Was hier verzapft wird, soll Wissenschaft sein?
Ja, der Kommentar von SAABY65 spielt auf die Heisenberg'sche Unschärferelation an, und das ist Wissenschaft.
Es gibt durchaus Statistiken der Polizei über die Unfälle auf Autobahnen und ihre Ursachen. Bei allem, was ich bislang dazu gelesen habe, ist es aber in der Tat schwierig, daraus allgemeine Schlüsse zu ziehen. So wird darauf hingewiesen, dass auf den unlimitierten Abschnitten mehr Menschen sterben als auf den limitierten, aber es gibt auch deutlich mehr unlimitierte als limitierte Streckenkilometer. Wenn man das dann in Relation setzt, dann kommt heraus, dass sich die Anzahl der Verkehrstoten pro Streckenkilometer zwischen limitierten und nicht limitierten Autobahnen kaum unterscheidet.
Jetzt muss man aber bedenken, dass individuelle Tempolimits meist nicht ohne Grund eingeführt werden (sensible Bereich wie Schulen, unübersichtliche Bereiche mit Einmündungen und Bebauung, anspruchsvolle Topographie, sich zuziehende Autobahnkurven usw.). Ich vermute, dass Verstöße gegen Tempolimits in den Bereichen schwerwiegendere Folgen haben und es deshalb auch in limitierten Bereichen ähnlich viele Verkehrstote pro Streckenkilometer gibt wie in unlimitierten. Aber wie gesagt, es ist eine Vermutung, ich weiß es natürlich nicht.
Es gab mal irgendwo eine Autobahn, die zeitweise auf 130 limitiert war und jetzt nicht mehr. Da war das Ergebnis vordergründig eindeutig: Die Anzahl der Verkehrstoten ging deutlich zurück. Ich weiß aber nicht mehr, wie lang der Zeitraum mit Reglementierung war. Wenn das nur ein Jahr war, dann kann der Effekt auf die Anzahl der Verkehrstoten auch ein Ausreißer gewesen sein.
Von daher sind aktuelle Diskussionen, einen größeren bislang unlimitierten Autobahnabschnitt versuchsweise über einen längeren Zeitraum auf 130 km/h zu begrenzen und zu schauen wie sich das auswirkt, sehr zu begrüßen. Belastbarer wäre es, alle Autobahnen in Deutschland mal für ein Jahr (besser 2 oder 3) zu begrenzen und wenn es dann nicht zu signifikant weniger Verkehrstoten kommt, dann kann man sie ja wieder freigeben. Aber das ist unrealistisch. Wenn flächendeckend ein Tempolimit kommen sollte, dann bleibt das auch.
Insgesamt sind Autobahnen vergleichsweise sichere Verkehrswege. Ich mutmaße mal, dass ein Tempolimit von (innerorts/außerorts/Autobahn) von 30/70/unbegrenzt zu weniger Verkehrstoten führt als 50/100/130.
Ich bin übrigens für ein Tempolimit auf Autobahnen, einfach weil durch die hektische und Lücken zubolzende Fahrweise aufgrund der theoretischen Möglichkeit so schnell zu fahren wie man will zu viele Aggressionen entstehen und zu viel Kraftstoff unnütz verballert wird.
Ich bin gegen pauschal Tempo 30 in Städten, da sind bedarfsgerechte Tempo 30-Zonen dort wo es erforderlich ist meiner Meinung nach ausreichend. Ich bin eher dafür, den Verkehrsraum anders zu verteilen und die einzelnen Verkehrsteilnehmer zu trennen. Da das in Städten nur zu Lasten des Autoverkehrs gehen kann, reguliert sich das Durchschnittstempo sowieso runter, falls nicht mehr Leute das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.