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Hallo,

ich habe mir im Sommer einen 9-3 mit Arbeit (kaputtes Auslassventil) gekauft - Bj2002, B205E, T7, 203tkm.

Ich hatte mich, wegen der Hinweise aus dem Forum auf die Steuerkettenproblematik, für die große Lösung entschieden: Motorüberholung mit Tausch beider Ketten, Motor zerlegt, neue Lager, neue Kolbenringe, neue Auslassventile usw.

Jetzt ist der Motor seit einem Monat wieder eingebaut, aber ich bekomme ihn nicht ordentlich zum Laufen. Im Leerlauf läuft er sehr unrund. Man kann ihn problemlos hochdrehen, aber man spürt auch da gelegentliche Aussetzer. Beim Fahren geht der Motor beim Gaswegnehmen immer wieder aus.

Ich habe Fehler ausgelesen mit einem Bluetooth OBD-Adapter und Smartphone-App. Dabei kommt immer wieder der Fehlercode P0300 - random missfire. Motorkontrollleuchte kam auch mal, sowie das mechanische Notlaufprogramm (limp home). Beides konnte ich zurückstellen.

 

Leider ist der Fehlercode ja sehr unspezifisch. Habe natürlich schon recherchiert, aber es gibt ja so viele mögliche Ursachen. Geprüft habe ich schon die Ansaugseite auf Falschluft. Konnte aber nur eine leichte Undichtigkeit feststellen, am Senson am Plastik-Turborohr. Da waren die beiden O-Ringe defekt. Nach deren Tausch schien der Wagen noch schlechter zu laufen. Das Abziehen von Schläuchen (KGE, BKV) um Falschluft zu provozieren hatte keinen Einfluss auf den Motorlauf.

 

In der OBD-App kann ich mir ja die Werte von den Sensoren ansehen. Zumindest kann ich sehen, dass die sich mit der Drehzahl ändern - Lambdasonde 1 ist sehr aktiv, die Werte gehen hoch und runter. Aber ich habe da keine Referenz, um zu sehen, welche Werte normal sind.

Einzig der Wert vom LMM irritiert mich. Da wird nämlich wenn Zündung an ist, ohne dass der Motor läuft, ein Wert angezeigt (15 irgendwas, wenn ich micht recht erinnere), sollte ja eigentlich 0 sein, wenn der Motor nicht dreht, oder? Wenn der Motor angelassen wird geht auch der Wert vom LMM hoch und bewegt sich auch analog zur Drehzahl. Ist der LMM defekt, kann man/sollte man den reinigen?

Ist der Motor denn schon eingefahren? Klingt nicht danach.

 

Wenn der Motor also neu gehont wurde ist das normal, daß er am Anfang besch...eiden läuft. Das sollte sich nach den ersten 200-300km mit Einfahröl bessern. Dennoch andere Fehlerquellen versuchen auszuschließen. Wenn du mal probeweise einen guten LMM einbauen könntest? Evtl. hat jemand hier im Forum aus deiner Nähe leihweise einen zum probieren.

Die Lambda Sonden sind Sprungsonden, sollten theoretisch zwischen 0 und 1V springen, also Rechteck. In der Praxis ist da eine Trägheit drin und Verzögerungen durch das Auslesen, gibt dann was zwischen Rechteck und Sinus. Und der Pegel sich eher 0,1 und 0,9V. Hört sich also in an.

 

Drehzahl Null ist kein Betriebsfall, von daher würde ich den LMM Wert da weiter keine Beachtung schenken.

 

Kompressionsprüfung? Druckverlustprüfung? Und nochmal alle Steuerzeiten kontrolliert? Ganz sicher?

  • Autor
Ist der Motor denn schon eingefahren? Klingt nicht danach.

 

Wenn der Motor also neu gehont wurde ist das normal, daß er am Anfang besch...eiden läuft. Das sollte sich nach den ersten 200-300km mit Einfahröl bessern.

 

Zylinder wurden neu gehont. Aber eigentlich möchte ich so gar nicht fahren. Der Motor geht nämlich immer mal wieder aus, wenn man enge Kurven fährt und dabei runter schaltet. Sehr ungünstig, da dann die Servounterstützung der Lenkung plötzlich weg ist.

 

Kompressionsprüfung? Druckverlustprüfung? Und nochmal alle Steuerzeiten kontrolliert? Ganz sicher?

 

Kompression geprüft, liegt zwischen 12,2 und 12,5 bar (einfaches Zeigerinstrument, ungeeicht). Druckverlustprüfung wäre somit wohl auch nicht nötig.

Steuerzeiten - hatte davon auch im Forum gelesen. Nockenwelle Auslass auf der Markierung, die von NW Einlass leicht vor der Markierung (in Drehrichtung), richtig?

Hatte mich da erst beim Einbau der Steuerkette gewundert, dass die Einlass NW nicht ganz auf die Markierung einzustellen ist. Aber da im andere Fall, also ENW hinter der Markierung, noch weiter weg ist, hatte ich mich für leicht vor entschieden. Meine ich zumindest, aber gut, werde das auch noch mal checken.

Ist aber üblich, daß ein neu gehonter Motor am Anfang so schlecht läuft wie du beschreibst. Kann aber auch verstehen, wenn du dabei ein ungutes Gefühl hast.

 

Mein Vorgehen wäre, den Motor erstmal mit HD-30 Öl ca. 300 sehr vorsichtig zu bewegen. Wenig Gas (max. 20% Drosselklappe), immer zwischen 2000 und 3000 U/min. Ab ca. 100km sollte er anfangen etwas besser und weniger bockig zu laufen.

Am besten ist, wenn du nicht lange im Ortsverkehr rumeierst, sondern irgendwo auf eine Strecke, wo du relativ konstant fahren kannst. Dabei aber die Drehzahl nicht stumpf auf einem Wert halten, sondern immer ein bißchen in der genannten Spanne auf und ab.

Bei Misfire würde und schlechtem Leerlauf würde ich mir ja erstmal die Zündkassette anschauen bzw. gegen eine funktionierende tauschen.

Schau mal, ob die App so etwas wie additive oder multiplikative Adaption rausgibt.

Waren die Benzininjektoren raus?

Schlauch zum Benzindruckregler war ja mit Sicherheit ab, den und alle anderen kleinen Unterdruckschläuche am besten prüfen und ersetzen.

 

An den Zusammenhang zwischen Hohnung und Aussetzern mag ich noch nicht so ganz glauben, Neuwagen sind ja auch irgendwie neu gehohnt und laufen die ersten 300km vermutlich auch ohne Misfire.

  • Autor
An den Zusammenhang zwischen Hohnung und Aussetzern mag ich noch nicht so ganz glauben, Neuwagen sind ja auch irgendwie neu gehohnt und laufen die ersten 300km vermutlich auch ohne Misfire.

Eigentlich ist es ein wenig Déja-Vu. Ich hatte das bei der Überholung meines Saab 99 Motors auch schon, dass der nach der Überholung nicht so rund lief. Da konnte ich das mit ein paar Einstellungen an der D-Jetronik in den Griff bekommen. Aber erst nach einer gewissen Einfahrzeit lief der Motor richtig gut. Die Kompressionswerte waren da aber auch erst mal nicht ganz einheitlich. Offensichtlich mussten sich die Kolbenringe erst mal mit den frischen Zylinderlaufflächen anfreunden.

Aber beim 9-3 jetzt sind die Kompressionswerte schon äußerst befriedigend. Da kann das Einfahren auch nicht mehr so viel bringen.

 

Bei Misfire würde und schlechtem Leerlauf würde ich mir ja erstmal die Zündkassette anschauen bzw. gegen eine funktionierende tauschen.

Die Zündkassette sieht sehr schön aus :rolleyes:.

Ist eine Originale und laut den Rechnungen vom Vorbesitzer auch nicht alt.

Eine andere habe ich nicht da und auf Verdacht eine neue zu kaufen, wollte ich vermeiden. Werde aber mal versuchen die zu testen, ausgebaut, mit Zündkerzen drin und Kerzen einzeln mit Masse verbunden.

 

Waren die Benzininjektoren raus?

Schlauch zum Benzindruckregler war ja mit Sicherheit ab, den und alle anderen kleinen Unterdruckschläuche am besten prüfen und ersetzen.

 

Injektoren waren raus, ohne die Kraftstoffleitung zu trennen. Hatte die so mit der Leitung eingepackt im Auto gelassen.

Schlauch vom Druckregler hatte ich auch schon im Verdacht, wusste nicht mehr genau, ob ich den wieder angeschlossen hatte. Ist aber dran. Das Abziehen der dünnen Unterdruckschläuche hatte auch keinen Effekt auf den Motorlauf.

Den Benzindruck hätte ich noch in Verdacht. Habe auch ein Manometer, aber weiß noch nicht, wie ich es angeschlossen kriege. Passt auf den Anschluss an der Zuleitung von den Düsen zuffällig ein Adapter für Autoreifenventile?

Bearbeitet von Der Andere

was sagen denn additive oder multiplikative Adaption?

Wenn die ok sind, passt Luftmessung und Kraftstoffzumessung schon mal grob. Dann könnte man sich auf Zündung konzentrieren.

Zündkerzen neu? richtiger Typ? Jetzt noch mal ausbauen und Elektrodenabstand messen, egal, ob sie neu reingekommen sind.

 

Bestehen Chancen, dass die Dichtringen an den Injektoren alt und spröde sind?

Im eingebauten Zustand mögen sie noch ok sein, einmal raus rein kann die Dichtwirkung aber herabsetzen bei alten Teilen.

Wegen dem Elend mit Steuerzeiten und 1/2 vor oder zurück hier mal ein Beitrag von [mention=800]patapaya[/mention], den ich für sehr hilfreich erachte:

https://www.saab-cars.de/threads/lambdawerte-spool-up-spritverbrauch-and-other-tales.71541/#post-1396857

 

Den allzu garstigen Leerlauf nach Revision kenn ich auch (allerdings ohne gehohnte Zylinder, und der Motor war ein B204L). Ich denke einfach, dass das Steuergerät erst mal wieder alle Adaptionen abarbeiten muss.

 

Random Misfire kann auch bedeuten, dass in bestimmten Situationen kein zündfähiges Gemisch zustande kommt. Meiner bekommt in einem bestimmten Drehzahlbereich Luft und Sprit nicht mehr abgeglichen.

Wann wird denn der Fehler gesetzt? Ich vermute mal, bei voll geöffneter Drosselklappe? Da sollte Luft/Sprit um etwa 12,5:1 liegen (ca. Lambda 0,85). Meiner überfettet in dieser Situation hoffnungslos (geht bis auf 11:1 runter), spürbar als Aussetzer beim Beschleunigen, und dann setzt es p0300.

Steuerzeiten - hatte davon auch im Forum gelesen. Nockenwelle Auslass auf der Markierung, die von NW Einlass leicht vor der Markierung (in Drehrichtung), richtig?
Kommt drauf an, wieviel "leicht vor" bedeutet - aber eigentlich nicht. Zwischen den Markierungen an den Kettenrädern sollen 7 1/2 Kettenglieder liegen. Die Bilder dazu hatte klawitter ja schon verlinkt - danke!
  • Autor
was sagen denn additive oder multiplikative Adaption?

 

Das werde ich wohl mit mit der freeware App (car scanner) nicht auslesen können. Da sehe ich nur Werte verschiedener Sensoren. Was die Steuerung damit macht, gibt das Standardprotokoll vermutlich nicht preis, da bräuchte ich wohl ein Tech2.

 

Random Misfire kann auch bedeuten, dass in bestimmten Situationen kein zündfähiges Gemisch zustande kommt. Meiner bekommt in einem bestimmten Drehzahlbereich Luft und Sprit nicht mehr abgeglichen.

Wann wird denn der Fehler gesetzt? Ich vermute mal, bei voll geöffneter Drosselklappe? Da sollte Luft/Sprit um etwa 12,5:1 liegen (ca. Lambda 0,85). Meiner überfettet in dieser Situation hoffnungslos (geht bis auf 11:1 runter), spürbar als Aussetzer beim Beschleunigen, und dann setzt es p0300.

 

Der Fehler kommt schon im Leerlauf, da läuft der Motor auch am schlechtesten. Beim Gasgeben dreht er gleichmäßig hoch, wenn man eine Drehzahl hält, dann gibt es aber wieder aussetzer, bzw. schwankt die Drehzahl immer leicht.

Ein nicht zündfähiges Gemisch scheint mir auch am plausibelsten. Aber wie komme ich dahinter was zu viel oder zu wenig ist, Luft oder Sprit? Oder doch falsche Sensorwerte?

probier mal torque lite app, ich meine, damit müsste es gehen.

Drehzahl halten und Ruckler klingt imho nach Luftmassenmesser. Kostet bei Skandix derzeit <50 €. Das ist natürlich die tauschen was geht Nummer, die nix hilft, wenns kein Treffer war ;)

Denke, erst noch mal Steuerzeiten checken, Geschläuch natürlich und dann LMM.

Hatte grad einen völlig unauffälligen in einem T7, wo der eher zufällige Tausch wahre Wunder gewirkt hat

wenn es der LMM wäre, müsste dann nicht das Abklemmen des LMM helfen, damit er mit dem Saugrohrdruckmodell fährt?

Wäre einen Versuch wert.

Können falsche Steuerzeiten ausgeschlossen werden, wurde das nochmals überprüft?
  • Autor

7 1/2 - Bingo!

Steuerzeiten

 

Ich fall´um. Da habe ich doch ne Weile rum probiert beim Zusammenbau des Motors, damit die Kerben an den Nockenwellen möglichst nahe an den Markierungen auf den Lagerdeckeln liegen.

Auf den Bildern im WIS fluchten die natürlich perfekt. Was da aber nicht steht ist der Abstand von 7 1/2 Kettengliedern zwischen den Markierungen auf den Kettenrädern.

Bei mir waren es 7 und die Einlass-NW Markierung stand leicht hinter der Marke auf dem Lagerdeckel ca. 1mm (hatte ich wohl falsch erinnert in meinem anderen Beitrag, hinter und nicht vor).

 

Jetzt steht Auslass (wie vorher) ziemlich auf der Markierung, Einlass 1,5- 2mm vor der Markierung. Also nicht so schön, wie auf den Bildern von Patapaya. Dafür sind aber die Markierung auf den Kettenrädern jetzt parallel, gerade nach oben gerichtet. Egal, Deckel drauf, sieht keiner mehr.

 

Jetzt läuft der Motor.

Anfangs war der Leerlauf noch etwas unsteht, aber nach einer längeren Probefahrt lief er wie ein Nähmaschine.

 

 

Danke noch mal für die nette Forumshilfe und speziellen Dank an Klawitter und Patapaya.

  • Autor

Ach ja, danke Flemming :top:

 

Das mit der Einstellung der Nockenwellen nach Kettenwechsel ist wohl schon so was wie ein running gag, oder?

Wieder was gelernt :smile:

Bearbeitet von Der Andere

Ich habe nur die mir selbst zuteil gewordene Hilfe weitergeteilt ;) Schwarmintelligenz quasi :)

 

Freut mich, das Du das Problem beheben konntest. Gute Fahrt!

Ich habe nur die mir selbst zuteil gewordene Hilfe weitergeteilt ;)
Ich doch auch nur... :rolleyes:

ein running gag, oder?
Gag ja weniger, wie du selbst erfahren durftest... :hmmmm2: :tongue: Aber die Feinheiten eben, die man entweder von einem Profi lernt oder mit mehr oder weniger Lehrgeld :redface: selbst herausfinden muss. Hier hatte ich wie gesagt einen guten Lehrer :ciao:, von dem ich gerne noch mehr gelernt hätte...!

Das mit der Einstellung der Nockenwellen nach Kettenwechsel ist wohl schon so was wie ein running gag, oder?

Naja, wenn man das nicht immer wieder mal macht, dann wohl wirklich eine potentiell gefährliche Stelle. Und so richtig viel bleibt ja sonst nicht. Ist ja nicht der erste Probelauf eines komplett aus Teilen, die vorher noch nicht zusammen waren, zusammen gebauten Fahrzeugs.

 

Ja schön! Und wieder gute Fahrt.

 

Flemming

Ich kannte das mit den 7 1/2 Kettengliedern auch noch nicht, bis es hier im Forum ein paar Mal aufkam.

 

Das werde ich mir jedenfalls merken, wenn ich mal wieder an sowas ran muß. Ist glaube ich verläßlicher als nur auf die Markierungen zu achten. Oder man sieht es als Redundanz. :smile:

genau dafür sind ja die gelben Markierungen da:

http://www.serioussaab.co.uk/Procs_pages/proc_pages/p_chain.html

Einlass zwei Markierungen (die links und rechts neben der Marke sind), Auslass mittig eine, damit man auf 7,5 Kettenglieder kommt.

Unten gibt es auch noch eine, die wie beim Auslass mittig über der Markierung der Kurbelwelle/Ölpumpenmitnehmer liegt. Damit kann man die Kette eigentlich nicht mehr falsch auflegen.

Das ist extrem hilfreich, da am Anfang ja der Kettenspanner noch nicht drin ist und dann immer Zweifel aufkommen, ob man die Nockenwelle jetzt doch lieber vor oder zurück, oder beide vor, oder beide zurück, ...

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