt obwohl Renault das als Meterware anbietet, sehen die TÜVler das als "über ABE für Modell xy" abgedeckt an? Dreht sich auch immer jeder wie er es braucht...

Jep...

Gute Nachricht: eine kleine Telfonrundfrage im Renault-Club brachte eine Quelle für Kunifer mit ABE! :smile:

Schlechte Nachricht: Die Quelle sitzt in Dänemark.

Ganz schlechte Nachricht: Richtig, die Betriebsferien bei OJD... :frown:

Ich meine mich zu erinnern das die von Skandix in einer Tüte mit Renault Sticker war.

Bei der Abnahme vom 95 hat der Prüfer ( TÜV Nord) auch alle Prüfzeichen kontrolliert und fotografiert. Zu den Kunifer Bremsleitungen hat er nichts gesagt.

Wie sieht es denn sonst bei der Alteisenfraktion aus?

Ihr habt doch auch schon die ein oder andere Vollrestaurierung gemacht?

ATE 4,75mm Meterware, passende Nippel, KS-Tools Bördelgerät...
Wie sieht es denn sonst bei der Alteisenfraktion aus?

Ihr habt doch auch schon die ein oder andere Vollrestaurierung gemacht?

9000er meines Bruders mit Kunifer erneuert.

TÜV hat nichts gesagt

  • 3 Monate später...

Ggf. für einige interessant und eine relativ neue Nachricht:

"Vor allem in Oldiekreisen sind Bremsleitungen auf Kupfer-Nickel-Basis beliebt. Doch 25 Jahre lang waren sie offiziell verboten. Nun hat die GTÜ beim KBA erfolgreich eine Zulassung für KuNiFer-Austauschbremsleitungen erhalten."

https://www.kfz-betrieb.vogel.de/kunifer-bremsleitungen-endlich-erlaubt-a-969522/

Dieser Auszug aus dem o. g. Artikel ist für den Schnellleser vielleicht noch wichtig:

 

Allgemeine Betriebserlaubnis „61429 für Kupfer-Nickel-Austauschbremsleitungen (KuNiFer-Bremsleitungen)“ des dänischen Herstellers OJD Automotive ApS erteilt.

Interessant - vielen Dank!

 

Aber dem Artikel selbst kann ich nicht entnehmen, ob sich die Erlaubnis auf Meter-/Rollenware oder evtl. mit Anschlüssen vorkonfektionierte Stücke bezieht, oder auf die bereits von [uSER=8777]@Sacit[/uSER] in #10 erwähnten Sätze mit fahrzeugspezifischer ABE (vorkonfektioniert und, wenn ich es richtig verstanden habe, vorgeformt).

Auch die Seite der GTÜ sagt dazu nichts genaueres.

 

Wenn man aber nach "ABE 61429 OJD" sucht, scheint es doch so zu sein, dass es um Metrware zum Selbstkonfektionieren geht - zumindest deute ich die Montageanleitung von OJD so: https://www.ojd.dk/wp-content/uploads/2018/03/Montageanleitung-zum-Ersatz-der-Bremsleitung_1.3-3.pdf

 

In der ABE https://www.ojd.dk/wp-content/uploads/2018/03/Herstellerzertifikat_Bremsleitung.pdf findet sich zwar der Passus:

upload_2020-10-25_8-34-16.png.7ee630e9ead3994164aa133a0a072892.png

 

- der dort als Anlage 3 angefügte Prüfbericht von OJD enthält aber weder einen "Punkt 3" noch führt er irgendwelche Fahrzeugtypen überhaupt auf...

 

Ich gehe also mal davon aus, dass die ABE sich wirklich auf Rollenware bezieht...

Bearbeitet von patapaya

Mein französisches Dünnblechprojekt ist kurz vor der Fertigstellung. Es fehlen noch zwei Türdichtungen.

Und eine Bremsleitung... :rolleyes:

Wie schlecht die Qualität der Reproleitungen aus Stahl war könnt und wollt Ihr Euch nicht vorstellen. Bei 2 verschiedenen Komplettsätzen waren die Bördel und / oder die Nippel nicht korrekt. Dort wo Bödel und Nippel passten waren die Bördel schlecht ausgeführt. Undichtigkeiten waren die Folge. Bei keiner meiner Restaurierungen hate ich so viel Ärger mit den Leitungen Dagegen ist eine DS mit Halbautomatik geradezu handzahm.

 

Letztlich ist fast alles wieder rausgeflogen und ich habe mir die Leitungen aus Stahl selbst gefertigt. Die letzte muß noch eingebaut werden.

Und jetzt kommt die Freigabe für das Material, daß ich am liebsten verbaut hätte. Danke für diese Timing (:thefinger: ) , aber ich trage es mit Fassung.

Der Gedanke, dieses Leitungsdrama nicht noch einmal erleben zu müssen hilft dabei ungemein...

Und nach dem Projekt ist ja bekanntlich vor dem Projekt.

Gleiches Herkunftsland, ähnliche Blech"stärke"...:tongue:

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