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alte Bremsanlage Bremskolben defekt - Ersatz und Aufarbeitung

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Ich habe mir gestern Abend die vordere Bremse unseres Saab 99 vorgenommen. Zerlegen, reinigen, zwei drei kleine Rostpickelchen wegpoliert und mit dem Überholungssatz von Skandix wieder zusammengebaut.

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Der zweite Sattel zeigt aber beim innenliegenden Bremskolben deutliche Rostspuren. Leider finde ich keinen Ersatz für die Kolben (54mm) bei den einschlägigen Händlern. Natürlich könnte ich weitere Bremsen zerlegen und hoffen, einen besser erhaltenen auszubauen. Allerdings habe ich davon gelesen, dass verrostete Kolben entrostet, neu verzinkt und verchromt und danach ru dgeschliffen werden können.

Hat das jemand von euch schon mal machen lassen? Wisst ihr was zu den Kosten und vor allem von jemandem, der alle Arbeitsschritte aus einer Hand anbietet?

Schöne Grüße

Sirko

 

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Hast Du probiert die Kolben bei einen Auto-Ersatzteil Geschäft oder bei Unternehmen die sich auf Bremszangenüberhollung & Co. spezilisieren zu kaufen?

 

Bei mir ist es zwar schon paar Jahre her, aber ein Bremszangen Spezi hat die Teile für mich (in Serbien) aus Deutschland bestehlt - wurde in paar Wochen geliefert und danach von meiner Werkstatt eingebaut - alle 4 Kolben (2 Kolben je Bremszange) wurden erneuert

Die inneren Kolben gibts nicht einzeln, da ist der Mechanismus für die Handbremse integriert.

Die inneren Kolben mit Mechanismus sind rechts / links unterschiedlich.

Vor zwei Jahren gab es überall rechte Bremssättel im Tausch für 150,- € aber linke waren nirgends zu bekommen. Heute hat sich sie Situation wieder entspannt und so würde ich da keinen umständlichen Weg gehen. Inzwischen gibts die überholten Sättel günstig auch ohne Altteilrückgabe.

Alternative: Du beschaffst Dir einen gebrauchten und überholfähigen Sattel und nimmst den.

  • Autor

Sehr gut, vielen Dank. Das ist genau das was ich suchte. Im WHB habe ich keine Vorgabe zu Füllmenge und der Art des zu nutzenden Fettes gefunden. Nach WHB ist der Kolben einfach nicht zu zerlegen.

Ich habe mich vorerst für ein temperaturbeständiges Keramikfett entschieden, kann das aber auchnochmal ändern.

 

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Das ist der Kolben, der den inneren Belag betätigt. Der für die äußeren ist in der Liste einen drunter.

 

https://www.classicsaabparts.nl/a-44033696/remmen/buitenste-remzuiger-van-remklauw-voorzijde-saab-90-99-900/

Ok, danke, aber vom alten Kolben den Handbremsmechanismus zu übernehmen halte ich für kritisch.

Der müsste ohne Beschädigung vom alten Kolben abgedrückt werden können und auf den neuen aufgepresst werden. Ich traue mir viel zu aber das nicht.

Die inneren Kolben gibts nicht einzeln, da ist der Mechanismus für die Handbremse integriert..

Also der Bremsspezi konnte alles liefern, das einzig war die Befästigung der Kolben an der "Stange", da der äussere im Gegensatz zu inneren nicht verschraubt ist war das Problem......ich bin zwar Maschinenbauing. aber Asche über mein Haupt ich weiß nicht wie man dies nennt wo das Material mechanisch gepresst wird um sich auszudehnen und so am benachbarten Gegenstand befästig.......da waren 6 oder 8 Stellen am Kolben

  • Autor

Ich bin ja wahrlich kein Freun von unnötigem Geschraube. Allerdings denke ich, dass es an dieser Stelle angebracht ist, dem engagierten Selbermacher die Angst vor dem inneren Aufbau des Handbremsmechanismus zu nehmen.

 

Hier ist der Kolben als Ganzes 067468611cc5f78b3be7f3ead2413ae9.jpg

Einmal eingespannt in der Presse. Als Dorn benutze ich eine kleine Ratschenverlängerung. Es ist keine besonders starke Presspassung, zumindest bei beiden ausgedrückten Kolben.

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Es gibt eine Dichtung dazwischen. Wie man hier sehen kann befindet sich ein äußerst stabiles Druckstück im Handbremsmechanismus.

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Das Druckstück kann man herausnehmen und findet darunter nur noch drei gehärtete Kugeln in einer Laufbahn.

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Und wenn man sich diesen verhärteten Fettschmodder anschaut, empfinde ich es eher sträflich, wenn man ihn nicht öffnet.

Nach Reinigung und Austausch des angerosteten Kolbens bleibt die Frage nach der Dichtung und des neuen Fettes.

Die Dichtung scheint eine Papierdichtung zu sein.

Beim Kolben gestern habe ich mir die Dichtung selbst geschnitten, als Basis diente eine Seitendeckeldichtung für die Simson S50.

Als Fett habe ich Keramikfett benutzt, bin mir aber bei der Dosierung und den Dauerschmiereigenschaften dieses Fettes unsicher.

Um Papierdichtungen dicht zu bekommen, werden sie vor dem Einbau mit Öl bestrichen.

Soweit erstmal dazu. Wenn Interesse besteht, kann ich versuchen, daraus mal eine Beschreibung meiner Arbeitsgänge zu machen.

Gruß Sirko

 

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  • Autor

Auch wenn nicht direkt danach gefragt wurde hier vielleicht in Kurzform das Zerlegen eines alten Bremssattels so wie ich es gemacht habe.

Die Bremsbeläge sind demontiert und der gesamte Sattel in den Schraubstock gespannt. Bedingt durch den Rost ist es teilweise etwas schwergängig aber Hammerschläge von der gedachten Außenseite (Fahrzeugeinbaulage) treiben des Bremssattel aus.

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Steht keine Druckluft zur Verfügung um die Kolben auszudrücken, kann man das Gehäuse des Handbremsmechanismus in einen Schraubstock spannen und den inneren Kolben rausziehen.

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Der äußere Kolben kann dann einfach ausgedrückt werden.

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Die Kolben müssen gereinigt werden, kleine Rostpickel werden wegpoliert. Dafür kann man in Öl getränkte feine Stahlwollpads nehme. Gereinigt wird mit Bremsenreiniger.

Die Kolben fahren zwar bis zur Nut für die Staubmanschette in das Zylindergehäuse, der O Ring zur Abdichtung gegen die Bremsflüssigkeit liegt aber 7mm darunter. Anrostungen der Lauffläche des Kolbens unter 7mm müssen zwar egalisiert werden, die Kolben können aber noch benutzt werden.

Im ersten Bild ein nutzbarer Kolben, die anderen beiden kann man so nicht mehr verwenden.

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Um den neuen Kolben der Handbremse zu verbauen wird der Passstift zur Positionierung des Klemmbolzens aus dem Kolben gezogen und in den neuen eingesetzt.

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Hier ist auch nochmal schön zu erkennen, dass im Handbremskolben (Jochkolben) keinerlei Schmierung mehr stattgefunden hat. Der nicht durch den O Ring abgedeckte bereich ist rostig. Probleme machen Rostnarben an dieser Stelle nicht.

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Der Teil der Lauffläche im Zylindergehäuse der nicht von Bremsflüssigkeit umflossen ist, setzt gern Rost und Schmodder an. Riefen und Kratzer wollen wir da nicht aber gröbere Stahlwolle oder ein Stück Kupferblech machen diesen Teil wieder sauber. Abgedichtet wird da noch nichts also keine Angst haben. Die O Ringe lass ich dabei noch drin, sie schützen die restliche Lauffläche.

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Alle Bauteile ordentlich reinigen und hinterher mit Druckluft ausblasen. Bremssattelhalter und Zylindergehäuse habe ich auch mit der Drahtbürste gereinigt.

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Und wenn dann das vergessene Dichtset da ist, bau ich das wieder zusammen.

Sirko

Danke für die Fotos!
Für die KB?!

Bin ich auch für!! Danke totoking für den Beitrag. Großartig, dass du dir die Mühe gemacht hast und das Ganze ausführlich bebildert hast.

  • 4 Jahre später...

Genau diese Operation liegt grade auch auf meiner Werkbank.

Alles lies sich gut zerlegen (abgesehen von dem Gewindedruckstück im vorderen (der Scheibe näheren) Kolben, hier scheue ich noch vor Gewaltanwendung zurück), nicht zuletzt dank der hier erstellten Bilderbuchanleitung (Danke [mention=9887]totoking[/mention] !).

Für die Kugelbahn werde ich Molykote-Fett verwenden, ansonsten Teves-Paste.

Eine Frage konnte ich mir aber durch bloßen Augenschein nicht beantworten:

Der Sattel soll ja die Handbremse selbsttätig nachstellen, aber wie geht das? Dazu müßte ja der Bolzen verdreht werden. der im vorderen Kolben eingeschraubt ist und im Druckstüch hinter dem hinteren im Sackloch liegt. Der Kugel-Mechanismus dreht sich bei Betätigung, soll diese Bewegung den Bolzen mitnehmen und nachführen? Ich denke, das kann doch kaum funktionieren bzw wenn doch, wie und warum?

Für die Kugelbahn werde ich Molykote-Fett verwenden, ansonsten Teves-Paste.

Frag mal Molykote ob ihr Fett EPDM Verträglich ist, mich würde es wundern.

 

Mineralölbasierte Schmierstoffe sorgen an der Bremse dafür das Deine Dichtungen nachher doppelt so groß sind…

Die beschriebene Stelle ist nicht im Bremsflüssigkeitskontakt, sondern im mechanischen Teil. Sollte also kein Problem sein.
Ist eine Silikonbasis und sollte sehr gutmütig gegenüber Elastomeren sein. Und ja, DOT4 ist weit genug weg.
Die beschriebene Stelle ist nicht im Bremsflüssigkeitskontakt, sondern im mechanischen Teil. Sollte also kein Problem sein.

 

Die Dichtung an der Druckstange sieht doch den vollen Bremsdruck, oder nicht ?

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Gruß

Das wäre nicht der erste Fetteimer, den ich rumzustehen hätte - aber mit Abstand der teuerste.

Das Zeug tut sicher sehr gut und wenn mir da jemand eine Kleinmenge gegen Bezahlung überlassen würde, würde ich das gerne verwenden.

Wenn nicht, nehm ich das Molykote 41, das hab ich halt liegen und es sollte können, was gebraucht wird. Wenn nicht, muß ich halt nochmal ran, aber hey, is Bremse, häl eh nicht ewig....

Bearbeitet von Cinebird

Ich hatte den Hinweis nur gegeben damit keine Verwechselung mit Molykote Molybdän Fett für die Gelenke entsteht.

Das 41 wird seinen Zweck tun, vielleicht sogar nachhaltiger da etwas zäher bei den Temperaturen die an der Bremse auftreten können.

Ein Bremsenfett ist es aber auch nicht, oder?

Normalerweise läßt Silikon mäßig quellen, also meßbar aber nicht bis zum Versagen.

 

Das Klüber hat halt explizit die EPDM Verträglichkeit, so das es auch in den Bremsklotzseitigen Nachstellmechanismus Anwendung finden kann.

Es wurde aber für Aktorik und darin enthaltene Kugelumlaufspindeln oder Planetenwälzgewindetriebe entwickelt, insbesondere um deren Wirkungsgrad auch bei tiefen Temperaturen zu gewährleisten.

 

Das es schlecht Verfügbar ist, - klar geht halt in Fässern zum Zulieferer…

 

Gruß

Ich hatte den Hinweis nur gegeben damit keine Verwechselung mit Molykote Molybdän Fett für die Gelenke entsteht.

Das 41 wird seinen Zweck tun, vielleicht sogar nachhalItiger da etwas zäher bei den Temperaturen die an der Bremse auftreten können.

Vielen Dank für den Hinweis, ich sage hier was ich tun möchte, damit im Zweifel jmd auch Einspruch erhebt, ich will lernen. Hier ist viel Kompetenz versammelt, auch zum Thema Schmiermittel (es geht ja um Fett, bei Öl wäre die Resonanz wohl größer, aber kaum so sachlich und faktenbasiert), danke für deine Kompetenz und Zeit.

Ein Bremsenfett ist es aber auch nicht, oder?

Nicht explizit, der Hersteller beschreibt den Zweck eher für Getriebe, hochbelastete langsamdrehende (Kugel-) Lagerungen und Linearführungen vom Kalt bis in den Hochtemperaturbereich hinein, für mich war das nicht soweit weg vom Handbremsmechanismus und ich kriegs aus verschlungenen industriellen Kanälen für umme.

(Normalerweise läßt Silikon mäßig quellen, also meßbar aber nicht bis zum Versagen.

Der Hersteller schweigt sich aus, einige Händler geben Verträglichkeit an, meine Erfahrung sagt, das sollte gehen.

...... so das es auch in den Bremsklotzseitigen Nachstellmechanismus Anwendung finden kann.…

 

Gruß

Zum (im Zitat weggekürzten) Fett hatte ich alles gesagt was ich weis, aber (bitte, bitte): Erklär den Nachstellmechanismus, der ja automatisch nachstellen soll. Ich kriegs ned zusammen.....

Im WHB ist es ganz gut beschrieben, kann ich hier ggf. Posten. Aber dieses Kletteraffen Mutter Steigungs Ding willst Du nicht wirklich nachvollziehen…

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