Dezember 23, 20222 j Autor Manchmal ist Unvernunft das einzig wirklich Vernünftige. Das ist eine Lektion, die ich früh von meinem Vater gelernt habe. Und häufig bezog sie sich auf Autos. So lange ich denken kann, waren Autos zwischen ihm und mir das verbindende Thema. Immer nach dem zweiten Bier begann er, vom ersten VW Käfer über diverse Renaults der 70er und Citroën der 80er und 90er bis zum jeweils aktuellen Auto seine gesamte Autovita nachzuerzählen. Der BMW, dessen Bodenblech durchgerostet war, so dass man auf die Straße gucken konnte. Der Simca, der leider immer hupte, wenn er um die Ecke fuhr. Der Opel Rekord, mit dem er mit Motorschaden in Kiel havarierte und sich von meiner Mutter in ihrem R6 abschleppen ließ. Die hörte allerdings dabei so laut Musik, dass sie nicht merkte, als sie meinen Vater mitten auf der Kreuzung verlor (mein Bruder drehte sich dann irgendwann auf der Rückbank um und sagte: "Mama, Papa ist gar nicht mehr da.") Der R4, mit dem er während des Ingenieursstudiums zwischen der Fachhochschule in Heidelberg und seiner jungen Familie in Eckernförde pendelte. Am Wochenende tauschte er auf dem Garagenhof auch schon mal das Getriebe. Dieses gesamte Erzähl-Ritual konnte man nicht unterbrechen. Und ich wollte es auch gar nicht. Ich liebte diese Geschichte immer und immer wieder. Und sie spiegelt auch die Geschichte meiner ganzen Familie. Ich erinnere mich zum Beispiel an den Stolz, als mein Vater 1989 den ersten fabrikneuen Citroen BX Break bestellte - mit Autotelefon. Und ich erinnere mich daran, wie er dann einige Jahre später in der Zeit seiner Insolvenz schlagartig ergraute und in einer Ente mit klemmenden Gaspedal nach Bremen pendelte. So lange ich denken kann, tingelten wir samstags durch die Autohäuser. Bis zuletzt. Mein Vater spielte Lotto. Und so überlegten wir uns jeden Samstag aufs Neue, welches Auto wir uns am Montag vom Sechser mit Zusatzzahl kaufen. Der eigentlich Gewinn erschien uns nur noch reine Formsache. Bis zur Ziehung der Zahlen am Abend hatten wir von der Lackierung bis zu den Felgen alles festgelegt. Natürlich gewannen wir nie. Aber das machte nichts. Am Samstag drauf zogen wir einfach wieder los. So verstand ich früh, dass es im Leben nicht immer darum geht, etwas zu besitzen. Die Fantasie, die freudige Vorstellung von etwas - das ist ein Wert an sich. Noch eine Lektion, die ich von meinem Vater gelernt habe. Als ich mit dem Studium fertig war, kam dann der erste SAAB in unser Leben. Gut fanden wir die Individualisten- und Ingenieursmarke schon immer. Sie spiegelte unsere eigene Lebenseinstellung. Aber als wir meinen weißen 9-3 in Bremen Probe fuhren und kurz darauf abholten, waren wir beide einfach hellauf begeistert. Uns schien dies das beste Auto, das überhaupt jemals gebaut wurde. Ein automobiles Erweckungserlebnis. Ein Jahr später bekamen meine Eltern ihren eigenen 9-3. Ich entdeckte ihn bei einem Berliner Kiesplatzhändler in Neukölln. Als ich ihn kaufte, hatte ich die 3.000 Euro wegen der zwielichtigen Gegend in einer Plastiktüte in die Unterhose gesteckt. Eine Geschichte, die meinen Vater so erfreute, dass er sie noch Jahre später bei passenden und unpassenden Gelegenheiten erzählte. Ein paar Tage, nachdem er den Wagen bei mir in Berlin abgeholt hatte, schrieb er mir abends eine Mail: "Hallo Faxi! Mama und ich freuen uns jeden Tag mehr über den Saab. Es ist so, dass man oft einfach mal das Auto aus der Garage holen möchte um mal, ohne besonderes Ziel, einfach eine Runde damit zu drehen. Es ist einfach schön beim Fahren das innere Ambiente zu geniessen während es von aussen ein Understatementfahrzeug ist über das Andere hinwegsehen. Das habe ich bisher noch bei keinem anderen Auto erlebt, auch nicht bei dem XM. Ich kann jetzt gut verstehen, das Saab-Fahrer ihr Auto lieben und die Negativaspekte (Verbrauch, Werkstattpreise) in großem Umfang bereit sind zu akzeptieren. Wir sind dir sehr, sehr dankbar das wir so etwas Schönes noch auf unsere alten Tage erleben dürfen. Schönes Wochenende und liebe Grüße (nach 2 Cola-Rum), Papa" Viele weitere Saab-Probefahrten und Abenteuer folgten. Gemeinsam waren wir im Saab-Museum in Trollhättan und standen andächtig vor dem Ur-Saab. Wir fuhren zusammen nach Paderborn und besuchten Heinz-Jürgen Borghardt. Gemeinsam fuhren wir auch aus dem hohen Norden nach Nürnberg, um einen 9000 CD anzuschauen, den ich nur wegen eines kleinen Rostlochs am Radlauf stehen ließ. Also fuhren wir wieder zurück. Bei den vielen Saabs, die ich nicht stehen ließ, sondern kaufte, entwickelten wir eine gewisse Virtuosität darin, uns den Kauf gemeinsam schön zu reden. Am Ende war jeder Saab nichts Anderes als ein absolut zwingender Vernunftkauf. An einem Sonntag im Herbst 2022 besichtigten wir gemeinsam noch einmal einen Saab. Ein 9000 CC in Kiel. Wir waren beide vom Pflegezustand positiv überrascht. Eine Tür war nicht verriegelt. Also setzten wir uns ins Auto und sagten beide zueinander: Wow, Neuwagengeruch. Mitte November - ich war wieder in Frankreich - fuhr mein Vater den Wagen für mich zur Probe. Meine Mutter machte auf einem provisorischen Klemmbrett Notizen auf dem Beifahrersitz, mein Vater füllte nachher die Checkliste säuberlich aus, die ich vorbereitet hatte. Wir telefonierten viel über das Auto, wogen Für und Wider ab. Am Ende entschied ich mich, einmal - nur einmal! - vernünftig zu sein. Zu großer Investitionsbedarf für ein Auto ohne Marktwert. Punkt. Eine Woche später kam mein Vater ins Krankenhaus. Er wurde mit einer akuten Erkrankung erst ins besser ausgerüstete Krankenhaus des Nachbarorts verlegt, und dann auf die Intensivstation. Am 16. Dezember um halb 7 am Morgen starb er. Draußen war die Landschaft ganz in weiß gehüllt, es sollte ein wunderschöner Wintertag werden. Drinnen hielten mein Bruder und ich jeweils eine Hand unseres Vaters, meine Mutter strich ihm über den Kopf und sagte immer wieder: Du kannst gehen. Als wir einen Tag später beim Bestattungsunternehmen die Formalitäten geklärt hatten, zuckte ich auf der Rückfahrt nach Hause zusammen. Ich hatte das Allerwichtigste vergessen. Also schrieb ich dem Bestatter eine Mail und erkundigte mich: Mit welchem Auto würde denn mein Vater eigentlich überführt? Die Antwort kam prompt: Mit einem Volvo V90. Ich nickte zufrieden. Das hätte ihm gefallen. Heute nun setzte ich mich - erschöpft von all der Traurigkeits-Organisation - in meinen Firmenwagen und fuhr noch einmal die Strecke von Eckernförde nach Kiel, die ich schon so oft mit meinem Vater fuhr, um "Autos zu gucken". Natürlich landete ich auf dem Hof, auf dem der 9000 CC stand. Der letzte Wagen, den mein Vater und ich gemeinsam besichtigt hatten. Der letzte Wagen, den er für mich probegefahren hatte. Am Empfang ließ ich mir die Schlüssel geben und setze mich noch einmal hinein. Wieder dachte ich: Wow! Neuwagengeruch. Und hörte mich sagen, was ich vor wenigen Wochen an der gleichen Stelle sagte: "Du Papa, der ist besser, als ich dachte. Ehrlich gesagt hat mir lange keiner mehr so gut gefallen. Auch, wenn was dran zu tun ist." Schließlich kam der Verkäufer dazu. Ich stieg aus, schlug die Tür zu und sagte: "Sie erinnern sich vielleicht. Wir haben vor einigen Wochen geschrieben. Mein Vater hat diesen Wagen kürzlich für mich Probe gefahren. Ich nehme ihn vielleicht doch. Sie wollten 2.500 für ihn, so wie er da steht, oder? Wollen wir uns auf 2.000 einigen, und ich hole ihn bis Ende Januar ab?" Ein bisschen zierte er sich noch. Schließlich sagte er: "Ok, 2.100?" Ich nickte: "Hand drauf." Manchmal ist Unvernunft das einzig wirklich Vernünftige. Bearbeitet Dezember 23, 20222 j von lunatic-factor
Dezember 23, 20222 j Meine aufrichtige Anteilnahme, viel Kraft und Gottes Segen wünsche ich Dir und Euch! Die Geschichte geht nahe und bewegt. Klar, den 9000CC hast Du einfach kaufen müssen. Ich weiß nun ja nicht, was die weiteren Mängel genau sind, so, wie ich die Bilder betrachte, finde ich, dass es ein ganz hervorragender Zustand zu sein scheint, zum Preis eines Iphones solch ein Fahrzeug - das ist doch prima. Du bist ja ein ausgesprochener Pedant, was Zustände angeht, da wird Arbeit nicht ausbleiben. Zuallererst muss man sagen, dass es sehr selten vorkommt, einen CC in solch einem hübschen originalen Zustand zu finden. Gute Fahrt wünsch ich Dir.
Dezember 23, 20222 j Ich bin berührt...Ohne den Tod meines Vaters hätte ich wohl nicht mein CV gekauft! Wenn ich den Motor laufen habe, ist es, wie wenn mein Vater beruhigend auf mich einredet. Also: Es war die richtige Entscheidung, den 9000 zu kaufen. Fahre ihn in guter Erinnerung an deinen Vater!
Dezember 23, 20222 j Herzliches Beileid und gleichzeitig Glückwunsch zum Neuerwerb! Berührende Geschichte dazu, die das Leben schreibt. Manchmal "muß" etwas passieren, damit in Folge was anderes passiert. Aus negativ behaftetem kann etwas positives folgen. That's life!
Dezember 24, 20222 j Was für eine berührende Geschichte... Mein aufrichtiges Beileid und gleichzeitig auch meine Glückwunsch. Der 9000 musste zu Dir. In ihm wird ein Stück Deines Vaters weiterhin bei Dir bleiben.
Dezember 24, 20222 j Autor Du bist ja ein ausgesprochener Pedant, was Zustände angeht, da wird Arbeit nicht ausbleiben. Gute Fahrt wünsch ich Dir. Diese Pedanterie hat sich bei mir in den letzten Jahren etwas verwaschen. Ein altes Auto darf für mich auch seine Patina in Würde tragen, wenn der grundsätzliche Pflegezustand stimmt, finde ich das sogar schöner als geschminkte Perfektion. So halte ich es mit dem 900, und so werde ich es mit diesem 9000 erst recht halten. Der Dachhimmel muss gemacht werden, die Karosseriestellen behandelt, insbesondere die angeknusperte Endspitze. Ansonsten bekommt er nur anständige Reifen (runter mit dem China-Müll), neue Bremsen, eine große Inspektion - und das wars. Aber zum Stichwort Pedanterie fällt mir ein: Die beige Hose, die mein Vater auf dem Bild trägt, ist untypisch für ihn. Die zog er nur an, weil ich in meinem damaligen 9-3 immer Angst hatte, dass mir jemand mit nassen Jeans die beigen Polster verfärbt.
Dezember 24, 20222 j Moderator Es ist doch gut - und tröstlich - wenn man Erinnerungen an solche gemeinsamen Erlebnisse hat. Die bleiben, und das ist schön!
Dezember 24, 20222 j Danke für das Teilen Deiner Geschichte. Schön, dass Du diese Verbindung mit Deinem Vater hattest! Eine schöne Basis, ihn in guter, wertschätzender Erinnerung zu behalten.
Dezember 25, 20222 j Mein aufrichtiges Beileid, so bekommt der Saab einen noch ganz anderen Stellenwert für Dich.
Dezember 26, 20222 j Glückwunsch zu dieser offenkundig sehr freundschaftlichen Beziehung zwischen Eltern und Kind. Das ist so viel wert! Beste Grüße zum neuen Jahr.
März 8, 20241 j Autor Anderthalb Jahre später. Es gab hier wenig zu berichten. Denn der Saab-Teil meines Lebens war von ungewohnter Stetigkeit geprägt. Der Saab 900 ist nun seit vier Jahren bei mir. Probleme: Null. Im Mai sind HU und eine große Inspektion fällig. Dann kann und sollte auch mal wieder etwas zum Karosserieerhalt getan werden. Es fängt an, unter dem Sicherungskasten im Motorraum/auf dem Radhaus zu rosten. Der Plan ist deshalb, ihn in diesem Frühjahr im Saab-Luftkurort Paderborn gegen den odoardograuen 9000 CC zu tauschen. Denn der befindet sich noch immer bei Borghardts. Die Gründe sind verschieden. Erstens: Ich habe gleich im Januar 2023 gesagt: „Ich hab’s nicht eilig mit dem Auto. Also müsst ihr es auch nicht eilig haben.“ Es ist ein Teil meiner Ü40-Lebenseinstellung. Die Saabs in meinem Leben haben keine Alltagsfunktion außer die, mir selbst und anderen Freude machen. Und meine mir freundschaftlich verbundene Werkstatt sollen sie auch nicht unnötig stressen. Zweitens: Die Mängelliste ist zwar weitgehend abgearbeitet. Ein neu bezogener Dachhimmel ist drin. Ein hinteres Radhaus ist saniert. Ein neuer Auspuff verbaut. Das Schiebedach hat keine Beule mehr. Das Piktogramm spielt nicht mehr verrückt. Die Zentralverriegelung und Klimaanlage tun wieder ihren Dienst. Aber zwei Punkte sind noch offen. A: Das Rumpeln an der Vorderachse. Der Austausch der Stoßdämpfer brachte keine Verbesserung. Also werden jetzt die hart gewordenen Fahrwerksgummis getauscht. B: Das Automatikgetriebe ist endgültig im Eimer. Es kommt ein gebrauchtes Tauschgetriebe aus einem Schlachtfahrzeug rein. Wirtschaftlich betrachtet ist das natürlich alles gaga. Aber wann immer ich mal in Paderborn vorbeischaue, stehe ich wieder davor und denke: Was für ein schönes Auto. Ich konnte übrigens viele Jahre gar nicht benennen, warum mir einige 9000 CC und CD-Modelle so außerordentlich gut gefallen, während mich andere eher kalt lassen. Dabei ist der Grund ganz simpel: Es ist die seitliche Chromfensterleiste. Für meinen Geschmack hat selten ein Stück Chrom ein Autodesign so aufgewertet. Und mein 1991er Übergangsmodell hat sie. Dazu die wirklich elegante Farbkombination aus Odoardograu und Leder Dover, das klassische Felgendesign, das große Schiebedach, der Neuwagengeruch. Was weitere automobile Abenteuer angeht: Ich war da das ganze Jahr offen für:-) Aber die Versuchungen hielten sich in Grenzen. Mein Deal mit mir selbst ist: Es gibt eine definitive Shortlist von Autos, die ich mir noch erlauben würde. A) Ein gut erhaltener, geschlossener 9-3/I. B) Ein Citroën BX Break, Serie 2, in gehobener Ausstattungslinie. C) Ein Rover 827, Serie 1. Mein Glück oder Unglück war bisher: Kaum jemand hat sowas aufgehoben. Niemand will so etwas verkaufen. Beim Rover gibt es europaweit eine Handvoll Inseratsleichen zum fünfstelligen Preis. Das bezahlt keiner dafür. Ich auch nicht. Beim BX gibt es immer noch einen ganz akzeptablen Markt. Besonders in Frankreich und Benelux. Aber es gibt praktisch keine Kombis mehr. Tja … und der Saab 9-3? Unfassbar, wie selten der als Coupé und 5-Türer im guten Zustand geworden ist. Und ich möchte eben partout keinen Anniversary. Ich mag das Leder nicht. Ich mag das Carbonbrett nicht. Letzten Freitag dann lag ich krank auf dem Sofa und litt unter ultimativem mobilede-Boreout. Irgendwo muss es doch nochmal einen guten 9-3 geben! Dann erinnerte ich mich an eine Methode, die ich schon mal vor einem Jahrzehnt anwandte, als ich händeringend einen guten 9000 CS suchte. Ich suchte mir eine Handvoll guter Saab-Adressen in Deutschland zusammen und schrieb die an. Sie mögen sich bitte melden, wenn mal im Kundenstamm etwas Passendes zu verkaufen sei. Viel Hoffnung machte ich mir nicht bei der Aktion. Denn die wenigen Saab-Werkstätten, die durchhalten, drehen die Autos nach meiner Erfahrung am liebsten im eigenen Kundenkreis und behalten sie damit im Einzugsgebiet der eigenen Werkstatt. Und doch: Dienstagfrüh klingelte das Telefon und ich hatte den Saab Service Frankfurt auf der Mailbox. Herr Ratzmann: „Ich habe da etwas auf den Hof bekommen in wirklich sehr, sehr, sehr, sehr gutem Zustand. Rufen Sie gern mal zurück.“ Viermal „sehr“ aus vierfach sehr berufenem Munde. Natürlich rief ich da zurück. Und erfuhr: Ein mitternachtsblauer 9.3 2.0i SE 5-Türer, Schalter, 111tkm, Erstzulassung auf Saab Deutschland im Dezember 1998, dann Anfang Februar 1999 an den ersten und einzigen privaten Besitzer verkauft. Der Preis: Fair! Und so hörte ich mich selbst sagen: „Sie sind ja keine Pommesbude. Wenn Sie mir sagen, dass das ein gutes Auto ist, dann kaufe ich den. Schicken Sie mir gerne ein paar Bilder und machen den Kaufvertrag fertig.“ Später am Nachmittag kamen die Bilder und ich war begeistert. Am nächsten Vormittag war der unterschriebene Vertrag per E-Mail in Frankfurt und das Geld überwiesen. Und ich räume ein, dass ich mit einer gewissen grimmigen Zufriedenheit dachte: Ha! Den kauft mir keiner mehr vor der Nase weg. Zugegeben: So groß ist der Kreis der verdächtigen Kaufkonkurrenz wohl auch nicht bei einem 1998er Non-Turbo. Aber für mich ist er perfekt. Ich mag den 130PS-Motor. Er ist treu und dankbar, und das, was ihm an Punch fehlt, macht er durch seinen besonders saabigen Klang wett. Ein paar Kleinigkeiten werden jetzt noch gemacht. Eine Ecke der vorderen Stoßstange möchte ich neu lackiert haben. Neue Saab-Scania (!)-Embleme hat Herr Ratzmann schon zurecht gelegt. Solche Sachen eben. Ein neuer großer Service mit Poly-V-Riemen und Umlenkrollen ist mit drin im Preis. So werden es dann nun also drei Schweden in der bretonischen Garage. Und das anderthalb Jahre alte Audi A5 Cabrio zieht erstmal unter die Straßenlaterne. Der 900 als das ikonischste Auto, das Saab je gebaut hat. Der 9000 als das beste Auto, das Saab je gebaut hat. Und der 9-3 als der für mich letzte Saab, der sich nach einem Saab anfühlt. Für mich ein stimmiges Ensemble. Auch auf die Abholung in Frankfurt freue ich mich sehr. Wer wollte nicht mal ein Auto in der ehemaligen Saab-Deutschland-Zentrale in Empfang nehmen? Außerdem kann ich dann Saab-Freund Christoph besuchen, den ich zu Beginn meiner Saabfahrer-Karriere hier im Forum kennenlernte. Viele schöne Besuche und Ausfahrten im lieblichen Rheingau folgten. Seither: Nie aus den Augen verloren. Aber in den letzten Jahren nur noch selten gesehen. Es ist also so wie mit dem ganzen Auto und der ganzen Marke: Eine stetige Reminiszenz an gute Zeiten. Weiterhin schließt ein Saab-Traditionsbetrieb nach dem anderen. Das Fahrzeugangebot wird kärglicher. Auch auf der Autobahn werden die Begegnungen zwischen uns seltener. Und die Ersatzteilversorgung, bei der wir alle lange so verwöhnt waren, wird spürbar angespannter. Das alles macht bewusst: Es wird nicht mehr ewig so gehen. Umso kostbarer ist, dass es jetzt noch geht. Genießen wir es!
März 8, 20241 j ... Zugegeben: So groß ist der Kreis der verdächtigen Kaufkonkurrenz wohl auch nicht bei einem 1998er Non-Turbo. Insofern also ein gleich dreifacher Glücksfall: Für Dich, das Auto und den Verkäufer. Es freut mich immer Bilder von Deinen perfekt gepflegten Wagen zu sehen, die beteiligten Werkstätten haben offensichtlich gleichermassen Spass daran!
März 8, 20241 j Autor die beteiligten Werkstätten haben offensichtlich gleichermassen Spass daran! Wenn man so wie ich nichts selbst dran machen kann und trotzdem weiter solche Autos bewegen möchte, gibt es nichts Wichtigeres als eine stabile wechselseitige Vertrauensbeziehung zur "eigenen" Fachwerkstatt. Ein Beispiel: Als ich Anfang Januar meinen 9000 besuchte, meinte Borghardt senior: "Wir haben auch einen neuen Auspuff eingebaut." Da hatten wir gar nichts zu besprochen. Das macht er einfach, weil er weiß, was in meinem Sinne ist. Aber das ist natürlich etwas, das über Jahre gewachsen ist. Ich habe über meine mittlerweile 16 Saab-Jahre eigentlich fast ausschließlich gute Erfahrungen mit verschiedenen Saab-Werkstätten gemacht. In Berlin. In Hamburg. In NRW. Und die meisten, die jetzt noch da sind, sind ja auch gut. Trotzdem passt nicht jede davon zu mir. Es gibt zum Beispiel diejenigen, bei denen du irgendwann das Gefühl hast, dass du als Stammkunde eher immer hinten anstehst, weil die, die mehr drängeln und lauter fordern, lieber als erste abgehandelt werden. Und es gibt auch ein paar, die im Laufe der Jahre zu dem Schluss gekommen sind: Nicht die alten Autos sind die Ikonen, sondern sie selbst sind es. Mir ist die Mischung wichtig: Ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis, bei dem der altmodisch professionelle Dienstleistungsanspruch trotzdem nie vergessen wird. Und mit Blick auf den Neuerwerb: Natürlich würde ich ein Auto normalerweise nie blind auf Basis eines Telefongesprächs und von ein paar Bildern kaufen, auf denen es auch noch nass ist. Aber beim Saab Service Frankfurt weiß man eben: Die können es sich weder leisten noch haben sie es nötig, irgendwelche geschminkten Leichen zu verkaufen. Darauf vertraue ich, auch wenn ich da noch nie selbst Kunde war. Bearbeitet März 8, 20241 j von lunatic-factor
März 11, 20241 j Autor Update 9000: Er kriegt nun doch ein NEUES Austausch-Automatikgetriebe, weil das aus dem Schlachtfahrzeug nicht passt. Die Kosten für das neue Getriebe entsprechen ungefähr dem Zeitwert des gesamten Autos. Aber nun sind wir ja schon mal dabei:-) Update 9-3: Er trägt schon mal wieder ordentliche Saab Scania (!)-Embleme an Schnauze und Buckel. Und die Inspektion ist auch erledigt. Ich freue mich wirklich sehr auf dieses Auto.
März 11, 20241 j Moderator Was ist schon vernünftig bei dem was wir tun... Ich hab sowas auch gerade getan.
März 11, 20241 j Was ist schon vernünftig bei dem was wir tun... Zumindest im Vergleich zum Betrieb zeitwertverlustträchtiger gehobener Neuwagen ist unser Ansatz wohl trotz alledem (auch) wirtschaftlich noch mehr als vernünftig. Von der vielerorts so gern plakativ vergetragenen Nachhaltigkeit mal ganz zu schweigen.
März 12, 20241 j Was ist schon vernünftig bei dem was wir tun... Ich hab sowas auch gerade getan. Muss es ja auch nicht...solange es uns das wert ist und wir Freude daran haben, passt es schon.
März 12, 20241 j Autor Dieses Forum ist immer wieder eine Fundgrube der Weisheit. Dank eines diskreten persönlichen Hinweises von [mention=955]cc670[/mention] weiß ich nun, dass mein 9000 überhaupt gar nicht die Farbe Odoardograu trägt, sondern Platanengrau. Einerseits ein bisschen schade. Weil ich immer so gerne die Geschichte erzähle, wie man bei SAAB zu der Farbbezeichnung Odoardo-Grau kam. Andererseits auch gut. Weil ich nun endlich weiß, warum mir dieses Auto optisch so ausnehmend gut gefällt. Platanen-Grau lautet die Antwort! Und zumindest heute, wo die erste Abschlagsrechnung aus Paderborn kam, hilft es auch, mir einzureden, dass ich eigentlich immer schon unbedingt einen PLATANEN-grauen Saab 9000S fahren wollte. Und auf keinen Fall irgend eine andere Farbe...
März 13, 20241 j Die Farbe nennt sich Platana-Grau. (und die Felgen stammen von einem neueren MY, falls ich das richtig im Kopf habe)
März 13, 20241 j Autor (und die Felgen stammen von einem neueren MY, falls ich das richtig im Kopf habe) Nope. Sind auch die Felgen im 1991er Prospekt.
März 13, 20241 j Autor By the way: 4 Blautöne. 3 Rottöne. 2 Grautöne. 2 Grüntöne. Und dazu 5 unterschiedliche Leder- und Veloursfarben. Paradiesische Zeiten für Neuwagenkäufer waren das.
März 13, 20241 j Nope. Sind auch die Felgen im 1991er Prospekt. Ich kenne diese passend unter dem Namen "Turbo 91", werden auch häufig "Shortspoke" genannt.
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