Die dümmsten Erfindungen der Autoindustrie

Irgendwie führt die Diskussion vom eigentlichen Problem weg: Es geht doch um die Bedienbarkeit während der Fahrt.

Assistenzsysteme (nötig oder nicht) arbeiten automatisch. Da muss ich weder Knöpfe drücken noch auf einem Touchscreen herum fummeln.
Elektrisches Schiebedach und Fensterheber mit blind bedienbaren Schaltern sind besser als Kurbelantrieb. Aber eine Verschlechterung, wenn ich über ein Menü gehen muss.
Elektrische Sitze oder mechanische, Geschmacksache. Elektrisch mit Schalter seitl. an der Konsole, super. Im Gegensatz zu den mechanischen kann ich auch während der Fahrt, selbst bei 200 km/h,
die Lehne usw. mal etwas verändern. Immer unter der Voraussetzung alles ist intakt.
Die mechanische Längsverstellung während der Fahrt ist gefährlich, da der Sitz entriegelt wird und man nach vorn knallt, sollte gerade in dem Moment eine Vollbremsung nötig sein. Bei der Lehne mit Drehgriff wäre es egal.

Es geht einzig und allein darum, dass bei vielen neuen Autos die Bedienung ähnlich der Handynutzung vom Verkehr ablenkt. Was von diesen Gimmicks sinnvoll ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Man kann ja auch einige Sachen einfach ignorieren.
 
Es besteht keine Notwendigkeit und meist auch keine Möglichkeit, bei in D zugelassenen LKW mit dem ab 2015 vorgweschriebenen Stufe 1-System, den Notbremsassistenten auszuschalten. Der tritt im Normalbetrieb nie in Erscheinung. Muß als Stufe 1-System vom Gesetzgebwer her allerdings nur -20 km/h vor dem aufprall leisten. Wobei diiese Mindestleistung inzwischen zumeist freiwilkig übertroffen wird, Stufe 2 kmmt demnächst.
In anderen Ländern sieht es möglicherweise anders aus, krasses Beispiel was ein derartiger Assistent gebracht hätte vorgestern in Bologna: Wahnsinn, was hat der wohl geladen, und das ungesichert und dann noch einen völlig unnötigen Unfall....

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-433969.html

Die Italiener sind möglicherweise ein bisserl unvorsichtig.
Naja, allerdings sind auf deutschen Autobahnen nicht nur LKWs mit deutscher Zulassung unterwegs. So Unfälle wie in Bologna (nur ohne Exposion) haben wir auf bestimmten Autobahnen in D eigentlich täglich. Aber wenn ich mir hinter dem Steuer die Fußnägel schneide, hilft wohl auch kein Notbremsassistent.
 
Das musst Du mir mal erklären! Wieso brauche ich in einem älteren SAAB ein Ersatzteilreservoir im Kofferraum und wieso nicht, wenn ich mich mit den aktuellen Konfigurationsmöglichkeiten befasse???

Ich bin ja Chef eines Markenclubs, d.h. es geht um Autos von (bei uns) 1914 - 2018. Wenn wir größere Reisen unternehmen, sind da Baujahre von 1950 bis heute dabei. Im Bereich bis ca. 1995 hat es noch nie ernsthafte Probleme gegeben, die ein neueres Auto nicht auch haben könnte. Da hat mal eine Batterie die Grätsche gemacht, neue Batterie rein und gut. Ansonsten erinnere ich mich an eine Reifenpanne und an meinem Oldtimer riss mal der Gaszug. Da aber ein zweiter "Handgaszug" vorhanden war, konnte ich ohne Probleme einen Parkplatz ansteuern und mit einer Lüsterklemme und 5 cm Fahrradbowdenzug reparieren. Dagegen gab es mit Teilnehmerfahrzeugen des neuen Jahrtausends diverse Elektronikausfälle, die für denjenigen das Ende der Reise bedeuteten. Natürlich kam erschwerend hinzu, dass so etwas garantiert zu einer Zeit passiert, wenn alle Werkstätten zu sind, aber auch der gelbe Engel kann nur abschleppen. Da wir nun mal keine Mainstreamkisten fahren, gibt es auch keine Werkstatt in der Nähe. Es hatte ja nur so ein Steuergerät für irgendeine Spielerei aufgegeben, aber der Bordcomputer spielte dann verrückt. Das E-Teil konnte zwar gefunden und bestellt werden, aber von Samstag nachmittag bis Freitag mittag war der Kollege am Ort festgenagelt. Dann konnte er heimfahren.

Ich habe kein Ersatzteillager im Auto, aber einen Hartschalenaktenkoffer mit Werkzeug und ein paar Kleinigkeiten wie etwas Kabel, Aluband, Schlauchschellen usw. Wenn mal was wäre, kann man irgendwie improvisieren. Geht ein Steuergerät über den Jordan, dann war's das. Alte Weisheit: Was nicht drin ist, kann nicht kaputt gehen. Damit soll nicht der technische Stand von 1910 verherrlicht werden, aber in den 90er Jahren waren die Autos wirklich gut ausgerüstet und von den späteren Neuerungen kann man auf 90% verzichten. Das meiste dient dem zusätzlichen Gewinn der Hersteller und gerade bei Reparaturen wird es extrem teuer. Der Bedarf wird den Leuten solange suggeriert, bis sie glauben, ohne das Zeug nicht leben zu können.


Absolut auf meiner Wellenlänge.

Danke für die tollen Worte.

:top::top::top:
 
Darf ich als „dumme“ Erfundung auch SUV oder Cross-Over nennen? Ich möchte da bitte kein generelles Bashing eröffnen, da ich selber zwei SUV (Jeep Cherokee KJ & XC90) mit einigermaßen großer Begeisterung besessen und gefahren habe und es nicht mal im Ansatz bereue. Waren beides phantastische Autos in denen ich mich pudelwohl gefühlt habe und jederzeit wieder kaufen würde. Aber im Grunde habe ich mich nie selber belogen: Diese Gattung ist nahezu nutzlos!

Sie können von allem etwas, aber nichts wirklich richtig gut. Riesige Blechgebirge mit teilweise absurd wenig Platz im Innenraum, was das gesamte ursprüngliche Konzept ad-absurdum führt. Bei der Cross-Over-Klasse ist es noch schlimmer. Unfassbares Ingenieurswissen wird in die Allrad-Antriebstechnik gesteckt, womit die Dinger eigentlich zu Dingen fähig wären, die man vor 30 Jahren nicht mal einem G-Modell oder einem Defender zugetraut hätte. Das ganze wird dann durch 20“ Isolierband-Reifenformate und Tieferlegung zunichte gemacht, damit man mit der „Berliner Mauer“ 200km/h plus X fahren kann.

Wie ich die Sache sehe: Erlaubt ist, was Spaß macht. Und so soll auch das SUV und der Cross-Over seine Lebensberechtigung haben. Aber die meisten anderen Autogattungen erfüllen einen Zweck oder können etwas ziemlich gut. CV und Roadster räubern kurven oder sind zum Spaß da. Kombis können (oder konnten jedenfalls mal) gut einpacken, Kleinwagen sind eben klein, Limousinen sind meist bequem und wollen komfortable sein, Geländewagen wühlen sich durch den Dreck (ja....wer macht das heute schon noch? Ich weiß!).

Aber SUV und Cross-Over? Etwas zu erfinden, dass so wenig zielorientiert ist, erscheint mir extrem dämlich.
Erstaunlicherweise fiel diese Absurdität (ja, auch bei mir) auf fruchtbaren Boden und hat sich somit selber die Existenzberechtigung gegeben. Selbstreflektiert hab ich mir damals die Frage gestellt, warum ich sowas haben wollte.
Ich kam zu dem Schluss, dass ich es einfach wollte, weil ich es konnte und noch nicht hatte. Verkauft habe sie weil die Wartungskosten irgendwie aus dem Ruder liefen und ich mich irgendwann ertappt habe, wie ich es behämmert fand, meinen 83kg-Ars** mit 2-Tonnen Lebendgewicht allein zur Arbeit zu fahren. Wie gesagt: Ich habe jeden Kilometer genossen, aber dumm finde ich die Dinger als Gattung trotzdem.

Würde ich es wieder tun? Hmmmmm,........ich kann es ganz klar nicht ausschließen. Und warum? Darauf finde ich nur eine Antwort: Alt genug um es besser zu wissen, dumm genug um es trotzdem zu tun.
 
Der Trend geht wohl eindeuting in Richtung Bedienung in ihrgend einem Untermenü. Der Grund dürften u.A. die Kosten sein - einen Untermenüpunkt im ohnehin vorhandenen Touchmenü zu erstellen kostet einmalig ein wenig Geld. Dafür einen Schalter im Armaturenbrett zu platzieren kostet ebenfalls einmalig und bei jedem Fahrzeug Geld.....
Bin ja selber nun unter "neueren" KFZ Fahrer. Im XF eben Touch - in der B-Klasse das Dreh/Drück/Schieberad. Letzteres finde ich für das bessere System - wenn auch nicht perfekt - z.B. ist die Steuerung in der Navi SW anders gelöst als z.B. im Radio Teil - was verwirrt - also auch Daimler ist nicht perfekt...
 
Naja, allerdings sind auf deutschen Autobahnen nicht nur LKWs mit deutscher Zulassung unterwegs. So Unfälle wie in Bologna (nur ohne Exposion) haben wir auf bestimmten Autobahnen in D eigentlich täglich. Aber wenn ich mir hinter dem Steuer die Fußnägel schneide, hilft wohl auch kein Notbremsassistent.

Doch, der hilft auch bei terroristischen Anschlägen wie am Breidscheidplatz, auch dort kam der Sattelzug durch den Notbremsassistenten zum Stehen so daß er nicht den ganzen Markt durchfahren konnte.
 
Darf ich als „dumme“ Erfundung auch SUV oder Cross-Over nennen?

Gerne. :smile:

Ich möchte da bitte kein generelles Bashing eröffnen, da ich selber zwei SUV (Jeep Cherokee KJ & XC90) mit einigermaßen großer Begeisterung besessen und gefahren habe und es nicht mal im Ansatz bereue. Waren beides phantastische Autos in denen ich mich pudelwohl gefühlt habe und jederzeit wieder kaufen würde. Aber im Grunde habe ich mich nie selber belogen: Diese Gattung ist nahezu nutzlos!

Richtig.

Wie ich die Sache sehe: Erlaubt ist, was Spaß macht.

Nunja, von der Einstellung sollten wir uns aber alle auf der "Sonnenseite" unseres Planeten vielleicht doch so langsam etwas distanzieren, wenn uns an verantwortungsbewusstem Umgang mit den endlichen Ressourcen gelegen ist...
 
Was bringt ein SUV?

* höheres Sitzen
* den Eindruck "über den Dingen" zu stehen
* Stärkung des Selbstwertgefühls
* oft höhere Anhängelasten
* leichteres Einsteigen
* es ist "In" ne dicke Karre zu fahren

Sonst fällt mir nichts ein.

Was sind die Nachteile eines SUV?

* höhere Unterhaltskosten (Reifen, Kraftstoff, Bremsen)
* unübersichtlich
* oft kleinerer Innenraum als vergleichbare Fahrzeuge (X3 - 3er / Q3 - A3)
* Parkhaus und Parken
* ins Gelände braucht man mit den Dingern oft nicht fahren
* große Motoren und hohe Leistung erforderlich, um das Ding anständig zu bewegen
* schlechteres Handling, aufgrund höheren Gewichts und breiterer Reifen

Sicherer sind die SUV´S auch nicht.
Einen SUV zu fahren ist für mich nur so zu erklären:

Liesl Müller fühlt sich in einem hohen Auto einfach sicherer, und Papa möchte auch mal einen Wohnwagen/Anhänger ziehen, ohne an die Grenze der zulässigen Anhängelast zu geraten.
Opa Schulz kann besser ein- und aussteigen.
 
Naja für Opa Schulz tuts auch ein Kompakt Van wie C-Max, B-Klasse usw..
 
Was bringt ein SUV?
* höheres Sitzen ...

Naja, nicht nur höheres Sitzen.
Vor allem auch höheres Einsteigen und noch viel wichtiger höheres Aussteigen und dazu auch noch viel mehr Beinfreiheit und angenehmerer "Sitzwinkel" im Fond waren "bei uns" Beweggründe für einen 2011´er SUV (besonders bei meinem alten, kranken, bewegungseingeschränkten Vater)!
Dazu kam noch die bessere Verstaumöglichkeit eines Rollators inkl. Gepäck im Kofferraum als zuvor z.B. im Kofferraum unseses 9-5 SC arc.

Eigentlich halte ich SUV auch für eher "unnütz" (und teils nur bedingt zeitgemäß), besonders für solche "Flachland- und Kleinstadtfahrer" wie mich.

Aber - wie oben beschrieben - gibt es auch ab und an Gründe für so ein Gefährt als "Städter" (und mein Vater hat es auch mit sog. Minivans/MPVs wie Touran/Sharan & Co. probiert und vorher auch Kombis), obwohl sicher die meisten aus eher von dir bescchriebenen Gründen einen SUV kaufen werden! ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Pro & Contra SUV:

Nun, das wäre alles für mich kein Argument für einen SUV. Dann schon lieber einen Mini-Van.
Ich hatte 3 Zeta 2.0 Turbo (Benziner). 7-Sitzer und dank genialer Verankerung der Sitze in
Langlöchern konnte man selbige in 5 min. herausnehmen. Vom Bus zum Transporter ganz
schnell. Ich hatte dann für diese Langlöcher spezielle Verzurrösen entwickelt, damit man sogar
ein Motorrad sicher transportieren kann. Dann habe ich mir Sitze aus einem Schlachter besorgt
und auf dem Unterbau Transportkisten befestigt, wo man Campingutensilien verstauen kann.
Eine Platte über diese Boxen gelegt, 3fache Faltmatratze drauf, Schlafplatz fertig.
Grundidee: Der Euro-Van 1 wurde als Fiat, Lancia, Citroen und Peugeot nahezu identisch
angeboten. Eine Werkstatt zu finden hätte einfacher sein können. Leider haben dann FCA und
PSA die Leute ersatzteilmäßig im Regen stehen lassen. Sehr schade, gerade der Umbau in ein
paar Minuten war ja genial und damit war das Auto ein Ganzjahreswagen.

Interessant auch, dass ich mit dem vollbeladenen Auto bei 1160 km genau 78 l in den 80-l-Tank
hineinbrachte. Der 2.0 Turbo leistet 147 PS, Spitze 200 km/h (gestoppt). Leider hat man
nach dem Facelift die Motorsteuerung und vermutlich die Getriebeabstufung verändert.
Gewinn bei der Kfz-Steuer: EUR 12,-- p.a. Aber mit der gleichen Menge Sprit schaffte man
350 km weniger. Echt fauler Zauber.

Für eine Tour nach Italien bekam ich von Lancia leihweise einen Zeta Diesel. Den habe ich
auf der Tour Freiburg bis Rom auf 4.79 l / 100 km gebracht. Mit 4 Personen und Gepäck für
10 Tage an Bord. Diese Werte wurden über randvoll tanken und Tageskilometerzähler
ermittelt. Der Nachfolger kam da nicht heran, obwohl sich die Leute mit den Angaben des
Bordcomputers in die Tasche lügen. Auf längeren Touren sah man ja, wer schon wieder
tanken musste. Auch gab es keine ernsthaften Reparaturen bis auf die Fehlkonstruktion
der Türschlösser. Dagegen gab es beim Nachfolger die reinsten "Sollbruchstellen" ;-)

Ich wollte das nur erwähnen, weil gerade die Euro-Van 1 einige sehr gute Features hatten.
Nachdem aber Ersatzteile kaum zu finden sind, nun auch Schnee von gestern.
 
1.)
Der Verbrauch war zumindest beim XC90 garnicht so gravierend, wenn man das mal am Gewicht festmacht. Reale 8,9 Liter, ohne dabei zu fahren wie Mrs. Daisy‘s Chauffeur. Für einen 2-Tonner mit derartigen mechanischen Widerstand garnicht so schlecht. Der Jeep Cherokee KJ mit 2.8 CRD ging nicht unter 11,5 Liter Diesel. Nun gut, man kann sich alles schönrechnen, was ich auch gemacht habe. Oder besser gesagt, garnicht. Aber gut,.....wie gesagt: Vollkommen unnötige Fahrzeuggattung mit allen ihren Nachteilen. Nicht wegen des spezifischen Verbrauches, aber wegen der Absurdität und den aufkommenden Wartungen hab ich mich dann dafür entschieden, die Dinger abzustoßen. Wenn ich das aber nochmal mache, dann vielleicht tatsächlich auf eine noch beknacktere Art wie ein V8 Pick-Up. Aber dafür pflege ich meine Fahrgemeinschaft und sowas wäre dann echt nur zum Spaß an der Freude mit übersichtlicher jährlicher Kilometerleistung. Ja......ich habe so meine Unzulänglichkeiten.

2.)
Wer generell ein Auto zur Stärkung des Egos braucht, egal welcher Gattung, hat ganz andere Sorgen in seinem Leben.
 
Doch, der hilft auch bei terroristischen Anschlägen wie am Breidscheidplatz, auch dort kam der Sattelzug durch den Notbremsassistenten zum Stehen so daß er nicht den ganzen Markt durchfahren konnte.
Ja, weil der Täter glücklicherweise zu blöd war das Teil zu deaktivieren.
Das vielen LKW-Fahrern das ständige piepsen und bremsen auf den Keks geht und sie das System deaktivieren ist ja hinlänglich bekannt.
 
Ja, weil der Täter glücklicherweise zu blöd war das Teil zu deaktivieren.
Das vielen LKW-Fahrern das ständige piepsen und bremsen auf den Keks geht und sie das System deaktivieren ist ja hinlänglich bekannt.

Es sollte ja technisch problemlos möglich sein das deaktivieren zu unterbinden.
 
Danke, Danke, Danke: https://www.heise.de/autos/artikel/Rettet-uns-Fahrfreude-vor-dem-Verkehrskollaps-4120950.html

In einer Zeit, wo die wenigsten sich noch erinnern, dass ein Auto in erster Linie aus einem guten Antriebsstrang, einem guten Fahrwerk und einer clever gestalteten Karosserie besteht, ein mehr als überfälliger Artikel. Mir gehen schon länger die sog. "Motorjournalisten" auf den Sack, die nur Pressemappen abschreiben können ohne zu verstehen, was da eigentlich drinsteht. Die 10%, für die das nicht gilt, sind hier ausdrücklich ausgenommen.
 
:top::top::top:

Kann ich zu 100% unterschreiben!
 
Danke, Danke, Danke: https://www.heise.de/autos/artikel/Rettet-uns-Fahrfreude-vor-dem-Verkehrskollaps-4120950.html

In einer Zeit, wo die wenigsten sich noch erinnern, dass ein Auto in erster Linie aus einem guten Antriebsstrang, einem guten Fahrwerk und einer clever gestalteten Karosserie besteht, ein mehr als überfälliger Artikel. Mir gehen schon länger die sog. "Motorjournalisten" auf den Sack, die nur Pressemappen abschreiben können ohne zu verstehen, was da eigentlich drinsteht. Die 10%, für die das nicht gilt, sind hier ausdrücklich ausgenommen.

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Kann ich zu 100% unterschreiben!

Ein gut gemeinter Artikel, dessen Loblied auf das analoge Automobil ich teile, dessen Argumentation ich aber nicht ganz folgen kann.

- Wüssten die Kunden wieder (!), was wirklicher Fahrspaß bedeutet (nämlich analoger), würden sie hauptsächlich auf den ÖPNV umsteigen, weil sie Autofahren nur noch zum „Genuss“ - ich extrapoliere: nur noch außerhalb des alltäglichen Von-A-nach-B-Zeitdrucks - betreiben würden (S. 1). Wenn der Kunde also wieder so richtig Freude am Fahren entwickelt, wird er es massiv einschränken - zumal Fahrspaß im Alltagsverkehr also ausgeschlossen ist? Dass die Kenntnis um den „wirklichen“ Fahrspaß, den es ja laut Autor früher gegeben haben muss, die Mobilitätshedonisten eben nicht davon abhält, die eigene Automobilindividualität maximal auszunutzen, zeigt eben die gute alte Zeit - oder war früher jederfrau werktags mit dem ÖPNV unterwegs? Ich teile, dass die Anzahl der Automobile drastisch reduziert werden muss, aber das gelingt eben nicht dadurch, dass man die Freude an eben jenen Automobilen wieder weckt. Analoger Fahrspaß ist toll, hält aber gerade nicht vom Autofahren ab und löst daher keine quantitativen Mobilitätsprobleme.

- Die heutige Praxis der Automobilwirtschaft verdecke die „wirklichen“ Bedürfnisse der Kunden, u.a. durch schein-heiliges Marketing (S. 1). Ich halte es für sehr problematisch, an dieser Stelle offenbar eine Eigentlichkeit von Bedürfnissen zu implizieren, nach welcher der analoge Fahrspaß eben „eigentlicher“ sei als die digitale Fahrbedienung. Inwiefern befriedigen mich all die auf klassischem Wege erreichten Fahreigenschaften eines Saab 900 I, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, umfassender als der Abstandstempomat, der mir zuverlässig den Stress im Stau nimmt?* Da möchte ich ungern „Eigentliches“ von „Künstlichem“ trennen. Meint der Autor zudem ernsthaft, dass sich Autos in früheren Zeiten allein durch ihre hervorstechenden objektiven Qualitäten verkauft haben? Nein, auch damals war das Marketing schon hochinvolviert - relativ betrachtet genau so perfide-perfekt zugeschnitten auf den „Zeitgeist“ wie heutzutage.

*Klar sind erstere beim Saab auch hochgradig sicherheitsrelevant, doch in puncto Sicherheit sind die zeitgenössischen Apparate eben auch besser.

Ein wenig Irrationalismus und Nostalgie in Sachen Automobil sind ja schön und gut und werden auch von mir hobbymäßig gepflegt. Betrachtet man das Ganze allerdings einmal aus der Vogelflugperspektive, dann ist und war jedes Automobil eine Ware; mit allen Problemen, die das mit sich führt (zugegeben, es gibt vielleicht Enklaven, aber die sind nie massentauglich). Insofern werden die gegenwärtigen Probleme und künftigen Herausforderungen der Mobilität nur jenseits von massenhaft in Individualbesitz verkehrenden Einzelfahrzeugen zu lösen sein. Dies erfordert einen Ideologiewandel in Sachen Ware und Eigentum.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nun ja, wenn ich im Fernsehen so manch Test eines SUV betrachtet hatte , wo so ein Krawattenfritze im Anzug hinterm Lenkrad saß , da musste ich schon lachen, denn dort, wo er durchfuhr , fahre ich mit dem MB 230 Kompressor meines Freundes auch noch durch und der MB kann wirklich nichts . Abgesehen davon , ist es ja nicht erlaubt, im Gelände rumzueiern . Jeder Waldweg ist für Kraftfahrzeuge aller Art eh gesperrt mit Ausnahme Forst - Leute , also was soll der Quatsch . Vom Umweltgedanken erst gar nicht zu sprechen . Allrad ? für was ? Ich erinnere mich an meinen ersten SAAB 99 . Zuvor treuer BMW Kunde , bis es mir zu bunt wurde . Dann die erste Fahrt zur Arbeit im Winter , früh um 04:00 Uhr - Kein Schneepflug weit und breit und ich musste über einen Berg . Also , ich wird mal versuchen , wie es wird , werde ich schon merken - dachte ich . Ketten hatte ich allerdings keine , nur neue Winterreifen . Los gings , ach , plötzlich einen warmen Hintern und Rücken verspürt , ah, Sitzheizung - wie schön und dann hoch auf den Berg . Er fuhr sich, wie in der Werbung angedeutet ,wie auf Schienen . Alles ganz locker , kein Problem mit den verschneiten Straßen , weder hoch auf den Berg , noch wieder runter , der SAAB hat mich voll überzeugt . Am Wochenende darauf bin ich extra nach Bergün ( Schweizer Alpen ) zum Kaffeetrinken gefahren . Das ich auch da keinerlei Probleme hatte , könnt Ihr Euch ja denken, sonst würde ich ja nicht jetzt noch SAAB fahren - 40 Jahre und immer noch begeistert und zufrieden . Was will ich mit nem SUV ? Der kann nichts besser . Gut , nicht jedem gefällt so ein SAAB , manche haben halt andere Vorstellungen und Wünsche , für mich ist es jedenfalls ein guter Versuch damals gewesen , im Winter mir den 99 gekauft zu haben . Im Augenblick habe ich ja 5 SAAB , und ich werde 64 Jahre alt , da sollte es reichen, bis ich den Lappen abgebe , für die Zeit auch weiterhin SAAB zu fahren . Es ist nicht auszuschließen , das noch mal ein SAAB dazu kommt , nur für den Ernstfall natürlich- wenn es kaum noch welche gibt . Das könnte ein 96 mit 2 Taktmotörchen sein , ich könnte ja zu faul werden, andauernd Ölwechsel machen zu müssen :biggrin: . Jedenfalls wird nichts mit Firlefanz in Frage kommen :ciao:
 
Es kommt immer auf den individuellen Einsatz an. Förster usw. mal beiseite. Ein Freund braucht den Subaru im Winter für die letzten paar Meter zum Haus. Extreme Steigung, Schneepflug kommt hier sowieso nicht. Die paar Anwohner oben auf dem Berg helfen sich selbst mit der Schneefräse. Aber man muss deshalb ja keinen SUV fahren. Er hat einen Forester. In der Verwandtschaft in Österreich tat es sogar ein Subaru Justy, mit Allrad. Wer im Bayerischen Wald oder ganz oben im Schwarzwald wohnt, von Schweiz/Österreich/Pyrenäen ganz zu schweigen, braucht eben 4WD. Es genügt ja, dass diese Verhältnisse nur an wenigen Tagen im Jahr herrschen, aber man kann da nicht auf den ÖPV oder ein Taxi ausweichen. Zu Fuß im nächtlichen Schneesturm ist auch nicht die Lösung.
Aber die Mehrzahl der 4WD-Käufer braucht das nicht wirklich. Evtl. einen Fahrkurs im Schnee? Ich bin schon mit dem BMW 633 CSi mit Sommerreifen zum großen Parkplatz am Skilift gefahren, was mit Gefühl ohne Probleme ging, während sich echte Winterautos von Touristen eingegraben haben. Mit dem 99 Turbo hatte ich bei leichtem Eis am Berg hinter einem Mercedes angehalten, dem Fahrer geholfen, die Ketten aufzulegen. Hatte auch Sommerreifen drauf und bin mit sanft Gas trotzdem wieder weggekommen. Allerdings habe ich jahrelang in Oberbayern und dann im Bayerischen Wald gewohnt, wo die Leute nur Angst vor den Touristen haben. Mit Schnee und Eis wächst man da auf.

***

Zu diesem Artikel: Die Entwicklung lässt sich nicht umkehren. Schon deshalb nicht, weil politisch nicht gewollt. Aber mir hat gefallen, dass mal jemand diese verlogene Allianz aus Industrie und Politik an den Pranger stellt. Wachstum um jeden Preis ist die Devise. Deshalb auch in kurzen Abständen ständig neue Abgaseinstufungen. Man soll die Autos in immer kürzeren Abständen ersetzen, sonst wird man bestraft durch höhere Steuern, Fahrverbote usw. Die zur Schau getragene Umweltfreundlichkeit ist in Wahrheit eine Riesenumweltsauerei. Wir haben ja schon oft diskutiert, dass der reine Betrieb eines Autos nur einen Teil der Belastung von Umwelt und Ressourcen darstellt. Nun kommt dieser E-Wahnsinn dazu, weil sich eine gewisse Dame profilieren möchte. Mit all dem Elektronikzeug kann man gleich noch den Fahrer bevormunden und auch besser überwachen - ich sage dazu ausspionieren.

Es ist unbestritten, dass die Autos verbessert wurden. Aber ich sehe da einen Höhepunkt so zwischen 1990 und 2000. Danach fing man an, massiv in eigentlich verzichtbare Dinge zu investieren (Stichwort Wettrüsten zwischen den Herstellern), aber im technischen Bereich wurde gespart. Wie war das mit dem Elchtest? Diese Mercedes-Fehlkonstruktion fiel um, wobei natürlich hierfür Grenzbereiche überschritten wurden. Nur dass der Grenzbereich des A viel niedriger lag als bei anderen Autos. Logisch wäre gewesen, das Fahrwerk entsprechend zu modifizieren. Zu teuer! Also ESP rein und unter Normalbedingungen konnte der Fahrer eben nur noch ziemlich langsam um die Kurve fahren. Dieses Einbremsen begeistert Politiker ohnehin. Brüssel schrieb dann ESP bei Neuwagen vor - fertig! Argumente dagegen interessieren diese Schreibtischtäter sowieso nicht. Gleichzeitig wurde das Preisniveau der Teile stark angehoben, zusätzliche Einrichtungen mit den entsprechenden Steuergeräten sind TÜV-relevant. Habe ich das Zeug drin, wehe eine rote Lampe leuchtet. Kein TÜV. Reparatur oft deutlich über EUR 1.000,--. Mit all dem Zeug werden die Kisten immer schwerer, was sie im unteren Geschwindigkeitsbereich träge macht. Die sog. aktive Sicherheit leidet. Mit einem leichten Auto kann man schneller ausweichen. Aber damit die Dinger nicht zum Hindernis werden, müssen sie inzwischen 300 PS haben, aber auch 600 und mehr sind keine Seltenheit. 1980 war mein BMW mit 200 PS so ziemlich der King, mal abgesehen von ein paar Ferrari und Co. Heute ist das überhaupt nichts mehr.
Was ja auch nicht gerade den Verbrauch senkt. Wir hatten den direkten Vergleich: Thema 3.0 V6 auf Langstrecke 7,2 - 7,5 l / 100 km (Super 95). Ein ebenfalls mitfahrender BMW X3 mit 3.0 Diesel und über 100 PS mehr (6-G-Automatik) brauchte 7,5 l Diesel. Das Auto ist ca. 15 Jahre jünger. Nicht mal als Diesel setzt er sich deutlich ab. Wo ist da der Fortschritt?

Ersatzteilpreise sind nicht nur im Elektronikbereich gestiegen. Meine Werkstatt musste kürzlich an einem ziemlich neuen Audi A6 die Bremsscheiben und -beläge rundum tauschen. Keine 50.000 km.
Der Preis für die Aktion? Dafür kaufe ich mir einen sehr guten 9000 mit neuem TÜV! Aber man ist mit dem Kauf eines Neuwagens diesen Abzockmethoden ausgeliefert. Würde der Audi-Fahrer das beim Vertragshändler machen, käme es noch viel teurer.
 
Meine Werkstatt musste kürzlich an einem ziemlich neuen Audi A6 die Bremsscheiben und -beläge rundum tauschen. Keine 50.000 km.
Fun fact: Eine Bekannte muß an ihrem relativ neuen Mini Cooper alle 10 tkm die Bremsbeläge erneuern lassen. Sie fährt fast ausschließlich Stadtverkehr und um die Abgastemperatur im Euro-6-konformen Bereich zu halten, legt die Elektronik einfach immer wieder die Bremsbeläge leicht an.
 
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