Dezember 21, 20195 j Moderator Eigentlich ein sehr schlechtes Ergebnis. Ja, der 9k sieht bis in die Fahrgastzelle hinein wesentlich demolierter aus als gute moderne PKW in aktuellen Tests. Aber wenn man die Bilder mit den Ergenissen heutiger Crashtests vergleicht, muss man auch die Unterschiede in der Versuchsanodnung beachten: - Überdeckung 50 % -> 40 % - Geschw. 55 km/h -> 64 km/h - Hindernis Betonblock -> verformbares Hindernis. IMHO und meiner Erfahrung aus der Praxis nach hat v.a. der letzte Unterschied einen großen Einfluss auf das Schadensbild - wer mag, kann ja mal ausrechnen, wieviel ein halber Meter mehr "Bremsweg" hinsichtlich Verzögerung und der auftretenden Kräfte ausmacht. Allerdings gehen auch 9 km/h mehr potenziert in die Rechnung ein - ob sich das in etwa aufhebt, vermag ich nicht zu sagen...
Dezember 21, 20195 j IMHO und meiner Erfahrung aus der Praxis nach hat v.a. der letzte Unterschied einen großen Einfluss auf das Schadensbild - wer mag, kann ja mal ausrechnen, wieviel ein halber Meter mehr "Bremsweg" hinsichtlich Verzögerung und der auftretenden Kräfte ausmacht. Allerdings gehen auch 9 km/h mehr potenziert in die Rechnung ein - ob sich das in etwa aufhebt, vermag ich nicht zu sagen... Von den Daten von Fahrzeugen ausgehend, die beide Crashtests durchlaufen haben, würde ich sagen, daß der Saab 9000 nach aktueller Maßgabe noch deutlich schlechter abschneiden würde.
Dezember 21, 20195 j Moderator Interessant finde ich in dem Zusammenhang in dem alten Test den Vergleich mit dem Volvo, dessen Karosse zwar steifer ist und die Fahrgastzelle besser in Form hielt - die dynamischen Belastungen für die Dummies aber höher ausfielen als im 9000. Das ist ja das, was wir immer wieder sehen, wenn kleine Fahrzeuge in Unfälle verwickelt sind (wenn ich da nur an diesen denke ): die Fahrzeuge wirken intakt, die Insassen sind dank Luftsäcken ringsum äußerlich auch unversehrt - und haben aber schwere innere Verletzungen (die sich erst nach kurzer (oder längerer) Latenz bemerkbar machen), weil die Fahrzeuge bei entsprechendem Unfallhergang mit ihren kurzen Vorbauten natürlich in deutlich kürzerer Zeit zum Stillstand kommen und die großen negativen Beschleunigungen natürlich auch auf die Insassen (und deren innere Organe) wirken. *Deswegen* habe ich gerne ein "paar" Zentimeter mehr vor mir, weil sie dafür sorgen, dass ich einen um einen halben bis einen Meter längeren Anhalteweg habe - auch wenn die vielleicht nicht nach dem letzten technischen Know how konstuiert sind. Und unter dem Gesichtspunkt: sooo schlecht waren schon damals weder Saab noch Volvo nicht...
Dezember 21, 20195 j Wenn man sich dann mal vor Augen führt, dass Saab die gemeinsam mit Fiat entwickelte Karosse, so wie sie dann als Chroma, Thema und Alfa 164 in Serie ging, für crash-technisch völlig unzureichend hielt, aus dem Projekt ausscherte und die Plattform nochmal komplett überarbeitet hat: Wie lebensgefährlich müssen dann erst die italienischen Pendants sein?
Dezember 21, 20195 j Vom Croma der ersten Serie ist bekannt, dass er bei einem ähnlichen Test total versagt hat. Das überarbeitete Modell ab 91 soll verbessert worden sein, aber erst nach Einführung des Airbags 1993 wäre man aus so einem Crash halbwegs heil rausgekommen.
Dezember 21, 20195 j Wenn wir schon über Unfälle reden: Damals galt der 9000 in den Auswertungen realer Unfälle der schwedischen Folksam Versicherung als über durchschnittlich gut. Ich weiß nicht,ob die Auswertung bis in die Gegenwart fortgesetzt wurde und so "alte" Fahrzeuge (wie meiner) noch darin aufgenommen wurden? Weiß das irgendein alter Schwede?
Dezember 22, 20195 j Die starke Verformung des Dachs beim 9000 schockiert mich schon ein wenig, muss ich gestehen...
Dezember 22, 20195 j *Deswegen* habe ich gerne ein "paar" Zentimeter mehr vor mir, weil sie dafür sorgen, dass ich einen um einen halben bis einen Meter längeren Anhalteweg habe - auch wenn die vielleicht nicht nach dem letzten technischen Know how konstuiert sind. Und unter dem Gesichtspunkt: sooo schlecht waren schon damals weder Saab noch Volvo nicht... Die Fahrzeuge werden in der gleichen Zeit von der gleichen Ausgangsgeschwindigkeit auf Null abgebremst. Daß Du die Länge der Knautschzone vom Anhalteweg abziehst, kann nicht wirklich ernst gemeint sein oder? Insgesamt - in einem 9000 wird man die meisten Unfälle wohl überleben. Aber hier wird doch hoffentlich keiner anzweifeln, daß es in den letzten 30 Jahren massive Fortschritte auf dem Gebiet der Unfallsicherheit gab. Im Ernstfall würde ich lieber in einem 2019er Polo hocken als in einem Saab/Mercedes/whatever aus den Neunzigern.
Dezember 22, 20195 j Die Fahrzeuge werden in der gleichen Zeit von der gleichen Ausgangsgeschwindigkeit auf Null abgebremst. Daß Du die Länge der Knautschzone vom Anhalteweg abziehst, kann nicht wirklich ernst gemeint sein oder? Insgesamt - in einem 9000 wird man die meisten Unfälle wohl überleben. Aber hier wird doch hoffentlich keiner anzweifeln, daß es in den letzten 30 Jahren massive Fortschritte auf dem Gebiet der Unfallsicherheit gab. Im Ernstfall würde ich lieber in einem 2019er Polo hocken als in einem Saab/Mercedes/whatever aus den Neunzigern. Hier sieht man den Fortschritt sehr deutlich. Mit überraschendem Ergebnis... https://www.youtube.com/watch?v=qBDyeWofcLY
Dezember 22, 20195 j Moderator Die Fahrzeuge werden in der gleichen Zeit von der gleichen Ausgangsgeschwindigkeit auf Null abgebremst.Nein, werden sie nicht. Daß Du die Länge der Knautschzone vom Anhalteweg abziehst, kann nicht wirklich ernst gemeint sein oder?Das hast du dann falsch verstanden oder/und ich hab es unglücklich formuliert. Aber ich hab das schon ernst gemeint: Es macht für die Beschleunigung der Insassen sehr wohl einen Unterschied, ob das Fahrzeug (aus der selben Geschwindigkeit heraus) innerhalb eines halben oder eines ganzen Meters auf Null abgebremst wird - kannst es ja mal exemplarisch in g ausrechnen. Und das ist für die physische Belastung der inneren Organe ganz erheblich. Dass der Kopf oder Brustkorb durch die ganzen Luftkissen heute auf keine harten Gegenstände (Scheibe, Scheibenrahmen, Lenkrad...) mehr auftrifft, sorgt zwar dafür, dass äußerlich wenig Verletzungen sichtbar sind und auch Knochenbrüche weitgehend vermieden werden - dafür reißen Organe aus ihren Haltebändern, die Lunge kollabiert, Gefäße reißen, und der äußerlich unversehrte Patient stirbt... Und damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich sage nicht, dass mehr Patienten in modernen Autos sterben als früher in den alten, sondern nur, dass sich das Verletzungsmuster geändert hat, und dass dieses nicht ungefährlicher ist, zumal es leichter verkannt werden kann, als wenn der Mensch schon äußerlich als schwer verletzt erkennbar ist. Und diese Gefahr ist um so höher ist, je größer die (negative) Beschleunigung war, und die hängt von verschiedenen Faktoren ab - u.a. auch von der Zeit, in der die Geschwindigkeit abgebaut wird, und die wiederum hängt nun mal von dem Weg ab, der dafür zur Verfügung steht, und das ist im Falle des Frontalzusammenstoßes nur und ausschließlich die Knautschzone.
Dezember 22, 20195 j Die Fahrzeuge werden in der gleichen Zeit von der gleichen Ausgangsgeschwindigkeit auf Null abgebremst. Daß Du die Länge der Knautschzone vom Anhalteweg abziehst, kann nicht wirklich ernst gemeint sein oder? Abziehen nicht, aber die Länge der Knautschzone und wieviel Energie sie dabei aufnimmt, sind wesentliche Faktoren. Letzteres insbesondere dafür, wie hefig der Impact der steifen Zelle ist, nachdem die Knautschzone komplett gestaucht ist ->Restenergie. Der gesamte Anhalteweg bei dem Renault in dem Video oben beträgt wohl etwa 2-2,5 m, vor allem dank des kollabierenden Volvos. Allein hätte er nur rund 50-75 cm zur Verfügung, träfe er auf ein steifes Hindernis wie einen Brückenpfeiler. Da Beschleunigung - auch die negative - exponentiell ist (m/s²), kann sich jeder ausrechnen, um welch Vielfaches sich die auf den und in(!) dem Körper wirkenden Kräfte bei einer Halbierung oder gar Viertelung der Distanz verändern. Ich kenne es von verschiedenen Moped-Renntrainings in jüngeren Jahren: Da kam immer ein Nierengurt unter die Kombi, gerade um im Falle des Falles die Weichteile an Ort und Stelle zu halten.
Dezember 22, 20195 j Hier sieht man den Fortschritt sehr deutlich. Mit überraschendem Ergebnis... So ein Video in diesem Forum ist ja wie die Raucherfotos auf Zigarettenpackungen...
Dezember 22, 20195 j Vielleicht noch mal andersherum versucht: Wenn die Zelle als Ganzes wenig deformiert wird so wirkt die ganze Kraft direkt auf den menschlichen Körper (mit den oben beschriebenen Folgen). Die Kraft die zur Deformation der Karosserie aufgebracht werden muß kann von der Krafteinwirkung auf die Passagiere abgezogen werden, die Belastung ist somit geringer.
Dezember 22, 20195 j Vielleicht noch mal andersherum versucht: Wenn die Zelle als Ganzes wenig deformiert wird so wirkt die ganze Kraft direkt auf den menschlichen Körper (mit den oben beschriebenen Folgen). Die Kraft die zur Deformation der Karosserie aufgebracht werden muß kann von der Krafteinwirkung auf die Passagiere abgezogen werden, die Belastung ist somit geringer. Auch nich so ganz... Was Du beschreibst, gilt nur für den finalen Einschlage der steifen Zelle. Im Zuge der Verformung wirkt die gleiche Kraft, die zur Verformung der Karosse aufgewendet wird (resp. die Energie, die die Knautschzone absorbiert), auf den Passagier. Der Vorteil davon ist, dass sich diese Energie über eine Strecke*Zeit² verteilt und nicht mit einem Schlag auftritt. Nicht die wirkende Energie ist geringer, sondern die (negative) Beschleunigung.
Dezember 22, 20195 j So ein Video in diesem Forum ist ja wie die Raucherfotos auf Zigarettenpackungen... Wohl war. Dennoch mag ich meinen 940er...
Dezember 23, 20195 j Hier sieht man den Fortschritt sehr deutlich. Mit überraschendem Ergebnis... https://www.youtube.com/watch?v=qBDyeWofcLY War dieses Video nicht angeblich ein fake? Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass der Volvo keinen Motor mehr hatte...
Dezember 23, 20195 j Bei 2:38 i st m. s. Ein Motor zu sehen Und bei 2:36 schreiben die unter dem Video sei kein Motor zu sehen... Wie dem aber auch sei, solche Videos oder Threads wie dieser hier gehen immer in die gleiche Richtung: Man ist einfach davon überzeugt, dass die eigene alte Karre ein überlegenes Crashverhalten hat welches meist durch die relative Unversehrtheit der Karosserie "bewiesen" wird. Das o.g. Video wurde auch mal im Citroenforum besprochen...genau die gleichen Geschichten, CX vs. recht aktueller 5er BMW: Das Ergebnis ist vorhersehbar, der 5er platt und der CX Fahrer hat "natürlich" nur eine Beule....was sonst. Wäre ja auch unverschämt wenn aktuelle Baureihen irgendetwas besser könnten als ein 30 Jahre alter Wagen:rolleyes: Bearbeitet Dezember 23, 20195 j von DSpecial
Dezember 23, 20195 j Es mag für einen selbst leichter sein, sich im Nimbus des Schwedenstahls sicher zu fühlen, als sich eingestehen zu müssen, daß hinsichtlich passiver Sicherheit selbst ein Kompaktwagen heute ein Fahrzeug der oberen Mittelklasse vor 30 Jahren übertrifft. Der Knackpunkt ist doch, daß die Anforderungen an die Crashsicherheit in den letzten Jahrzehnten massiv gestiegen sind. Wir haben viel mehr Autos als früher und die fahren alle schneller. Deswegen sind die heutigen Fahrzeuge nicht nur auf Insassenschutz, sondern auch auf Unfallgegner- und Fußgängerschutz ausgerichtet. Und die Aufprallgeschwindigkeit der Crashtests ist wesentlich höher. Deswegen gibt es auch bei Polytraumata mehr innere Verletzungen, weil das Unfallmuster anders und die Belastung viel höher ist als früher, nicht weil ein modernes Auto unsicherer wäre. Jeder Wagen aus den Achtzigern oder Neunzigern wäre in der gleichen Versuchsanordnung noch viel schlechter - stand halt damals auch nicht so im Lastenheft. Ich fahre selbst einen 9000 im Alltag, jeden Tag über 80 Kilometer. Ich fühle mich darin nicht unsicher. Mir ist aber bewußt, daß die Entwicklung in den Jahren und Jahrzehnten danach nicht stehen geblieben ist.
Dezember 23, 20195 j ...Ich fahre selbst einen 9000 im Alltag, .... Geht mir genauso und das Sicherheitsgefühl hat auch im 900 selbst nach diesem Ereignis nicht nachgelassen.
Dezember 23, 20195 j Bei 01:00 sieht man relativ deutlich auch die Weiterentwicklung bei Saab. Auch wenn es mir gar nicht gefällt, dann sieht der 9000 in diesem Crash schon ziemlich schlecht aus im Vergleich zum jüngeren Geschwister...
Dezember 23, 20195 j Geht mir genauso und das Sicherheitsgefühl hat auch im 900 selbst nach diesem Ereignis nicht nachgelassen. Ja, wie gesagt, man überlebt ja die meisten Unfälle in einem Auto aus den Neunzigern. Vor sehr langer Zeit habe ich mich mal mehrfach in einem E34 überschlagen und man konnte noch die Türen öffnen. Das wäre vermutlich in einem Auto aus den Siebzigern nicht gegangen.
Dezember 23, 20195 j Ich habe während des Studiums mal ein einen VW Lupo aufs Dach gelegt nach dem ich in die Leitplanke eingeschlagen bin. Der Abflug war so bei 70-80km/h, dennoch bin ich ohne jeglichen Kratzer aus dem Auto gestiegen. Immerhin weiß ich jetzt wie man kopfüber aussteigt:rolleyes: Ironie bei der Geschichte: Die vier im Kofferraum transportierten Pizzen waren eigentlich für die Notaufnahme am Uniklinikum MR gedacht:biggrin:
Dezember 23, 20195 j Moderator Das wäre vermutlich in einem Auto aus den Siebzigern nicht gegangen.Kein Thema, das ging sogar in einem Trabant 600! Überschläge gehen meist glimpflicher ab als man meinen mag (solange keine Hindernisse im Weg sind).
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