Also in HRO fährt mind. einer im Alltag rum, sehe ich sehr oft. Und damit mehr, als 900er ... davon das ganze Jahr noch keinen gesehen!
Was nicht ist, kann ja noch werden ;-)
An Trabanten ist hier in Naumburg nach dem Aussieben in den letzten Jahren ein ziemlich fester Kern übriggeblieben, eine bunte Mischung aus Alltagsexemplaren und restaurierten. Einer krakullert nahezu täglich durch die Stadt und fährt regelmäßige Wege, ein anderer parkt um die Ecke und ist in regelmäßiger Nutzung, heute stand einer mit H-Kennzeichen und ausgebautem Motor in einer Werkstatt, in der ich zur HU-Vorführung war, und dieses und jene Exemplar lebt auch noch munter.
Ob mit oder ohne H-Kennzeichen haben die - wie andere Autos auch, ohne eine Gewichtung zu machen - ihre Daseinsberechtigung und erfüllen sehr ihren Zweck.
Dass es bei vielen beim H-Kennzeichen auch um bloßen "Zweck" gehen könnte, sehe ich nicht so - und halte die Aussagen des Anstoßgebers der Schnauferls auch für (unnötig) gefährlich und total unangebracht.
Was ich in den nahen Städten mit Umweltzonen und dort auch szenischeren Stadtteilen mit mehr Altautoanteil sehe sind da Alltagsautos mit H-Kennzeichen sehr selten. Ein 123T-Modell mit H sehe ich im Stadtteil meiner Brüder in Leipzig regelmäßig und bei jedem Wetter, sonst sind die meisten H-Träger ältere Wohnmobile, Transporter und Ähnliches - letztere nichts, was sich mit neuerem einfach ersetzen ließe, und auch nichts, das nach meiner Beobachtung immens viel gefahren wird.
Der sehr sehr deutliche Teil H-Kennzeichenexemplare sind Oldtimer, die besonders gepflegt werden.
Einen Anstieg von Verbrauchs- oder deutlichen Gebrauchsautos, die nun ein H tragen, stelle ich nicht fest.
Hier in der Gegend fahren auch Exemplare, die altersmäßig und zustandsmäßig inzwischen eines kriegen können, in den Händen langjähriger und meist älterer Besitzer weiter mit gewöhnlicher Zulassung rum. Golf II, ältere Skoda, Audi 80, Audi 100, zahlreiche Volvo-Modelle, ...? Wo sind die stark im Alltagsgebrauch unterwegs, dass da bald eine große Zahl aufs H umgeflaggt werden könnte? Bisher ist mir da in Deutschland nichts heftig aufgefallen.
Die Person, die dann doch mal mit H-Zulassung ein Auto auch regelmäßig bewegt, empfinde ich als Sympathieträger und Auflockerung des Alltagsverkehrs. Nach meinem Erleben werden Entscheidungen dafür auch meist bewusster und überlegter getroffen.
Dass eine große Zahl Menschen zur Alltagsnutzung mit '90er-Jahre-Autos aufs H-Kennzeichen umsteigen würde, kann ich mir nicht vorstellen.
Für den üblichen Alltagsnutzer hängt doch mit einem mehrere Jahrzehnte alten Auto meist die Assoziation "alt, unkomfortabler, immer mehr zu reparieren, verbraucht mehr, das' ja vielleicht peinlich, ..." zusammen - wie wahr oder reflektiert das ist, steht auf einem anderen Blatt.
Die mögliche Auflockerung des Straßenbildes und damit das Leben einer Autokultur auch im Alltag - der nicht zwangsweise Missbrauch oder unpassende Nutzung heißt - sehe ich als sehr angenehme Bereicherung.
Ansonsten frage ich mich, welche Autos der Schnauferlmensch da aus den '90er-Jahren vermehrt nach seiner Meinung unpassend zum H-Kennzeichen genutzt sähe, wer damit alles fahren würde, und ob die Vorteile eines älteren Autos mit H dann für den Nutzer oder die Nutzerin überhaupt entscheidend wären, um sich tatsächlich so ein Auto für den Alltag anzuschaffen.
Die ursprüngliche Regelung in den Niederlanden habe ich ganz anders verstanden und wahrgenommen, da ist das H-Kennzeichen in Deutschland schon anders gestrickt und auch zum deutlichen Großteil anders in "Gebrauch".