Aufgrund von unhaltbaren Unterstellungen motiviert durch die Aufrechterhaltung des pauschalen "Kampfradler"-Feindbildes und/oder aber Nicht-richtig-lesen-könnens oder zumindest Nicht-richtig-lesen-wollens sehe ich mich trotz des Kein-OT-Versprechens zu einer Gegendarstellung genötigt.
Hier habe ich geschrieben
Ich halte mich als Radler übrigens nicht übermäßig an Verkehrsregeln,...
Da steht nicht "gar nicht" oder "nie" sondern "nicht übermäßig". Soll heißen: Ich halte mich nicht streng an die StVO, sondern verstoße vereinzelt mutwillig dagegen, wenn die Verkehrslage es zulässt. Damit meine ich die rote Ampel nachts, natürlich nur bei guter Sicht und nach vorherigem langsameren Heranrollen und Umschauen, damit meine ich z.B. an Ampelkreuzungen Überfahren des Haltebalkens (streng genommen ist das auch ein Rotlichtverstoß) um an der Ampel am abgesenkten Bordstein abzusteigen, weil da ein Geschäft ist in das man will, damit meine ich Überfahren von durchgezogenen Linien und Sperrflächen, damit meine ich das Durchfahren von Spielstraßen mit 20-25 km/h statt Schrittgeschwindigkeit, damit meine ich ohne Anzuhalten Stoppschilder überfahren, natürlich unter Gewährung der Vorfahrt und damit meine ich Dinge wie kurzzeitige Benutzung von Gehwegen, wenn dort kein Fußgänger ist oder die Benutzung der linken Seite eines Radweges, wenn es nur für ein paar Meter ist und man sonst 2x die Straße überqueren müsste.
Im dichten Verkehr tagsüber halte ich mich sehr wohl stark überwiegend an die Verkehrsregeln, weil man das sonst als Radfahrer nicht überlebt. Mehr noch: Ich beharre nicht mal strikt auf meiner Vorfahrt, sonst würde ich hier auch nicht mehr sitzen, so oft wie mir von Autofahrern, z.T. sehenden Auges, die Vorfahrt genommen wurde.
Daher ist diese Unterstellung:
..., als Radfahrer quasi direkt und mittig auf die komplette STVO scheißt, jegliche Pauschalisierung hinsichtlich 'der Radfahrer' vollständig legitimierst?
BULLSHIT, denn ich schrieb ja:
Woran ich mich aber halte, ist §1 StVO:
(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
(2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
Das heißt, die STVO ist für mich alles andere als ein Dogma, aber ich versuche möglichst
a) Autofahrer nicht zu nerven und zu behindern und
b) Fußgänger und andere Radfahrer nicht zu gefährden.
Und außerdem: Wie viele Autofahrer fahren in Spielstraßen etwas schneller als Schritt, überfahren durchgezogene Linien oder fahren 10 km/h über Tempolimit oder fahren "noch eben schnell" bei rot über die Ampel? Aber bei Autofahrern ist es natürlich nur ein Kavaliersdelikt, ist klar. Der Radfahrer muss an die Wand. Wer stets ohne Regelverstoß ist, der werfe den ersten Stein! Autofahrer ziehen sich auch auf Regeln zurück und schalten das Hirn aus, fahren z.B. innerorts immer 50 (eher 60), obwohl man auf manchen Abschnitten gut und gerne 70 fahren könnte, an andern engen Stellen mit parkenden Autos lieber 40 oder noch weniger fahren sollte. Aber hey, innerorts gilt 50, wozu nachdenken?
Hoffentlich läuft da nicht mal ein Kind über den Weg, oder ein Kinderwagen steht im Weg......
Genau, nachts um zwölf an einer augenscheinlich völlig verlassenen kleinen Kreuzung ist die typische Situation, wo plötzlich eine Mutter mit Kind über die Straße hechtet…
Neulich habe ich das noch selber erlebt: Mutter mit Fahrradanhänger fährt langsam über den Radweg, leicht versetzt davor ein kleines Kind auf einem kleinen Puky-Rädchen. Wer das kennt weiß, die haben das gerade erst gelernt und eiern noch ziemlich rum. Kommt ein Radler von hinten und fährt mit 25 km/h und nur einem Meter Abstand vorbei. Da schwoll mir der Kamm. Sowas würde man bei mir niemals sehen.
Ich finde es schon bedenklich, wenn jemand rote Ampeln einfach ignoriert. Im letzten Herbst ist eine Frau (weiß nicht mehr wo) bei Rot in einen korrekt fahrenden Radler geknallt und gestorben. Geradezu ein Wunder, dass der andere einigermaßen davon kam. Und wie sollen Kinder lernen, sich korrekt zu verhalten, wenn Erwachsenen das alles am A... vorbei geht?
Bullshit-Post. Begründung 1: Ich ignoriere Ampeln nicht "einfach so". Sondern nur in Ausnahmesituationen, wenn keine anderen Verkehrsteilnehmer in der Nähe sind.
Begründung 2:
Ich fahre aber z.B. niemals über rote Ampeln, wenn Kinder in der Nähe sind.
Kannst du nicht lesen???
Damit führst Du unbeabsichtigt den Beweis, daß die so verhaßten Klischeeradler eben keine "schwarzen Schafe" sind, sondern daß es offenbar einfach jeder so macht. Das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen in der Großstadt. Richtungsanzeige (Hand raus beim Abbiegen) ist inzwischen völlig ausgestorben. An Ampelkreuzungen wird sich unabhängig von den Signalen irgendwie durchgedrängelt und Licht benutzt sowieso keiner mehr. Eine Zulassung von Fahrrädern (analog wie bei Mofas) würde da evtl. ein wenig Disziplin in den Haufen bringen, ist aber natürlich utopisch.
Ich gebe IMMER Handzeichen, wenn ich nicht allein auf der Straße bin, das ist wie Blinken beim Auto, das gehört dazu (sollte man vielen Autofahrern auch mal klar machen…)
Fahrrad ohne Licht im Dunkeln GEHT GAR NICHT. Sieht man leider immer wieder. Bei mir nicht. OK, etwa einmal im Jahr habe ich nicht rechtzeitig meine Batterien geladen.
Merkt ihr eigentlich, dass ihr jetzt versucht, mich nicht nur als Kampfradler mit angedichteten Eigenschaften, sondern zudem als solcher auch noch pauschal mit allen anderen Radlern gleichzusetzen, nach dem Motto, Scheiß-Radler, siehste, alle gleich?!? Es gibt bestimmt auch genug die sich streng an die Verkehrsregeln halten. Aber die Polen und Rumänen, die klauen ja auch alle, gell?
Ich unterstelle jetzt mal, dass Du im Auto sitzend auch nachts um 03:00 auf 'grün' warten würdest.
Falls ja: Warum dieser Unterschied?
Habe ich auch mit dem Auto nachts bislang schon 2x gemacht. Beide Male Engstellen mit einspurigen Verkehr durch Bauarbeiten an Brücken, wo man eine mobile Ampel aufgebaut hatte und man sehr genau sehen konnte, dass weit und breit kein Auto entgegen kam.
Kleine Anekdote dazu: Ein spanischer Student wurde von meinem ehemaligen Kollegen mal gefragt, was für ihn denn typisch deutsch sei. Er antwortete: Wenn ihr mit dem Auto nachts an eine verlassene Kreuzung kommt und die Ampel ist rot, dann bleibt ihr bestimmt davor stehen bis die grün wird. Mein Kollege (lacht): Ja, genau so ist das. Student: Das ist für mich typisch deutsch.
So, und jetzt erklärt ihr mir mal, wo das Problem ist! Wo ist die Gefährdung und/oder Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer?
An Arroganz nicht zu überbieten - nach dem Motto: Ich fahre auch mit dem SAAB mit 70 km/h duch die Ortschaft, aber......
Rechne mal aus, wie viel kinetische Energie du mit deinem 1,5-Tonnen Cabrio bei 70 km/h umherfährst und wie viele Meter pro Sekunde du bei der Geschwindigkeit zurücklegst, bevor du überhaupt reagieren kannst. Na, hinkt der Vergleich vielleicht ein bisschen?
Gibt es eigentlich eine Statistik, wie viele Fußgänger jährlich von PKW verletzt und getötet werden und wie viele von Radfahrern? Da wäre ich ja mal gespannt…